Dass die regelmäßigen Freitagsproben von Jugend- und Gesamtorchester des Musikvereins 1929
Ketsch aufgrund der gebotenen Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Corona-Virus seit März
nicht mehr durchgeführt werden können, belastet die aktive Vereinsarbeit stark. Immerhin können
die Musikerinnen und Musiker wenn schon nicht zusammen, so doch zumindest zuhause an ihrem
Instrument üben. Es gilt, sich fit zu halten für die Zeit „danach“, die sicher irgendwann kommen
wird. Auch im Bereich der Organisation und der Vereinsverwaltung kann die unerwartet ruhige Zeit
ebenfalls sinnvoll genutzt werden, um Dinge aufzuarbeiten oder vorzubereiten, die sonst in der
Hektik liegen bleiben.
– Mit gewissen Bedenken blickt Wolfgang Wimmer, der Finanzchef des Musikvereins 1929 Ketsch in die Zukunft. Auch er ist aktiver Musiker und schon ein halbes
Jahrhundert mit dabei. Aber als „Herr der Zahlen“ hat Wimmer natürlich einen ganz eigenen Blick
auf die aktuelle Situation. Kürzlich erst hat er den Jahresabschluss für das Jahr 2019 gemacht, der
bei der – inzwischen auf einen noch unbestimmten Termin verschobenen – Jahreshauptversammlung
Ende April hätte präsentiert werden sollen. „Man sieht, dass wir in den vergangenen Jahren
ordentlich gewirtschaftet haben. Aber dabei darf nicht verkannt werden, dass neben den
Mitgliedsbeiträgen und dem jährlichen Vereinszuschuss der Gemeinde Ketsch gerade die eigenen
Einnahmen einen wesentlichen Teil unserer Finanzierung ausmachen. Und in diesem Bereich wird
es sicher Einschnitte geben, wenn etwa die Gagen für Auftritte wegfallen. Verschiedene
Veranstaltungen, bei denen der Musikverein 1929 Ketsch gespielt hätte, wurden für dieses Jahr
schon abgesagt. Nicht durchführen konnten wir auch unser eigenes Frühjahrskonzert im März –
neben dem Musikalischen auch finanziell ein doppelter Verlust, denn bei Konzerten konnten wir
neben den Eintrittsgeldern immer auch einen größeren Betrag in unserer Spendenkasse verbuchen.“
Unklar ist bisher, ob der Musikverein 1929 Ketsch sein traditionelles dreitägiges „29er Musikfest“
Ende Juli durchführen kann. „Dazu kann man heute noch nichts sagen“, so Wimmer. „Wir müssen
die weitere Entwicklung abwarten und werden dann zu gegebener Zeit entscheiden. Es wäre sicher
sehr schmerzhaft, wenn wir die Veranstaltung absagen müssten, denn jetzt müssen parallel die
Vorbereitungen auf das 29er Musikfest natürlich weiter laufen, da die erforderliche Vorlaufzeit für
ein so großes Fest erheblich ist.“ – In diesen schwierigen Zeiten ist es für Wimmer beruhigend, dass
der Musikverein über eine große Anzahl fördernder Mitglieder verfügt. „Die Fluktuation im
Musikverein ist recht gering, und das liegt nicht allein an dem niedrigen Jahresbeitrag von Euro 24,-
für Einzelpersonen bzw. Euro 36,- für Familien. Wer als förderndes Mitglied beitritt, der will damit
unsere Vereinsarbeit unterstützen und ist meist auch ein regelmäßiger Besucher unserer
Veranstaltungen und Auftritte.“
Als aktiver Musiker und Vereinsmensch hofft Wolfgang Wimmer, dass sich die Situation in den
nächsten Wochen zumindest etwas entschärft, damit zumindest wieder Proben des Musikvereins
möglich werden. „Aus dem Homeoffice zu arbeiten ist überhaupt kein Problem, aber in der Freizeit
würde man doch gerne seinem Hobby nachgehen, gemeinsam musizieren und dabei auch Freunde
treffen. Man vermisst die regelmäßigen Freitagsproben doch sehr.“