Fast schon zärtlich streicht Dirigent Patrick Wewel über den Mahagoni-Kessel der großen
Konzerttrommel.
„Ein wirklich schönes Teil – und vor allen Dingen klanglich im wahrsten Sinne des Wortes eine Wucht!
Von begeisterten Automobilisten hört man gelegentlich den Spruch <Hubraum ist durch nichts zu ersetzen> – bei einer Konzerttrommel ist das tatsächlich so; Größe und Volumen des Instruments sind von hoher Bedeutung“, erläutert Wewel. Schade, dass die neue Konzerttrommel des Musikvereins ihr beeindruckendes Klangspektrum noch nicht hat öffentlich zeigen (bzw. hören lassen) können. „Es geht dabei auch nicht etwa nur um Lautstärke“, so Wewel, „gerade bei den leiseren Stellen zeigt sich die Qualität einer großen Konzerttrommel, die dann mit ihrem satten Klang eine musikalische Grundlage bildet und einem Werk Struktur gibt.
Etwa in dem bekannten Konzertwalzer <An der schönen blauen Donau> von Johann Strauss, der für das Frühjahrskonzert des Musikvereins 1929 Ketsch im zweiten Programmteil vorgesehen war.“ Aktuell sind aufgrund der Corona-bedingten Beschränkungen keine Orchester-Proben oder Auftritte des Musikvereins möglich. In Abstimmung mit Vize-Dirigent Julian Wittig und Notenwart Klaus
Zorn hat Wewel die Zeit genutzt und das aktuelle Repertoire der „Grünen Mappe“ durchforstet.
„Wir haben aber natürlich nicht nur Stücke herausgenommen, die derzeit nicht mehr gespielt
werden, sondern haben beispielsweise auch drei Werke aus dem vorgesehenen Frühjahrskonzert-
Programm 2020 neu in die Mappe aufgenommen“, so Wewel. Aufgabe der Musiker und
Musikerinnen der einzelnen Register ist es nun, anhand des aktuellen Inhaltsverzeichnisses die
jeweiligen Mappen auf den aktuellen Stand zu bringen. Notenwart Zorn wundert sich immer
wieder, was bei dieser Gelegenheit in den Mappen noch an Noten „gefunden“ und bei ihm
abgegeben wird.
Dirigenten und Musiker hoffen, dass Proben und Auftritte irgendwann wieder möglich werden.
Dann können sich auch die Zuhörer von dem hervorragenden Klang der großen Konzerttrommel
überzeugen. – Die endgültige Entscheidung über die Anschaffung der Konzerttrommel war dem
Vorstand übrigens sehr leicht gefallen. „Die Anschaffung einer solche Konzerttrommel hatten wir
schon länger geplant“, verrät die 2. Vorsitzende Nina Zorn. „Aber man scheut natürlich die hohen
Ausgaben und überlegt immer, was vielleicht dringender gebraucht würde. Doch als uns dann
plötzlich seitens eines Spenders eine Zuwendung in entsprechender Höhe zugesagt wurde, um die
Anschaffung tätigen zu können, da stimmte sogar unser Schatzmeister ohne Bedenken zu.“ – Nicht
bekannt ist, ob sich Schatzmeister Wolfgang Wimmer mehr über die Spende oder das neue
Instrument gefreut hat. „Ich vermute, über beides,“ meint Nina Zorn diplomatisch.