Es ist Schulferienzeit, und beim Musikverein 1929 Ketsch sind dann die Jugendproben eigentlich
ausgesetzt. – In diesem Jahr allerdings konnten Corona-bedingt schon seit März keine Jugendproben
mehr durchgeführt werden. Und da die Jugenddirigenten Andreas Gebhardt und Lea Koch, die
beide – Corona-nah – in verschiedenen gesundheitlichen Bereichen arbeiten, die Probe der
Jugendlichen nicht leiten konnten, hatte sich der Chef-Dirigent des Gesamtorchester, Patrick
Wewel, entschlossen, vorübergehend auch das Jugendorchester zu dirigieren, damit wieder ein
musikalisches Angebot für die Kinder und Jugendlichen im Musikverein 1929 Ketsch geschaffen
werden kann.
Die mit den Musikern des Gesamtorchesters bereits sozusagen „erprobten“ Hygiene- und
Abstandsregelungen gelten selbstverständlich ebenso für die Jungmusiker. Auch hier müssen sich
alle Musikerinnen und Musiker, die an der Probe teilnehmen wollen, vorab elektronisch anmelden
und werden vom Dirigenten zu der jeweiligen Probe eingeladen.
Die erste Jugendprobe war ein voller Erfolg. Die Musiker und Dirigent Patrick Wewel merkten sehr
schnell, dass sie sehr gut miteinander harmonierten. Ein Vorteil war dabei sicherlich auch, dass der
„neue“ Dirigent nicht für alle Jungmusiker ein Unbekannter war, denn einige der Jungmusiker sind
schließlich auch im Gesamtorchester aktiv und haben daher schon mit Wewel zusammen gearbeitet.
Man hätte vielleicht formulieren können, dass „das Eis schnell gebrochen war“, wenn es denn
dieses Eis überhaupt gegeben hätte und es in der Rheinhalle nicht so hochsommerlich heiß gewesen
wäre. Wewel zeigte sich überrascht über das umfangreiche Repertoire des Jugendorchesters und war
zugleich begeistert von der Leistungsfähigkeit und der Spielfreude der jungen Musikerinnen und
Musiker. Das Jugendorchester probte intensiv an den Stücken „King of the Road“ von Roger Miller
und „I will follow him“ aus dem bekannten Film „Sister Act“. Ab sofort finden unter der Leitung
von Patrick Wewel wieder jeden Freitag von 18:00 – 19:30 Uhr wie gewohnt Jugendproben statt,
allerdings immer oben in der großen Rheinhalle und jetzt sogar in der Schulferienzeit. Die
Jungmusiker und ihr Dirigent freuen sich schon auf die folgenden Proben.
Proben mit dem Gesamtorchester sind immer noch ein musikalisches Experiment: Nach
verschiedenen erfolgreichen Registerproben, wagt sich Wewel nun auch an registerübergreifende
Zusammenstellungen. „Das muss man ausprobieren“, so Wewel. „Aufgrund der Corona-bedingten
Abstandsregelungen gibt es musikalisch-akustische Grenzen, dann ist ein Zusammenspiel einfach
nicht mehr möglich, da sich die Musiker gegenseitig nicht hören können.“ Die Musikerinnen und
Musiker des Gesamtorchesters freuen sich, dass überhaupt wieder eine Probetätigkeit möglich ist,
auch wenn nun eben leider nicht immer alle Musiker zum Zuge kommen können. „Diese Proben im
kleineres Kreis und in wechselnden Zusammenstellungen sind auf jeden Fall besser, als überhaupt
keine Proben“, bestätigt auch der 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz. „Und wir wissen
ja noch gar nicht, wann Proben oder gar Auftritte, wie wir sie vor Corona kannten, wieder möglich
werden!“ jk/as