„Auch wenn es nur eine Registerprobe ist: So prominent mit dem Schlagzeug nicht auf der Bühne, sondern inmitten der Ketscher Rheinhalle zu sitzen, das ist schon etwas ungewohnt,“ gesteht die 2. Vorsitzende und Schlagzeugerin Nina Zorn. „Aber zugleich freut es mich, denn es ist die erste Probe, bei der ich mitwirken darf, seit die Corona-Beschränkungen in Kraft sind. Wir haben nach den ersten Lockerungen mit Kleinstgruppen vor einigen Wochen begonnen; jetzt sind zumindest wieder Registerproben möglich. Und auch, wenn noch nicht absehbar ist, wann die frühere Normalität wieder zurückkehren wird, so sind diese kleinen Schritte doch ermutigend. – Auftritte oder gar Konzerte lassen sich auf diese Weise aber natürlich nicht durchführen. So wäre z.B. schon für die wenigen Musiker eines einzelnen Registers die Bühne der Ketscher Rheinhalle bei den geltenden Abstandsregelungen zu klein.“ Gedanken macht sich Zorn auch um die finanziellen Auswirkungen, die der Fortfall der Auftrittsmöglichkeiten und die Absage des dreitägigen 29er Musikfestes in diesem Jahr mit sich bringen, denn schließlich tragen die Einnahmen durch Auftritte und Veranstaltungen einen wesentlichen Teil zur Finanzierung der Vereinsarbeit bei. „Auch wenn in Corona-Zeiten die Vereins-Ausgaben etwas zurückgegangen sind, so bleibt unter dem Strich doch ein deutliches Minus. Und vor allem wissen wir nicht, wie lange dieser Zustand noch anhalten wird!“ Zorn verweist auch darauf, dass das gemeinsame Musizieren – sei es in Proben oder bei Auftritten – ein ganz wesentliches Element im Musikverein 1929 Ketsch ist und das Vereinslebens inhaltlich prägt. „Man ist als Musiker doch gerade in einem Musikverein, weil man gemeinsam mit anderen Musik machen will. Das war Corona-bedingt plötzlich überhaupt nicht mehr möglich und fängt jetzt langsam wieder an.“
Nach den ersten positiven Erfahrungen mit der Wiederaufnahme der Probetätigkeit des Gesamtorchesters überlegen die Verantwortlichen des Musikvereins 1929 Ketsch, auch die Probetätigkeit des Jugendorchesters wieder aufzunehmen. „Der Umstand, dass unsere Jugenddirigentin und unser Jugenddirigent beide im Gesundheitswesen tätig und jetzt seit einigen Monaten regelmäßig sehr stark belastet sind, macht die Sache nicht einfacher“, so Zorn, „aber wir sind dabei, eine Lösung zu finden.“ Eines zumindest steht schon fest: Während der Musikverein nach dem 29er Musikfest und den Backfischfest-Auftritten sonst erst einmal in seine Sommerpause geht, wird es diese Pause in diesem Jahr nicht geben. „Da die entsprechenden Aktivitäten nicht stattfinden, ist auch die Pause nicht notwendig“, so Zorn. „Und wenn in der zweiten Jahreshälfte das musikalische Angebot hoffentlich noch erweitert werden kann, dann wollen wir das natürlich gerne tun und unsere Probetätigkeit kontinuierlich ausbauen. Zudem gehen wir davon aus, dass viele unserer Musikerinnen und Musiker in diesem Sommer entweder überhaupt nicht oder nicht so lange in Urlaub fahren werden, sie also verfügbar sind und sich über ein solches Angebot sicher freuen werden.“ as