Am vergangenen Sonntag trafen sich viele junge und ältere Musiker des Musikvereins Ketsch in der Rheinhalle Ketsch um sich ein wenig in Schale zu werfen. Jedoch war es dieses Mal nicht die übliche Vereinskleidung, die man von Auftritten oder Konzerten kennt. Zu diesem besonderen Anlass, am Faschingssonntag, zogen sich die Musiker des Panorama-Orchesters und des Gesamtorchesters Faschingskostüme an. Zu dem Motto „Bauernhof“ wurden vor Jahren verschiedene Ponchos angeschafft, die auch bei regnerischem Wetter eine gute regenabweisende Verkleidung darstellen.
Angeführt wurden die Bauernhoftiere vom Hahn Leonard Diehm, der die Musikgruppe mit einer Saugglocke durch den Faschingsumzug leitete und dirigierte. Nach ihm marschierten die Musiker als Kühe, Blumen, Giraffe, Erdbeere und Hund. Auch der General des Bauernhofes war an der Tuba aktiv.
Die Musiker liefen am Anfang des Faschingsumzuges, mit der Nummer 3 und gaben Stücke wie „Funkytown“ oder „Born to be wild“ zum Besten. Die selbstgemachte Musik kam bei dem närrischen Volk am Straßenrand gut an.
Schließlich überwiegen heutzutage in unserer Region die großen Faschingswägen mit lauter Musik aus den Boxen. Musikvereine, Guggenmusiker, Fanfaren- oder Spielmannszüge stellen leider nur noch eine geringe Anzahl der Teilnehmenden beim Faschingsumzug dar. Langfristig wird die handgemachte Musik noch weniger werden, wenn die Veranstalter der Faschingsumzüge dem Trend nicht entgegen wirken und sich etwas einfallen lassen. Denn Musiker können nicht mit guten Musikanlagen, die in den Faschingswägen verbaut sind, konkurrieren oder diese gar übertönen.
Darum macht es langfristig leider wenig Sinn, dass sich Musiker als Fußgruppen an Faschingsumzügen in unserer Region beteiligen. Eine Lösung dieses immer stärker aufkommenden Problems wäre alle Fußgruppen an den Anfang des Faschingsumzuges zu positionieren und die Musikvereine, Guggenmusiker Fanfaren- oder Spielmannszüge gleichmäßig dazwischen zu verteilen. Dann hätten die Fußgruppen auch Musik und die Musiker müssten sich nicht von den Musikboxen übertönen lassen. Im Anschluss an die Fußgruppen könnten dann die großen Faschingswägen aufgestellt werden.
Ob dies die einzig wahre Lösung ist, wagen wir zu bezweifeln. Mit etwas Brainstorming würden sich bestimmt noch weitere Möglichkeiten ergeben. Fakt ist jedoch, dass man künftig etwas verändern muss, wenn man weiterhin Wert auf die Teilnahme von Musikvereinen, Guggenmusikern, Fanfaren- und Spielmannszüge legt. cz