„Rien ne va plus“

Die Verantwortlichen im Musikverein 1929 Ketsch hoffen, dass die Zeit des Stillstands bald vorbei ist und ein Neustart in Angriff genommen werden kann. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

„Nichts geht mehr“, so heißt die Ansage des Croupiers beim Roulette-Spiel, um Platzierungen der Einsätze zu beenden, wenn die Kugel rollt. – Wie bei vielen Vereinen, so ist auch beim Musikverein 1929 Ketsch das Vereinsleben Corona-bedingt in weiten Teilen zum Erliegen gekommen, da die gesamte musikalische Probe- und Auftrittstätigkeit ausgesetzt werden musste. Jetzt aber gibt es erste Anzeichen, dass sich die Situation langsam wieder entspannen könnte und zum Sommer hin dann auch Proben und Veranstaltungen wieder möglich werden könnten. Wann genau und in welchem Umfang eine solche Entwicklung eintreten könnte, ist aber derzeit noch ungewiss. „Wir rechnen nicht damit, dass alle Beschränkungen plötzlich wegfallen“, so Pressechef und 1. Trompeter Alexander Schulz. „Es dürfte sich eher um eine schrittweise Entwicklung handeln. Man wird bei den Öffnungen wohl vorsichtig sein und diese mit zusätzlichen Maßnahmen absichern.“ Für die Verantwortlichen im Musikverein 1929 Ketsch ist aber klar, dass man sich künftig im 2. Halbjahr bietende Möglichkeiten der Rückkehr zu einem „normalen Vereinsleben“ in jedem Falle nutzen möchte. Ohne Corona würde der Musikverein nach einer mehrmonatigen Freiluftsaison und seinem dreitägigen 29´er Musikfest Ende Juli sowie verschiedenen Auftritten auf dem Ketscher Backfischfest erst einmal in die Sommerferien gehen. „Der Plan wird in diesem Jahr definitiv anders aussehen, schließlich können schon seit November des vergangenen Jahres weder Proben noch Auftritte stattfinden. Eine Auszeit im August braucht es daher nicht“, erläutert Schulz die Überlegungen des Musikvereins. „Vielmehr geht es darum, im Rahmen des dann hoffentlich Zulässigen überhaupt erst einmal wieder neu zu starten.“ Konkret bedeutet dies, dass in diesem Jahr dann ganz bewusst auch keine Rücksicht auf die Schulferien- und Urlaubszeit genommen werden
wird. Wie dieser Neustart im Detail aussehen wird, ist natürlich noch völlig offen. Der Musikverein plant in viele Richtungen und ist insoweit auch für neue Probe-Formate und zusätzliche Angebote zur Unterstützung und Begleitung des Wiedereinstiegs offen. „Man wird sehen müssen, wie die Rahmenbedingungen sich darstellen“, so Schulz. „Ein Ziel wäre für uns, vielleicht bis zum Oktober langsam an das frühere musikalische Leistungsniveau heranzukommen und dann auch wieder erste Auftritte wahrzunehmen. Leicht wird das nicht, denn nach einer so langen Unterbrechung wird man nicht in wenigen Proben sozusagen „Von Null auf Hundert“ kommen – wobei auch noch vollkommen unklar ist, in welchem Umfang Proben überhaupt möglich sein werden.“ Wenn dies alles so klappen würde, wäre es für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Denn natürlich sind die nächsten Ziele auch schon im Blick, und ab November würde Chef-Dirigent Patrick Wewel dann gerne mit der Probearbeit für das Frühjahrskonzert 2022 beginnen. „Ein wenig ist das in diesen Zeiten so, wie beim Roulette“, merkt Schulz an: „Man weiß nicht, welche Zahl fällt; die Unsicherheit ist groß. Aber mit der richtigen Zahl oder Kombination gewinnt man.“ Der Musikverein 1929 Ketsch will aber jedenfalls nichts dem Zufall überlassen und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. as