Musikproben trotz Ferienzeit

Wollen nicht nur intensiv proben, sondern sich bald auch wieder einmal öffentlich musikalisch präsentieren: Die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch. – Foto: Musikverein


„Erweckt im ersten Moment vielleicht keinen so guten Eindruck, ist aber so – und ist auch nicht weiter schlimm!“, so Chef-Dirigent Patrick Wewel recht entspannt, als sich zur Probe am vergangenen Freitag ein Fotograf der Schwetzinger Zeitung ankündigte und die Probe diesmal leider nur mäßig besetzt war. „Wir haben beschlossen, nach der langen Phase des Lockdowns den musikalischen Wiederbeginn konsequent durchzuführen“, so Pressechef Alexander Schulz. „Und das bedeutet auch, dass es jetzt keine Sommerpause gibt.“ Normalerweise nämlich pausiert der Musikverein mit der Probearbeit in den Sommerferien, wenn das dreitägige 29er Musikfest und das Backfischfest vorbei sind; dann starten die regelmäßigen Proben erst wieder zum Ende der Schulferienzeit. Diesmal ist es anders (29er Musikfest und Backfischfest haben allerdings auch nicht stattfinden können), doch genau dafür hat sich der Verein ganz bewusst entschieden: Die Probearbeit als musikalisches Angebot für alle, die dies wahrnehmen können und wollen. „Das Wollen ist nicht der Punkt“, so Wewel, „ich habe eher den Eindruck, die Musiker und Musikerinnen wollen sogar noch mehr.“ Für das „Mehr“ bietet der Musikverein 1929 Ketsch im Rahmen seiner IMPULS-Förderung jetzt zusätzliche Proben und Instrumental-Workshops an. – Ein langjährig erfahrener Vollblut-Musiker wie Wewel, der zahlreiche (und höchst unterschiedlich zusammen gesetzte) Orchester kennt, weiß aber auch: „Der Musikverein Ketsch ist weder ein Konzertverein, noch eine Dorfkapelle – und gerade das macht den besonderen Reiz aus: Gleichermaßen im Konzertsaal und im Festzelt (oder bei anderen Gelegenheiten) mit demselben Orchester, aber einem vollkommen unterschiedlichen Programm spielen zu können – welcher Verein kann das schon? Und hinzu kommt die enge und oftmals langjährige Verbundenheit unter den Musikern und Musikerinnen. Auch viele Familien sind über mehrere Generationen im Verein aktiv. – Die Kehrseite der Medaille ist natürlich dann, dass beim gemeinsamen Familienurlaub gleich 2, 3 oder mehr Musiker fehlen.“ Doch damit kann Wewel mit Blick auf die Vorteile gut leben.  „Die aktuelle besondere Probetätigkeit hat auch noch weitere, sehr positive Aspekte“, so Wewel. „Es ist faszinierend zu sehen, wie Musiker und Musikerinnen, die sonst immer – stets zuverlässig,  aber meist recht unauffällig – in der zweiten oder dritten Reihe stehen, nun gefordert werden und plötzlich ihr ganzes musikalisches Potential entfalten können. Das nehme ich natürlich wahr und ich werde sicher auch mein Programm und die Stimmeneinteilungen darauf abstimmen.“  Schulz spricht aus, was alle Musiker und Musikerinnen denken: „Wenn wir schon intensiv proben,  dann wollen wir auch die nächste Gelegenheit nutzen und uns endlich wieder einmal öffentlich präsentieren.“ Wann und wo das sein wird, ist aber noch nicht klar. Doch unabhängig von externen Möglichkeiten, plant der Musikverein 1929 Ketsch auch die Durchführung eines (selbstverständlich Corona-konformen) Konzert-Wochenendes. „Die Rheinhalle Ketsch bietet dafür beste Voraussetzungen“, so Wewel, „und wenn die Zuschauerzahl begrenzt werden muss, dann spricht doch nichts dagegen, das Konzert an einem Wochenende mehrfach zu spielen“, so Wewel ganz pragmatisch. Nicht nur die Musiker, auch die Zuhörer würde das wohl freuen. as