Für die meisten der jungen Musikerinnen und Musiker des am Sonntagnachmittag vom Probewochenende aus Walldürn/Odenwald zurück gekehrten Jugendorchesters des Musikvereins 1929 Ketsch stand anschließend vermutlich erst einmal Ausruhen bzw. Ausschlafen an. – Dicht „getaktet“ hatten die Jugenddirigenten Lea Koch und Andreas Gebhardt die gemeinsame Zeit der jungen Mitglieder des Jugendorchesters. Ganz besonders gefreut haben sich beide, dass auch diesmal wieder einige „Neue“ mit dabei waren; ebenso wie ein paar „Alte“, die noch einmal mitgemacht haben. „Die Mischung war ausgezeichnet“, so Gebhardt, „denn die erfahrenen Jungmusiker sind eine große Hilfe für die Neuen, da sich diese an ihnen orientieren können. Und das entlastet nicht nur uns – auch die Älteren spüren plötzlich, dass sie jetzt Verantwortung haben und verhalten sich entsprechend anders. Das sind Erfahrungen, die wichtig sind, auch im späteren Leben.“
Los ging es mit dem Verladen der Instrumente und Noten am frühen Freitagnachmittag an der Rheinhallengaststätte in Ketsch. Nach der Ankunft in der Jugendherberge Walldürn stand die Zimmerverteilung und der Aufbau des Proberaums auf dem Programm. Und nach dem Abendessen war natürlich gleich noch die erste gemeinsame große Probe angesagt. Allzu lang durfte der erste Abend aber nicht werden, denn schon am frühen Morgen sollte es am Samstag weiter gehen. Zahlreiche gemeinsame Proben sowie verschiedene Registerproben standen an. Koch und Gebhardt hatten selbstverständlich auch Zeiten der Ruhe und Entspannung eingeplant. „Diese Planung ist sehr wichtig“, so Gebhardt, „denn jeder muss wissen, wann er nicht gefordert wird und kann sich darauf einstellen; danach aber soll die volle Leistung auch wieder abrufbar sein. Daher haben wir den Probeplan in Abstimmung mit den Musikern vorher klar festgelegt.“ Geprobt wurden verschiedene Werke für das anstehende Jugendkonzert, wie „Vielen Dank für die Blumen“ aus der Serie „Tom und Jerry, „You and Me“ von der Techno Marching Band Meute und „Rage Against The Machine“ von The Green Machine. Nach einem äußerst intensiven, wie erfolgreichen Probe-Samstag stand abends das Gesellige im Vordergrund. „Dieses Element darf nicht unterschätzt werden“, erläutert Gebhardt, „denn viele Musiker sehen sich nur in den Proben am Freitagabend; sie gehen in unterschiedliche Schulen und haben auch in derselben Schule aufgrund des Altersunterschieds manchmal nur wenig Kontakt miteinander.“
Ungeachtet des späten Endes am Samstagabend, standen am Sonntagmorgen die nächsten Proben an. – „Auch das gehört dazu“, so Gebhardt, „denn: Wer feiern kann, der kann auch spielen – alte Musikerweisheit! Gut, wenn die Jugend das frühzeitig verinnerlicht.“ – Aber auch insoweit enttäuschten die Jungmusiker die Jugenddirigenten nicht. Spannend dann auch die letzte „Disziplin“, das Räumen – und insbesondere auch das Aufräumen – der Zimmer am Sonntagmorgen. „Hier gibt es gewisse Unterschiede“,so Gebhardt vorsichtig, „die wir nach erster Analyse auf den Einfluss von Eltern, möglichem Hauspersonal oder ggf. auch die erste Freundin zurück führen.“ Nun, geklappt hat es am Ende doch sehr gut und nach diesem Wochenende sind alle Teilnehmer vielleicht etwas erschöpft, aber sehr zufrieden und mit vielen neuen Erfahrungen zurück nach Hause gekommen.