Selbst im Orchester sitzen

Am vergangenen Sonntag, beim Konzert zum Abschluss des Missionsbazars, dessen Programm in enger Zusammenarbeit von Organist Prof. Stefan Göttelmann und dem Musikverein 1929 Ketsch in der St. Sebastian Kirche gestaltet wurde, saßen die Musikerinnen und Musiker auf den Stufen vor dem Altarraum. Das Publikum sieht und hört das Orchester meist als Gesamtheit – aber wie ist es eigentlich „umgekehrt“?

Der Musikverein 1929 Ketsch (hier bei der Einspielprobe in der St. Sebastian Kirche) wurde beim Missionsbazar-Konzert von Jugenddirigent Leo Diehm (Bild) und Chef-Dirigent Patrick Wewel geleitet. – Foto: Musikverein

Wie nimmt man ein Konzert als Musiker, also als Teil des Orchesters wahr? Wer selbst ein Instrument beherrscht und schon einmal in einem Orchester mitgewirkt hat, der weiß das natürlich. Und er/sie weiß etwa auch um die Probleme, die gerade bei großen Orchestern und offenen Räumen auftreten können. Man hört von seinem Platz aus nämlich oft nur einen Teil des Orchesters; und das vielfach noch zeitversetzt, da Schall langsamer als Licht übertragen wird (auch den Donner bei einem Gewitter hört man erst lange nach dem Blitz). Dem Dirigenten kommt daher eine wichtige Rolle beim musikalischen und rhythmischen Zusammenhalt des Orchesters zu. – Dank moderner Medien und eines digitalen Projekts der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit Sitz in Ludwigshafen gibt es jetzt die Gelegenheit, einmal die Aufführung eines Konzertstücks z.B. aus der Sicht und Hörposition einer Flötistin, eines Hornisten, Posaunisten oder eines Schlagwerkers an der Snare Drum zu verfolgen (perspektive-360.de). Die Freude, ein Instrument zu beherrschen und gemeinsam mit anderen zusammen Musik zu machen, kann aber selbst die moderne Technik nicht vermitteln. Wer sich jedoch dafür interessiert, im Musikverein 1929 Ketsch mitzuspielen, der ist gerne jederzeit willkommen und kann sich am besten bei einem Probebesuch einen ersten persönlichen Eindruck verschaffen. Für das Missionsbazar-Konzert hatten Diehm und Wewel mit dem Musikverein ein höchst abwechslungsreiches musikalisches Programm zusammen gestellt, bei dem auch verschiedene Solisten zum Einsatz kamen, und dieses teilweise in Kontrast zu den von Organist Prof. Göttelmann präsentierten Werken gesetzt.

Ein aktueller Konzert-Tipp noch zum Schluss: Am kommenden Sonntag, 27.11.2022, 17:00 Uhr, gastiert der frühere Chef-Dirigent des Musikvereins 1929 Ketsch, Kunihiro Ochi, mit dem von ihm seit vielen Jahren schon geleiteten Sinfonischen Blasorchester Mercedes-Benz Werk Wörth in Ludwigshafen und gibt ein Benefizkonzert in der Friedenskirche Ludwigshafen (Leuschnerstr. 56).   as