So, wie viele gerne ein Auto in Anspruch nehmen, Pflege und Wartung aber anderen überlassen,
gibt es auch zahlreiche Musikerinnen und Musiker, die ein Instrument in ausgezeichnetem,
spielbereitem Zustand zwar zu schätzen wissen, selbst aber nicht viel dafür tun!
Dabei wissen alle Musiker, dass ein Instrument nicht nur vorsichtiger Behandlung, sondern auch ständiger Pflege bedarf. Das gilt nicht nur für Instrumente, die dauernd im Einsatz sind, sei es bei Proben, im
Konzertsaal oder bei Freiluftveranstaltungen; es gilt ebenso für Instrumente, die weniger oder
vorübergehend vielleicht sogar überhaupt nicht im Einsatz sind. „Wer rastet, der rostet“ könnte man
sagen – nun, eine Trompete oder eine Klarinette rostet nicht; sehr wohl aber gibt es dann schnell
Probleme mit den Ventilen oder mit der Mechanik, wenn ein Instrument nicht regelmäßig gewartet
wird.
Auch der 1. Trompeter und Pressechef, Alexander Schulz, der zugleich in seiner Eigenschaft als Inventarverwalter eng mit dem Thema verbunden ist, weiß: „Nur ein gut gepflegtes Instrument
hat ein langes Leben.“ – Auch Tubist Manfred Lange, zugleich langjähriger Mitstreiter von Schulz, und hier maßgeblich bei der Digitalisierung der Inventarverwaltung des Musikvereins tätig, kann
davon berichten: „Bei Blasinstrumenten reden wir ja nicht von einer Jahrhunderte alten Stradivari; aber als ich einmal mit einem schon über ein halbes Jahrhundert alten Bariton aus dem Intentarbestand des Musikvereins zur Prüfung und Überholung zu Thorsten Mittag (einem auch bei Profi-Blechbläsern renommierter Sinfonieorchester deutschlandweit bekannten Instrumentenmacher, der seine Werkstatt in Heidelberg-Wieblingen hat) ging, war dieser richtig begeistert, denn Instrumente dieser Material- und Verarbeitungsqualität werden heute nur noch ganz selten gefertigt und sind dann auch entsprechend hochpreisig, um nicht zu sagen – unbezahlbar!
Apropos bezahlbar: Das ist selbstverständlich ein Thema, das der Schatzmeister des Musikvereins
1929 Ketsch, Wolfgang Wimmer, stets im Blick hat: „Früher gab es ein geringeres Angebot an
Instrumenten, allerdings zu erträglichen Preisen. Hinzu kam, dass sich die Musiker „früher“ –
Wimmer ist allerdings schon seit über einem halben Jahrhundert Musiker im Musikverein 1929
Ketsch – nach kurzer Zeit entschieden, „dabei zu bleiben“ und sich daraufhin eigene Instrumente
anschafften. Heute ist die Situation eine ganz andere: Zwar spielen viel mehr Kinder und
Jugendliche ein Instrument und die Zahl der Musiker in den Orchestern hat entsprechend
zugenommen, aber viele hören aufgrund anderer Freizeit-Interessen oder später aus beruflichen
Gründen wieder auf, bleiben dem Verein also nicht dauerhaft erhalten. Mit Blick hierauf scheuen
auch viele Eltern die Investition in ein gutes (und teures) Instrument. Was ich aus Sicht der Eltern
gut nachvollziehen kann, führt uns als Verein zu der Frage, Instrumente welcher Qualität wir für die
jungen Musiker vorhalten sollten. Meist entscheiden wir uns dann für Instrumente mittlerer
Qualität.“ – Unterstützung erhält Wimmer dabei auch von Orga-Chef Stefan Strobel. Der studierte
BWLer und erfahrene Berufsschullehrer weiß: „Ein billiges Instrument, ist kein günstiges
Instrument!“ – Und hier schließt sich der Kreis zum Bariton von Manfred Lange, das es ohne seine
hohe Qualität heute sicher nicht mehr geben würde. as