Einiges konnte man an dieser Stelle bereits lesen über das Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch in Corona-Zeiten. – Aber was macht eigentlich das Jugendorchester während der Pandemie?
Selbstverständlich war genauso auch das Jugendorchester von den Corona-bedingten Einschränkungen betroffen und konnte im vergangenen Jahr keine Auftritte durchführen. Proben, die ab dem Sommer mit Beschränkungen und unter strikten Auflagen wieder möglich wurden, sind auch für das Jugendorchester seit Anfang November nun bereits nicht mehr möglich. Jugenddirigentin Lea Koch bedauert dies ebenso wie Jugenddirigent Lukas Schilling. Dabei geht es beiden erst einmal gar nicht vorrangig um das Musikalische. Denn sie wissen, dass besonders für die Kinder und Jugendlichen das gemeinsame musikalische Erlebnis in der Gruppe ein wesentliches Element darstellt. Aber genau diese Gruppenerfahrungen fehlen jetzt aufgrund der Kontaktbeschränkungen. Nun ist ein Hobby vermutlich nicht ganz so wichtig, wie die Schule. Aber das Hobby schafft nicht nur einen Ausgleich zum Alltag, sondern ermöglicht zusätzliche Erfahrungen von hohem Wert: Sei es die Anerkennung für besondere Fähigkeiten und Leistungen abseits von Lehrplänen oder das Erlernen sozialen Verhaltens innerhalb nicht homogener oder eng strukturierter Gruppen. – Deutlich wird dies etwa daran, dass vor Corona im Programm des Jugendorchesters neben der eigentlichen musikalischen Arbeit auch viele andere Aktivitäten gemeinsam in der Gruppe durchgeführt wurden. Koch und Schilling hoffen natürlich, dass sich bald wieder erste Möglichkeiten ergeben, um an die Zeit vor Corona anzuschließen. „Eine schrittweise Wiederaufnahme der regelmäßigen Probetätigkeit wäre zumindest schon einmal ein Anfang“, so Koch, die sich aber nicht festlegen will, wann sie damit rechnet. Schilling ergänzt, dass bereits im vergangenen Jahr auch das Jugendorchester in der großen Rheinhalle geprobt hat und er kein anderes Orchester kennt, das einen solchen „Übungsraum“ zur Verfügung hat, in der alle Hygiene- und Abstandsanforderungen ohne Schwierigkeiten umgesetzt und eingehalten werden können. Koch ist sehr realistisch: „Ein Vergleich mit früheren Zeiten bringt nichts. Klar wollen wir da wieder hin, aber aktuell ist die Situation eben eine andere. Wir sind froh, wenn wir langsam wieder in Richtung Normalität gehen können und werden selbstverständlich alle sich bietenden Möglichkeiten nutzen, soweit sie uns vertretbar erscheinen. Schließlich tragen wir hier eine große Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen.“
Ausfallen musste zum Jahresende Corona-bedingt auch die traditionelle Weihnachts-Plätzchen-Backaktion des Jugendorchesters. „Das macht allen sehr viel Spaß“, so Schilling, „und die dabei an den Tag gelegte Kreativität ist auch immer beeindruckend.“ – Der persönliche Kontakt mit- und untereinander fehlt allen, den Musikern ebenso wie den Dirigenten; das können auch die diversen genutzten neuen Medien nicht vollständig ersetzen. Und so kamen Koch und Schilling auf die Idee, allen ihren Musikern einen (natürlich Corona-konformen) vorweihnachtlichen Hausbesuch abzustatten und ihnen ein kleines Weihnachtsgeschenk zu überbringen!
Gespannt warten nun alle auf die weiteren Entwicklungen in Sachen Corona im Jahr 2021 und hoffen auf baldige Verbesserungen. as