An zahlreiche Folgen der Corona-Pandemie denkt man erst einmal gar nicht. Die Musikerinnen und Musiker des Musikverein 1929 Ketsch können aktuell noch immer nicht proben und noch ist eine Änderung dieses Zustands nicht absehbar. Auch Auftritte und Konzerte konnte der Musikverein seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 nicht mehr spielen. Auswirkungen hat das auch in ganz anderen, nicht-musikalischen Bereichen. „Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch die Presse, dass die Brauereien ihre Bestände an Faßbier vernichten mussten, da das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war und dieses nicht mehr verkauft werden durfte“, erläutert der langjährige Orga-Chef des Musikvereins 1929 Ketsch, Stefan Strobel, die Problematik. „Genauso verhält es sich mit den Lebensmittelbeständen in der Gastronomie – und das ist auch im Musikverein ein Thema.“ Strobel verweist darauf, dass der Musikverein für die Durchführung seiner diversen Veranstaltungen üblicherweise zahlreiche Vorräte auf Lager hält. „Selbstverständlich ordern wir für jede größere Veranstaltung neu, entsprechend der erwarteten Besucherzahlen und Umsätze. Dabei greifen wir auch auf die Umsatzzahlen der vergangenen Jahre zurück und können daher in der Regel eine recht gute Abschätzung des Bedarfs vornehmen. Gleichwohl gibt es Unwägbarkeiten – und wenn ein Fest aufgrund idealer Witterung beispielsweise einen besonders guten Zulauf hat, dann müssen wir natürlich sicherstellen, dass wir nicht frühzeitig ausverkauft sind!“ Überwiegend handelt es sich hierbei um verpackte, länger haltbare Lebensmittel, wie Kaffee, Kaffeesahne, Ketchup, Senf, Fritieröl und ähnliche Dinge.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Strobel im Herbst eine Revision der Bestände durchgeführt und dabei einiges aussortiert, was nicht mehr verwendet werden durfte. „Damals sind wir noch davon ausgegangen, dass sich die Situation im Jahre 2021 normalisiert und
wir unsere Veranstaltungen wieder durchführen können. Seitdem ist einige Zeit vergangen und noch immer ist nicht absehbar, wann und wie es konkret wieder weiter gehen kann.“ Strobel hat daher erneut eine Bestandsrevision vorgenommen und wurde dabei von Tubist Clemens Dortelmann tatkräftig unterstützt. „Abgesehen von der Arbeit, die man damit hat, ist es natürlich auch ein finanzieller Verlust für den Verein, denn auch die kleinen Beträge summieren sich. Vor allem aber sind mit den Veranstaltungen auch wichtige Einnahmen weggefallen, die sonst immer wesentlich zur Finanzierung der Vereinsarbeit mit beigetragen haben.“ Eine Vorhersage der weiteren Entwicklung ist aktuell noch nicht möglich, und so wartet Strobel erst einmal ab: „Sobald klar ist, wann und in welchem Rahmen der Musikverein 1929 Ketsch wieder auftreten und Veranstaltungen durchführen kann, werden wir die Bestände wieder auffüllen.“ Bevor der Musikverein wieder Auftritte absolvieren kann, muss aber erst einmal wieder gemeinsam geprobt werden können. „Musikalisch muss nach einer so langen Zeit der Unterbrechung einiges aufgeholt werden“, so Chef-Dirgent Patrick Wewel. „Und da kann man nicht einfach etwas ordern; da hilft tatsächlich nur üben, üben, üben!“ Wewel hofft, dass sich erste Schritte in Richtung Wiederaufnahme der Probetätigkeit spätestens zum Sommer hin abzeichnen. as