Nach vielen „Monaten der Stille“, in denen die Durchführung von Proben nicht zulässig war, finden jetzt wieder regelmäßig Proben von Jugendorchester und Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch in der Rheinhalle statt.
Der Zulauf der Musikerinnen und Musiker zu den Probeterminen steigt langsam, aber stetig an. „Dass nicht alle auf einen Schlag wieder da sind, das ist nach einer so langen Unterbrechung nicht überraschend“, erklärt Chef-Dirigent Patrick Wewel, „die Musiker müssen erst wieder zurück finden.“ Mit „zurück finden“ meint Wewel natürlich nicht die örtliche Orientierung, denn die Ketscher Rheinhalle findet jeder Musiker problemlos. Vielmehr geht es darum, den regelmäßigen Probetermin (Freitagabend) wieder fest in den Alltag zu integrieren und die Tages- bzw. Wochenendplanung so zu gestalten, dass der Probetermin wahrgenommen werden kann. „Die Teilnahme an einer Probe ist immer eine positive Entscheidung, für die andere Interessen zurückstehen, etwa ein Tennis-Match verlegt oder die Einladung zu einer Gartenparty abgelehnt wird. Als Dirigent weiß ich dann aber auch: Wer diese Hürde genommen hat, der will auch musikalisch gefordert werden.“ Als erfahrener Dirigent weiß Wewel jedoch, dass die Musiker nicht einfach „von 0 auf 100“ umschalten können. Vielmehr ist eine kontinuierliche Entwicklung erforderlich, bis das gewohnte frühere Leistungsniveau wieder erreicht wird. Wewel freut sich daher besonders über die Mitteilung, dass der vom Musikverein 1929 Ketsch gestellte Förderantrag im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS Berücksichtigung fand und in diesem Rahmen vielleicht schon kurzfristig den Musikern zusätzliche musikalische Angebote in Form von Instrumental-Workshops, Registerproben und Probewochenenden unterbreitet werden können. Die Verantwortlichen des Musikvereins arbeiten aktuell an der Klärung der Details und der Vorbereitung der konkreten Umsetzung der Fördermaßnahmen. Die organisatorische Abwicklung des Förderprogramms liegt in den Händen des BMCO, des Bundesmusikverbandes Chor & Orchester, einem übergeordneten Dachverband der Amateurmusik, in dem sich 21 Fachverbände und zahlreiche Dachverbände zusammengeschlossen haben. „Natürlich ist mit der Förderung ein hoher Verwaltungsaufwand verbunden; es müssen Anträge rechtzeitig gestellt und genehmigt, Formulare geführt und die Mittelverwendung detailliert nachgewiesen werden. Aber es ist die Sache wert, denn die zusätzlichen Angebote sind gerade in der aktuellen Wiedereinstiegsphase eine Chance für alle Musiker und den Verein“, so Wewel, der keine Zweifel daran hat, dass ein entsprechendes Angebot von den Musikern auch gerne wahrgenommen werden wird. Die Umsetzung wird sicher noch einiges an Arbeit erfordern, da Termine abgestimmt, Instrumentallehrer gesucht und die notwendigen Räumlichkeiten gefunden werden müssen. Bis dahin geht es aber selbstverständlich weiter mit den regelmäßigen Freitagsproben des Musikvereins – und Dirigent Patrick Wewel freut sich über jeden einzelnen Musiker, der wieder in die Proben zurück kehrt. as