Proben auf der Bühne der Rheinhalle

Legt bei seiner Arbeit Wert auf jedes noch so kleine Detail: Chef-Dirigent Arrius Wagner (hier beim Auftritt in Oppenau). – Foto: Stadtkapelle Oppenau

Eigentlich probt der Musikverein 1929 Ketsch regelmäßig freitags in der Rheinhallengaststätte. Ist diese aber an einem Freitag anderweit für eine Veranstaltung vergeben, weichen die Musiker nach Möglichkeit in die Rheinhalle aus, um keinen der wichtigen Probetermine in der laufenden Konzertvorbereitung zu versäumen. Verbunden ist dies stets mit einem recht großen Aufwand, da das gesamte Schlagwerk und andere für die Probearbeit benötigte Ausrüstung von Helfern über die große Treppe von unten nach oben und anschließend wieder zurück getragen werden muss. Tubist Clemens Dortelmann, der hierbei regelmäßig maßgeblich an der Planung, Organisation und Durchführung der Arbeiten beteiligt ist, würde sich einen großen Personen- und Lastenaufzug in der Rheinhalle wünschen – merkt dann aber sogleich selbst an: „Man wird ja wohl mal träumen dürfen!“

Chef-Dirigent Arrius Wagner macht das beste aus dieser Situation und lässt bei Proben oben dann gleich auf der Bühne der Rheinhalle aufbauen. Wagner weiß, dass die Proben auf der Bühne der Rheinhalle näher am späteren Konzertaufbau sind und das klangliche Erlebnis (auch für die auf der Bühne sitzenden Musiker) ein anderes ist, als bei einer Probe im Foyer oder im Parkett der Rheinhalle.

Viele Gedanken macht sich Wagner bereits um die „richtige“ Anordnung der verschiedenen Register auf der Bühne, die optimale Positionierung der zahlreichen Elemente des Schlagwerks und natürlich auch um den Einsatz und die passende Höhe von zusätzlichen Bühnenpodesten. Ziel dieser intensiven Detailplanungen ist es, einen möglichst idealen Gesamtklang zu erreichen. Dabei müssen aber sicher hier und da auch gewisse Kompromisse gemacht werden, da eigentlich jedes Werk seinen eigenen „optimalen Aufbau“ hat, aber selbstverständlich während des Konzerts nicht ständig umgebaut werden kann.

Für die Musikerinnen und Musiker des Orchesters ist die Konzertvorbereitungsphase eine äußerst spannende Zeit: Neben dem Kennenlernen und sukzessiven gemeinsamen Erarbeiten der Konzertwerke in den Proben geht es beispielsweise auch um die konkrete Stimmenverteilung innerhalb eines Registers oder die Zuordnung von Solo-Stellen. Chef-Dirigent Wagner sieht viel Leistungspotential bei den einzelnen Musikern und will dieses auch umfassend zur Geltung bringen. Dafür muss Wagner als Dirigent viel fordern – darf aber zugleich den einzelnen Musiker nicht überfordern. Wagner sieht das entscheidende Kriterium in der Motivation: „Wer ein bestimmtes Ziel erreichen will, der wird auch alles ihm Mögliche dafür tun. – Und eine meiner Aufgaben als Dirigent ist es, jeden einzelnen Musiker so zu motivieren, dass er selbst genau diese Ziele erreichen will.“ Wagner ergänzt, dass viele Musiker – gerade im Bereich der Hobby-Musiker – oft gar nicht wissen, was sie für Fähigkeiten haben und damit erreichen können. Auf jeden Fall sollte sich jeder jetzt schon den Termin des Frühjahrskonzerts 2025 (Sonntag, 23.03.2025, Rheinhalle Ketsch) fest im Kalender notieren! gk