Wiederbeginn planen!

Der große Aufreger der vergangenen Tage im Blasmusikbereich in Baden-Württemberg dürfte vielen wahrscheinlich noch gar nicht bekannt sein: Wie die „Badischen Neuesten Nachrichten“ zuerst berichtet hatten, plant die Landesregierung, die Blasmusik „umzuressortieren“, so dass künftig nicht mehr das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) für die Blasmusik zuständig wäre, sondern das neue Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen. Nun, sachliche oder gar fachliche Gründe für eine solche Zuordnung dürften nur schwer zu finden sein – bei den Überlegungen geht es politisch wohl eher darum, einem neuen Ministerium mit zusätzlichen Zuständigkeiten mehr Gewicht zu verleihen. Das Problem liegt dabei jedoch an anderer Stelle, da nämlich nur die Blasmusik aus der bisherigen Zuordnung herausgenommen werden soll, der gesamte übrige Amateurmusikbereich jedoch weiter bei dem MWK verbleiben soll. Der Amateurmusikbereich hat besonders im süddeutschen Raum einen sehr hohen Stellenwert; zu diesem gehören neben der Blasmusik beispielsweise auch die Chöre und andere Orchestervereinigungen. Diese würden ebenso wie der halb-professionelle bis professionelle Blasmusikbereich beim MWK verbleiben, so dass sich eine Aufspaltung ergeben würde, die sachlich nicht zu rechtfertigen ist und zugleich organisatorische Veränderungen und Aufspaltungen in der bestehenden Verbandsstruktur (einschließlich der jeweiligen Spitzenverbände) nach sich ziehen müsste. – Entsprechend haben sich die verschiedenen betroffenen Verbände in ihren Stellungnahmen klar gegen eine Veränderung ausgesprochen. Die weitere Entwicklung in dieser Angelegenheit bleibt nunmehr abzuwarten.

Vize-Dirigent Franz Hauns wird den Taktstock wohl auch in diesem Jahr nicht beim beliebten Altennachmittag auf dem Ketscher Backfischfest schwingen können. – Aber wer weiß, ob sich im Herbst nach langer Zeit nicht vielleicht doch wieder eine Gelegenheit findet? – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Die weitere Entwicklung beim Musikverein 1929 Ketsch wird vor allem von Corona und den hierfür geltenden landesrechtlichen Regelungen bestimmt: Wann, in welchem Umfang und in welcher Form ganz normale Musikproben des Musikvereins künftig wieder zulässig sein werden, ist derzeit noch vollkommen ungewiss. Natürlich wollen die Verantwortlichen im Musikverein so schnell wie möglich zu einer geordneten Probetätigkeit zurückkehren. Eine vorausschauende Planung aber ist derzeit noch nicht möglich. Bei den aktuellen baden-württembergischen Corona-Modellprojekten mit wissenschaftlicher Begleitung sind Mitglieder des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg selbstverständlich mit dabei. Aufgrund der Projektlaufzeiten und der anschließenden Auswertungsphase ist hier aber eher nicht mit kurzfristigen Ergebnissen zu rechnen, die zeitnah zu weiteren Öffnungsschritten beitragen könnten. Ungeachtet dessen gibt es bereits erste Ausschreibungen für Fördermittel, die dazu beitragen sollen, mit gezielten Aktionen den Wiedereinstieg in den Probe- und Auftrittsbereich zu ermöglichen bzw. zu unterstützen. Trotz der schwierigen aktuellen Sachlage und der bestehenden Ungewissheit, nimmt der Musikverein 1929 Ketsch an diesen Ausschreibungen teil. „Was genau kommen wird, wissen wir nicht; aber sollte in dem entsprechenden Zeitraum tatsächlich etwas kommen bzw. möglich werden, dann wollen wir natürlich auf jeden Fall mit dabei sein“, so Pressechef Alexander Schulz recht pragmatisch. „Die passenden Konzepte dafür haben wir!“ Jetzt bleibt aber erst einmal abzuwarten, wer dann letztlich in Stuttgart zuständig sein wird.  as