Das Instrument nach dem Spielen schnell zurück in den Koffer legen und fertig? – Das ist vielleicht keine so gute Idee! Darauf hat kürzlich auch Prof. Dr. med. Dipl.-Mus. Hans-Christian Jabusch in einem in SWR 2 Treffpunkt Klassik gesendeten Beitrag hingewiesen. Jabusch leitet das Institut für Musikermedizin an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden. In dem Beitrag ging es um das Hygiene-Verhalten von Musikern, sowohl von Holzbläsern als auch von Blechbläsern. Ausgangspunkt waren verschiedene Untersuchungen, wonach Blasinstrumente (Mundstücke, aber auch die Instrumente im Ganzen) ein „Hort“ für Schimmelpilze und Bakterien sind. Wichtig ist daher die regelmäßige Reinigung des Instruments. Dazu zählt das Trocknen des Instruments nach jedem Spielen und die regelmäßige Entfernung von Schmutz und Ablagerungen. Während Holzblasinstrumente gut getrocknet werden können (meist mit Hilfe eines Wischers), können Blechblasinstrumente häufig nur abtropfen, sind also oftmals nicht ganz trocken zu bekommen. Bei Holzblasinstrumenten ist die Trocknung zusätzlich auch wichtig, um eine etwaige Rissbildung zu verhindern.
Von Zeit zu Zeit aber sollte das Instrument gründlich gereinigt und angesammelter Schmutz entfernt werden. Hierfür bedarf es verschiedener Hilfsmittel, wie Tücher, Bürsten, Wattestäbchen o.ä.; ferner je nach Instrument geeignete Putzmittel sowie Pflegeöl oder Fett. Zudem kann es erforderlich sein, das Instrument im Rahmen einer gründlichen Reinigung auseinander zu bauen. Das traut sich aber nicht jeder Musiker zu, schließlich muss man es am Ende wieder zusammen bauen und es sollte dann auch wieder richtig eingestellt sein und funktionieren. In diesem Fall wird es dann erforderlich sein, das Instrument in die Hände eines versierten Instrumentenbauers zu geben. Neben den Instrumenten, sollten jedoch auch die Koffer, in denen die Instrumente gelagert bzw. transportiert werden, hin und wieder gereinigt werden.
Jabusch stellte in dem Beitrag jedoch klar, dass das Spielen eines Blasinstruments nun aber keineswegs eine „lebensgefährliche Angelegenheit“ sei. Bei den Studien wurde festgestellt, dass alle Spieler Antigen-Reaktionen aufwiesen – das Immunsystem der Musiker hatte also bereits reagiert. Wichtig ist es, laut Jabusch, dass man als Musiker sich des Themas bewusst ist und entsprechende Hygiene-Maßnahmen vorsieht, um insbesondere etwaig dadurch verursachte Atemwegserkrankungen zu vermeiden.
Festzuhalten bleibt, dass man sich trotz des „unappetitlichen Themas“ nicht vom Musizieren abhalten lassen sollte. – Und von wegen Schimmelpilze und Bakterien: Nehmen Sie doch einmal Ihre Zahnbürste oder den Spüllappen in der Küche etwas genauer unter die Lupe! as