„Playlist“

Was viele (ältere) Musikliebhaber noch als „Programm“ oder „Stückauswahl“ kennen, das heißt heute natürlich ganz anders, nämlich meist „playlist“ oder „setlist“. – Letztlich handelt es sich dabei um die Abfolge der einzelnen Werke, also die Auswahl und Zusammenstellung der einzelnen Stücke. Bei privaten Feiern kennt man das auch, wenn man nicht gerade einen DJ (hier sollte man sich in heutigen Tagen aber einmal in Erinnerung rufen, was „DJ“ eigentlich bedeutet) engagiert hat und sich selbst Gedanken um die Musikauswahl an der Veranstaltung macht.

Die Erstellung der jeweiligen „Setlist“ für eine Veranstaltung ist eine der wesentlichen Aufgaben von Chef-Dirigent Patrick Wewel, bei der sich Wewel auf seine langjährige und vielfältige musikalische Erfahrung stützen kann. – Foto: privat

Beim Musikverein 1929 Ketsch ist die Königsdisziplin, also die wichtigste Programmauswahl bzw. -zusammenstellung, natürlich immer die für das jährliche Frühjahrskonzert. Denn beim Frühjahrskonzert will sich der Musikverein seinem Publikum umfassend präsentieren und zeigen, was ein modernes symphonisches Blasorchester leisten kann. – Das bedeutet aber nicht, dass der Musikverein bei anderen Auftritten weniger Wert auf seine musikalische Leistungsfähigkeit legt. Jedoch können bei diesen Auftritten zusätzliche Aspekte entscheidend sein, die sich auf die Stückeauswahl auswirken. Meist werden hier der Charakter einer Veranstaltung (z.B. Feierstunde, Festakt, Straßen- oder Waldfest) oder sonstige Erwartungen von Publikum oder Veranstalter eine Rolle spielen.

Für die musikalische Gestaltung eines Auftritts ist immer der Dirigent verantwortlich. Chef-Dirigent Patrick Wewel plant daher jeden Auftritt genau, hat den Kontakt mit dem Veranstalter und kennt dessen Erwartungshaltung – und vor allem aber kennt der Dirigent seine Musiker und hat genau im Blick, wer beim anstehenden Auftritt mit dabei sein wird. So kann er entsprechend planen und die Proben und die jeweiligen Programme darauf abstimmen. – Klar, dass es manchmal anders kommt, als man denkt. Denn natürlich kann kurzfristig einmal ein Musiker ausfallen oder es stellt sich heraus, dass die erforderliche Technik (Mikrophone, Gesangsanlage, Verstärker) vor Ort doch nicht wie besprochen sichergestellt ist. Wewel weiß auch genau, dass manche Stücke ohne bestimmte Solisten, wie beispielsweise Christian Scholz an der Klarinette, Franz Hauns oder Claus Schleifenheimer am Saxophon oder Albert Weigel am Tenorhorn, einfach nicht in der erforderlichen Weise realisiert werden können. Dann aber muss eben kurzfristig umgeplant werden; hierbei schätzt Wewel ganz besonders das umfangreiche Repertoire und die Flexibilität des Orchesters.

Die sog. „Playlist“ ist aber auch noch wichtig nach einer Veranstaltung: Denn jeder öffentliche musikalische Auftritt erfordert eine Meldung an die „GEMA“. Den Begriff werden fast alle kennen, die mit Musik oder mit den Rechten an der Musik zu tun haben. Nur wenige aber werden die Abkürzung in „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ als einer weltweit agierenden Autorengesellschaft für Werke der Musik übersetzen und erklären können. Zuständig für die GEMA-Meldungen des Musikvereins 1929 Ketsch ist Schriftführer Stefan Strobel, der vielen in seiner weiteren Funktion als Orga-Chef des Vereins in guter Erinnerung ist.

Rein wirtschaftlich betrachtet, ist die Stückeauswahl übrigens für den Musikverein vollkommen irrelevant: Aufgrund seiner Mitgliedschaft im Blasmusikverband Baden-Württemberg und eines pauschalen Rechteabkommens des Verbandes mit der GEMA, muss der Verein der GEMA zwar die „Playlist“ melden, aber keine zusätzlichen Abgaben an die GEMA zahlen. as