Nein, die große Hektik bricht nicht aus beim Musikverein 1929 Ketsch, ob der ersten möglichen Proben, die derzeit vielleicht in Aussicht genommen werden könnten. – Natürlich warten die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins schon lange darauf, endlich wieder einmal gemeinsam proben zu können, aber die geltenden Regelungen ließen dies bisher nicht zu. Die jetzt von der Landesregierung mitgeteilten Regelungen ändern daran – ganz praktisch gesehen – nicht viel: Proben sind danach zunächst nur im Außenbereich möglich, wobei ein Abstand der Musiker von 2 Metern zueinander mindestens eingehalten werden muss. – Zur regulären Probezeit des Musikvereins (freitags, 20:00 bis 22:15 Uhr) ist bzw. wird es dann aber schon dunkel. „Der Sportplatz der SpVgg 06 wäre vielleicht eine Möglichkeit“, so Chef-Dirigent Patrick Wewel, „da gibt es zumindest ausreichend Platz und abends Flutlicht.“ Ganz ernst gemeint ist diese Aussage natürlich nicht, denn ca. 50 Musiker im 2-Meter-Abstand in Freien – da ist eine sinnvolle Probetätigkeit schon aus musikalisch-akustischen Gründen überhaupt nicht möglich. Wewel bringt das Problem auf den Punkt: „Wenn die 1. Flöte das Schlagzeug oder die Solo-Stimme im Flügelhorn nicht (zeitgerecht) hört, dann kann das nichts werden. Da kann der Wewel vorne noch so viel wedeln.“ Die Anzahl von 50 Personen wäre übrigens kein Hinderungsgrund, da Proben als „Kulturveranstaltung“ eingestuft werden und mit bis zu 100 Personen durchgeführt werden dürften. Interessanter für den Musikverein ist daher die Frage, wann und unter welchen Umständen wieder Proben in Innenräumen möglich werden. Dies dürfte voraussichtlich erst in der Öffnungsstufe 2 der Fall sein, wie der Blasmusikverband Baden-Württemberg mitgeteilt hat, der sich in diesen Fragen in engem Kontakt mit den zuständigen Ministerien befindet. Allerdings gilt dann auch hier, wie in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens, dass erst einmal nur nachweislich Genesene, vollständig Geimpfte oder tagesaktuell Getestete teilnehmen dürfen. Zwar sollen hier grundsätzlich auch vor Ort und unter Aufsicht durchgeführte Selbsttest zulässig sein, doch wäre damit in Anbetracht der großen Anzahl von Musikerinnen und Musikern eine erhebliche Kostenbelastung für den Musikverein verbunden, so dass diese Option eher ausscheidet. Trotz der aktuell schwierigen Situation im Amateurmusikbereich sieht der 1. Trompeter und Pressechef des Musikvereins 1929 Ketsch eine positive Entwicklung: „Dass jetzt überhaupt wieder konkret über die Möglichkeiten zur Durchführung von Proben gesprochen wird, ist schon einmal ein erster Schritt.“ Die Verantwortlichen im Musikverein wollen die sich künftig ergebenden Möglichkeiten in Absprache mit der Gemeinde Ketsch jedenfalls nutzen. Ziel ist eine schrittweise Rückkehr zur Normalität. Und wer weiß, vielleicht sind im Sommer oder im Herbst dann nicht nur Proben, sondern auch schon wieder erste Auftritte oder Konzerte möglich? Der Musikverein 1929 Ketsch arbeitet mit der gebotenen Vorsicht und Ruhe darauf hin und hofft, dass Chef-Dirigent Patrick Wewel schon bald wieder „seinem Instrument“, dem Orchester, die Einsätze geben kann. as