Bei allen Corona-bedingten Einschränkungen, auch im Bereich der Probearbeit des Musikvereins 1929 Ketsch, gibt es daneben durchaus auch Positives zu berichten. „Die akustische Grenze von etwa 20-25 Musikern – ab dieser Zahl macht eine Probe mit Corona-Abstand einfach keinen Sinn mehr, da sich die Musiker nicht mehr gegenseitig hören können – hat interessante Nebeneffekte in der aktuellen Probearbeit“, so Chef-Dirigent Patrick Wewel. „Je nach Zusammenstellung der teilnehmenden Musiker bzw. Register ergibt sich ein recht transparentes Klangspektrum, bei dem einzelne Stimmen sehr gut herausgearbeitet werden können.“ Die einzelnen Musikerinnen und Musiker werden dadurch stark gefordert, denn plötzlich kann man sich nicht mehr im Register oder innerhalb des Gesamtklangs „verstecken“. Hinzu kommt, dass führende Stimmen einzeln besetzt und nun auch von Musikern gespielt werden, die sonst oftmals ihren ambitionierten Satzkolleginnen oder -kollegen den Vortritt lassen. „Wie etwa Sara Wangel an der Querflöte oder Helmut Oszcipok an der Trompete die Solostimmen bzw. -passagen spielen können, das ist schon eine bemerkenswerte Leistung. Und ich bin mir sicher, dass es im Orchester noch mehr Musiker mit großem Potenzial gibt, die aber bisher noch nicht so aufgefallen sind“, zeigt sich Wewel begeistert. Er hat sich vorgenommen, die probetechnischen Vorteile des transparenten Klangs künftig noch gezielter einzusetzen und will durch die Auswahl der teilnehmenden Musiker zugleich auch den einen oder anderen Musiker aus der „zweiten Reihe“ ganz bewusst nach vorne holen und stärker fordern.
Im Bereich des Jugendorchesters, das derzeit auch von Patrick Wewel geleitet wird, nimmt die Besetzung stetig zu. „Ich gehe davon aus, dass nach Ende der Sommerferien dann tatsächlich alle da sind. Einige kenne ich ja noch gar nicht, da sie noch nicht in den Proben waren, seit ich die Jugendprobe leite.“ Den Jungmusikerinnen und -musikern machen die Proben mit Patrick Wewel jedenfalls viel Spaß, und auch erste musikalische Fortschritte sind bereits zu hören.
Die Proben finden weiterhin in der großen Rheinhalle statt, die unter den Corona-bedingten Voraussetzungen die besten Probemöglichkeiten bietet. as