Vor vielen Jahren löste die Frage „Gibt es denn im hinteren Bereich der Bühne einen Stromanschluss?“ in der Vorbereitung eines auswärtigen Auftritts oft noch Verwunderung aus. Damals war es noch höchst unüblich, dass ein Blasorchester über einen E-Bass verfügte. Doch Dirigent Dieter Kaufmann hatte mit Weitblick schon sehr früh in den 70er Jahren die Entwicklung des Musikvereins 1929 Ketsch von einem klassischen reinen Blasorchester hin zu einem modernen Blasorchester angestoßen und das Repertoire des Orchesters konsequent erweitert. Über Jahrzehnte war es Herwig Lichtenstern, der am E-Bass zusammen mit dem tiefen Blech für das nötige Fundament sorgte, der aber dann bei den modernen Werken aus Pop und Rock in hervorragender Weise auch die besonderen Vorzüge des E-Basses gegenüber den Blasinstrumenten im wahrsten Sinne des Wortes „herausspielte“. Als sich Lichtenstern mit dem Eintritt in den Ruhestand vor wenigen Jahren auch im Musikverein als aktiver Musiker etwas zurücknahm, um mehr Zeit für seine anderen Hobbys und vor allem die zahlreichen Enkel zu haben, übernahm Sebastian Rey-Diehm diese Position. Jahrzehntelang verrichtete dabei ein großer Bass-Verstärker höchst zuverlässig seine Dienste, bei dem nur gelegentlich einmal eine Sicherung ersetzt werden musste, umfangreichere Reparaturen aber nicht erforderlich waren.
Dies änderte sich erst jetzt, als der Bass-Verstärker immer wieder einmal durch ein lautes Brummen und andere Geräusche auf sichaufmerksam machte und diese technischen Probleme nicht so einfach beseitigt werden konnten. Da eine umfassende Reparatur des Bass-Verstärkers aber zu aufwändig gewesen wäre und zudem nicht sicher war, ob eine solche Reparatur auch dauerhaft erfolgreich wäre, stand nunmehr eine Neuanschaffung an. Sozusagen eine Investition in die Zukunft, denn natürlich soll auch künftig der E-Bass fester Bestandteil der Besetzung des großen Orchesters des Musikvereins 1929 Ketsch sein. Rey-Diehm kümmerte sich um die Auswahl des passenden Verstärkers, der den Anforderungen im Musikverein am besten entsprach und Finanzchef Wolfgang Wimmer, der vorausschauend schon länger mit einer entsprechenden teuren Reparatur oder einer Ersatzbeschaffung gerechnet und finanzielle Mittel hierfür eingeplant hatte, gab die Freigabe zum Erwerb. Und so konnte der neue Bass-Verstärker bereits in der letzten Freitagsprobe erstmals zum Einsatz kommen. Derzeit probt der Musikverein vor allem für sein am Sonntag, 15. Mai 2022, 17:00 Uhr, in der Rheinhalle Ketsch anstehendes Frühjahrskonzert, für das die Dirigenten Patrick Wewel und Julian Wittig ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Programm zusammengestellt haben. Für die in diesem Sommer dann aber hoffentlich auch wieder regelmäßig anstehenden auswärtigen Auftritte will sich Rey-Diehm noch Gedanken machen, wie der neue Bass-Verstärker und das zugehörige Equipment am besten verpackt werden kann, damit ein sicherer Transport und Einsatz bei allen Gelegenheiten gewährleistet ist. Zur „Grundausstattung“ gehört auch eine größere Kabeltrommel, denn auch wenn heute ein Stromanschluss im hinteren Bühnenbereich in der Regel vorhanden ist, ist die nächste Steckdose in der Praxis manchmal aber dann doch noch etwas weiter entfernt. as