Maifest-Vorbereitungen

Das große Maifest vor der Rheinhalle wirft seine Schatten voraus. – Und auch die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch unter der Leitung ihres Chef-Dirigenten Patrick Wewel sind schon mitten in den Vorbereitungen. Der Musikverein wird am Freitagabend (19.05.2023, 18:30 Uhr) die offizielle Begrüßung mit Fassbieranstich durch Bürgermeister Timo Wangler musikalisch begleiten und im Anschluss noch zur Unterhaltung aufspielen, bis das Abendprogramm mit der Band „Twisted Spoons“ beginnt. Wewel hat für diesen Auftritt ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, an dem in den aktuellen Proben noch ein wenig gefeilt wird. „Ein Freiluft-Auftritt ist kein Jahreskonzert“, so Wewel, „aber wir haben den Anspruch, uns bei allen Gelegenheiten mit dem jeweils passenden Programm und dabei stets in bester musikalischer Qualität zu präsentieren.“ Dass Wewel ein „sicheres Händchen“ nicht nur im Umgang mit dem Taktstock oder beim Schwingen des Tennisschlägers, sondern gerade auch bei der Programmauswahl besitzt, ist bekannt. In Verbindung mit dem breiten Repertoire des Musikvereins 1929 Ketsch können sich die Besucher schon jetzt auf einen unterhaltsamen musikalischen Start in den ersten Maifest-Abend freuen.

Freut sich nicht nur über die gute Kassenlage, sondern vor allem über die neue Belebung der Jugendarbeit nach dem Corona-bedingten Einbruch: Schatzmeister Wolfgang Wimmer. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Gleich mehrfach Grund zur Freude hat derzeit der Schatzmeister des Musikvereins, Wolfgang Wimmer. Wimmer, der selbst als Trompeter seit deutlich mehr als einem halben Jahrhundert im Verein aktiv ist und nunmehr bereits seit einigen Jahrzehnten daneben die solide Kassenführung des Musikvereins verantwortet, konnte aufgrund des sehr guten Besuchs des Frühjahrskonzerts sowohl über gute Einnahmen aus dem Kartenverkauf, wie auch über einen hohen Betrag im aufgestellten Spendenhorn berichten. – Vor allem aber freut sich Wimmer über die neu auflebende Jugendarbeit im Musikverein. „Die Jugend ist die Zukunft des Musikvereins!“ Ein Satz, den Wimmer schon sagte, als viele Eltern der heutigen Jungmusiker selbst noch im Jugendorchester – damals unter der Leitung von Melanie Deininger – aktiv waren. Die Corona-Zeit mit ihren Einschränkungen hatte zu einem Einbruch vor allem in der Jugendarbeit geführt. Unterricht konnte nicht gegeben werden und auch die Musikschulen waren geschlossen. Jetzt belebt sich der Jugendbereich wieder; und mit Leo Diehm verfügt der Musikverein 1929 Ketsch zudem über einen aufstrebenden neuen Jugenddirigenten, der die Arbeit seiner Vorgänger mit viel Engagement fortführt und zugleich zahlreiche neue Akzente setzt. Ein Beispiel dafür ist die Projektkooperation mit der Jugend des Musikvereins Brühl. Gemeinsam werden die Jungmusiker Anfang Juli beim Pfarrfest in Brühl und Ende Juli beim 29er-Musikfest in Ketsch auftreten. Die erste gemeinsame Probe in Ketsch wurde schon erfolgreich absolviert; weitere Probetermine in Ketsch und in Brühl folgen. Und auch bei der Umsetzung des IMPULS-Förderprogramms „Intergeneratives Musizieren“ ist Diehm natürlich eng mit eingebunden. IMPULS-Projektleiter Clemens Dortelmann arbeitet aktuell intensiv an der Realisierung von Instrumental-Workshops für alle Instrumentengruppen/Register in Zusammenarbeit mit der Musikschule Schwetzingen sowie an der Organisation und Durchführung eines gemeinsamen auswärtigen Probewochenendes mit Jungmusikern und den Musikern des Gesamtorchesters. as

Putzen!

Das regelmäßige Reinigen des Instruments sollte für alle Musikerinnen und Musiker eine Selbstverständlichkeit sein. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Das Instrument nach dem Spielen schnell zurück in den Koffer legen und fertig? – Das ist vielleicht keine so gute Idee! Darauf hat kürzlich auch Prof. Dr. med. Dipl.-Mus. Hans-Christian Jabusch in einem in SWR 2 Treffpunkt Klassik gesendeten Beitrag hingewiesen. Jabusch leitet das Institut für Musikermedizin an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden. In dem Beitrag ging es um das Hygiene-Verhalten von Musikern, sowohl von Holzbläsern als auch von Blechbläsern. Ausgangspunkt waren verschiedene Untersuchungen, wonach Blasinstrumente (Mundstücke, aber auch die Instrumente im Ganzen) ein „Hort“ für Schimmelpilze und Bakterien sind. Wichtig ist daher die regelmäßige Reinigung des Instruments. Dazu zählt das Trocknen des Instruments nach jedem Spielen und die regelmäßige Entfernung von Schmutz und Ablagerungen. Während Holzblasinstrumente gut getrocknet werden können (meist mit Hilfe eines Wischers), können Blechblasinstrumente häufig nur abtropfen, sind also oftmals nicht ganz trocken zu bekommen. Bei Holzblasinstrumenten ist die Trocknung zusätzlich auch wichtig, um eine etwaige Rissbildung zu verhindern.

Von Zeit zu Zeit aber sollte das Instrument gründlich gereinigt und angesammelter Schmutz entfernt werden. Hierfür bedarf es verschiedener Hilfsmittel, wie Tücher, Bürsten, Wattestäbchen o.ä.; ferner je nach Instrument geeignete Putzmittel sowie Pflegeöl oder Fett. Zudem kann es erforderlich sein, das Instrument im Rahmen einer gründlichen Reinigung auseinander zu bauen. Das traut sich aber nicht jeder Musiker zu, schließlich muss man es am Ende wieder zusammen bauen und es sollte dann auch wieder richtig eingestellt sein und funktionieren. In diesem Fall wird es dann erforderlich sein, das Instrument in die Hände eines versierten Instrumentenbauers zu geben. Neben den Instrumenten, sollten jedoch auch die Koffer, in denen die Instrumente gelagert bzw. transportiert werden, hin und wieder gereinigt werden.

Jabusch stellte in dem Beitrag jedoch klar, dass das Spielen eines Blasinstruments nun aber keineswegs eine „lebensgefährliche Angelegenheit“ sei. Bei den Studien wurde festgestellt, dass alle Spieler Antigen-Reaktionen aufwiesen – das Immunsystem der Musiker hatte also bereits reagiert. Wichtig ist es, laut Jabusch, dass man als Musiker sich des Themas bewusst ist und entsprechende Hygiene-Maßnahmen vorsieht, um insbesondere etwaig dadurch verursachte Atemwegserkrankungen zu vermeiden.

Festzuhalten bleibt, dass man sich trotz des „unappetitlichen Themas“ nicht vom Musizieren abhalten lassen sollte. – Und von wegen Schimmelpilze und Bakterien: Nehmen Sie doch einmal Ihre Zahnbürste oder den Spüllappen in der Küche etwas genauer unter die Lupe! as

Ziel erreicht

Mit dem gelungenen Frühjahrskonzert in der Rheinhalle haben die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch unter der Leitung ihres Chef-Dirigenten Patrick Wewel ein wichtiges Ziel erreicht. „Das ist so ähnlich wie das Einlaufen in den Hafen nach einer langen Seereise“, so der 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz, der die Musiker dabei aber natürlich eher als Matrosen auf einem Dreimast-Schoner sieht und nicht etwa als Kreuzfahrtpassagiere in der Luxusaußenkabine. „Tatsächlich fällt die Anspannung der langen und anstrengenden Zeit der Konzertvorbereitung jetzt erst einmal von den Musikern ab und „Landgang“ ist angesagt“, ergänzt Wewel. Anders als bei einem reinen Projektorchester, gehen die Musikerinnen und Musiker aber nach dem Konzert nicht auseinander und „heuern“ irgendwann woanders wieder an, sondern bleiben bei einem Musikverein auch nach dem Konzert weiter zusammen. Die nächsten – kleineren – Ziele (Auftritte) sind schon in Sicht, die ebenfalls vorbereitet werden müssen und für die Wewel bereits die Programme zusammenstellt. Wewel betont nochmals, dass sich gerade der jetzige Zeitpunkt besonders gut eignet, wenn jemand neu als Musiker dazukommen und in das Gesamtorchester einsteigen möchte.

„Kapitän“ Patrick Wewel hat die nächsten Ziele des Musikvereins 1929 Ketsch schon im Blick. – Foto: privat

Aber keineswegs alle Matrosen haben das im Hafen liegende Schiff verlassen: Die Zeugwarte nutzen die Zeit, um notwendige Reparaturen vorzunehmen und Ordnung zu schaffen, bevor es wieder heißt „Leinen los“! So ist Manfred Lange häufiger einmal zu Gast in der Instrumentenwerkstatt „Mannheim Brassatelier“ von Torsten Mittag, um Instrumente zur Reparatur zu geben oder abzuholen. Und Notenwart Klaus Zorn wendet sich jetzt dem Berg an Konzertnoten zu, die zurück in das Notenarchiv einsortiert werden müssen. Dabei verlässt sich Zorn gerne auf die Mithilfe von Tubist Clemens Dortelmann – beide eint aufgrund ihrer langjährigen beruflichen Erfahrungen eine hohe Excel-Affinität, die bei der Notenverwaltung von Vorteil ist. Ein oder zwei weitere Helfer für „Laufarbeiten“ nehmen beide gerne noch hinzu, damit jedoch ist der in den Räumlichkeiten des Notenarchivs des Musikvereins zur Verfügung stehende Platz aber auch schon vollständig ausgenutzt.

Die Konzert-freie Zeit soll zusätzlich aber auch für die Aus- und Fortbildung der Musikerinnen und Musiker des Musikvereins genutzt werden. Im Rahmen der laufenden Förderung des IMPULS-Programms bereitet Dortelmann als maßgeblich Projektverantwortlicher derzeit Instrumental-Workshops für die verschiedenen Register vor, die bereits in Kürze stattfinden sollen. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Einbindung der Musikerinnen und Musiker des Jugendorchesters des Musikvereins. Daneben will Dortelmann im Juni auch noch ein gemeinsames auswärtiges Probewochenende von Jugend- und Gesamtorchester organisieren und durchführen.

Neue Ziele gibt es somit genug, die die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch unter der Leitung ihres Chef-Dirigenten Patrick Wewel in der nächsten Zeit ansteuern werden. as

Viele Posaunisten beim Frühjahrskonzert

Wie viele Posaunisten waren eigentlich beim diesjährigen Frühjahrskonzert des Musikvereins 1929 Ketsch im Einsatz gewesen? Keine ganz leicht zu beantwortende Frage! Notenwart Klaus Zorn, selbst Posaunist, sprach von acht Posaunen;

Clemens Dortelmann, der als Tubist hinter den Posaunen sitzt und diese daher stets genau im Blick hat, zählte beim Konzert demgegenüber nur 3 ½ Posaunen. Auch wenn es „halbe Posaunen“ nicht gibt, so hatte Dortelmann hier neben Zorn, Christoph Frank und Hans Haag, doch gleich Vizedirigent Julian Wittig hälftig mit eingerechnet, der beim Frühjahrskonzert abwechselnd sowohl bei den Posaunen, als auch im Schlagwerk (überwiegend an den Pauken) im Einsatz war. – Und tatsächlich hängt die richtige Antwort von der Fragestellung ab: Denn mit der 2. Vorsitzenden Nina Zorn (ausschließlich an Drumset und Mallets im Einsatz) und Lukas Schilling (Drumset und Percussion), beide aber jedenfalls eigentlich (auch) Posaunisten, erhöht sich die Zahl schon auf sechs Posaunisten. Zählt man Chef-Dirigent Patrick Wewel als ausgebildeten Posaunisten mit dazu, dann befanden sich beim Frühjahrskonzert des Musikvereins sieben Posaunisten auf der Bühne. Und aktiv mitgewirkt am Gelingen des diesjährigen Konzerts, allerdings mehr im Hintergrund bzw. oben auf der Empore an der Licht- und Tontechnik, hatte mit Simon Krieger auch noch ein achter Posaunist.

1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz weist darauf hin, dass in allen Registern neue Musikerinnen und Musiker jederzeit herzlich willkommen sind. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Der 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz stellte dann aber eine Frage, die selbst Zorn nicht beantworten konnte: „Wie viele Posaunisten waren beim diesjährigen Frühjahrskonzert in der Rheinhalle anwesend?“ Im Publikum hatte Schulz nämlich mit Thomas Roßrucker zumindest noch einen weiteren Posaunisten entdeckt, mit dem er in jungen Jahren noch gemeinsam im Musikverein 1929 Ketsch gespielt hatte, der aber aus beruflichen und familiären Gründen seit langer Zeit schon in Östringen beheimatet und dort auch im Musikverein aktiv ist. Der Musikverein Östringen ist übrigens bekannt für sein großes Schlagzeugregister und sein Ensemble „Percussion Power“. „Der eine oder andere Schlagzeuger mehr würde uns sicher gut tun“, stellte Schulz nüchtern fest und verwies zugleich darauf, dass im Musikverein 1929 Ketsch in allen Registern neue Musikerinnen und Musiker stets herzlich willkommen sind. Der Musikverein verfügt über ein sinfonisches Blasorchester der Mittel- bis Oberstufe sowie ein Jugendorchester. Regelmäßiger wöchentlicher Probetag ist der Freitag. „Gerade der jetzige Zeitpunkt nach dem Frühjahrskonzert ist ideal für einen Einstieg“, so Schulz.

Tubist Clemens Dortelmann arbeitet derweil intensiv weiter an der Umsetzung der zahlreichen Möglichkeiten, die die aktuelle Förderung des IMPULS-Programms dem Musikverein 1929 bietet. Auch das Frühjahrskonzert war ein Teil des Gesamtprojekts, das unter dem Titel „intergeneratives Musizieren“ läuft, denn schließlich waren beim Konzert auf der Bühne in der Rheinhalle Musikerinnen und Musiker aus drei Generationen gemeinsam musikalisch tätig. as

Konzert begeistert

Franz Hauns, der langjährige Satzführer der Saxophone, hatte bereits beim Aufbau am Freitagabend eine Ahnung („Ich glaube, die Stühle reichen nicht!“), und dafür gesorgt, dass noch drei zusätzliche Reihen gestellt wurden. Doch mit einem so überwältigenden Zulauf hatte dann selbst Hauns nicht gerechnet, so dass am Sonntag vor Konzertbeginn von Musikern und Helfern schnell noch weitere Stühle aufgebaut wurden.

2. Vorsitzende Nina Zorn konnte bei ihrer kurzen Ansprache zu Konzertbeginn in der vollbesetzten Rheinhalle auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen. – Foto: privat

Und die Zuhörer sollten in ihren hohen Erwartungen nicht enttäuscht werden. Chef-Dirigent Patrick Wewel hatte ein ebenso anspruchsvolles wie unterhaltsames und abwechslungsreiches Konzertprogramm zusammengestellt, das von den Musikerinnen und Musikern des Musikvereins 1929 Ketsch gekonnt und mit sehr viel Spielfreude dargeboten wurde.

Chef-Dirigent Patrick Wewel zeigte sich nach dem Konzert sehr zufrieden mit den Leistungen seiner Musikerinnen und Musiker. „Da probt man immer und immer wieder, aber irgend etwas passt dann doch immer noch nicht richtig. Und beim Konzert, da klappt dann alles! – Wir sollten vielleicht das Proben sein lassen und nur noch Konzerte spielen“, meinte Wewel scherzhaft, der natürlich weiß, dass gerade die zahlreichen Satz- und Registerproben wesentlich zum musikalischen Erfolg beigetragen haben. Mit dem Marsch „Folies Bergère“ von Paul Lincke hatte Wewel zudem noch eine außergewöhnliche Zugabe vorbereitet. Das Konzert endete – unterstützt von Sängern des Liederkranz Schwetzingen – mit dem Steigerlied („Glück auf“) und dem Badner Lied. Für den reibungslosen organisatorischen Ablauf des Konzertabends sorgten wieder Orga-Chef Stefan Strobel und sein Team mit zahlreichen Helferinnen und Helfern. Franz Hauns freute sich ganz besonders, dass bei diesem Konzert mit Sarah Scholz, Tim Diepold und Gernot Perner gleich drei junge Musiker seines Saxophon-Registers mit ihren ersten Solo-Auftritten auf der großen Konzertbühne überzeugen konnten.

Die nächste Gelegenheit, den Musikverein 1929 Ketsch unter der Leitung von Patrick Wewel „live“ zu erleben, wird es bereits in Kürze beim Ketscher Maifest vor der Rheinhalle geben.  as

Frühjahrskonzert 2023

 

Konzert am Sonntag!

Freuten sich am vergangenen Freitag aufgrund der belegten Rheinhalle über die Probe-Ausweichmöglichkeit in das katholische Pfarrzentrum Brühl: Chef-Dirigent Patrick Wewel und die Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch. – Foto: Musikverein

Mit dem Herannahen des Konzerttermins steigt die Anspannung im Orchester und bei jeder einzelnen Musikerin und jedem einzelnen Musiker spürbar. „Das ist ganz normal, und das ist auch gut so!“, beruhigt Chef-Dirigent Patrick Wewel. „Wir arbeiten auf einen Konzerttermin hin, bei dem jeder Einzelne punktgenau sein Bestes geben will. Die Anspannung führt zu einer höheren Konzentration und Leistungsfähigkeit, sowohl in den Proben als auch im Konzert selbst. Eine meiner wesentlichen Aufgaben als Dirigent ist es dabei, etwaige negative Effekte zu vermeiden. So darf beispielsweise keine Frustration entstehen, wenn einmal etwas nicht gelingt oder gar eine Blockade durch das bekannte „Lampenfieber“. Aber genau daran arbeiten wir gemeinsam in den Proben. Die schwierigen Stellen werden häufig geübt und ich gebe natürlich auch Hinweise, worauf es entscheidend ankommt und was vielleicht nicht ganz so wichtig ist. Das gibt den Musikern Sicherheit – und sie wissen, dass sie sich auf mich und mein Dirigat, ggf. auch mit zusätzlichen separat gegebenen Einsätzen, stets verlassen können.“

Wewel vergleicht das Musizieren gerne mit dem Betrachten und Beschreiben eines Bildes – nur in umgekehrter Richtung: Wer ein Gemälde betrachtet, erhält gleichzeitig eine Vielzahl von Eindrücken, die von dem Betrachter eingeordnet und gewichtet werden müssen. Gesamteindruck, Farbgebung, Bildkomposition oder einzelne Details, sind hier etwa zu nennen. – Bei einem musikalischen Werk trägt jeder einzelne Musiker mit seiner Stimme einen Teil zum Gesamtwerk bei. Und es ist die Aufgabe des Dirigenten, diese Teile zu einem in sich stimmigen und ausgewogenen Ganzen zusammen zu setzen.

Wewel verweist auch darauf, dass der einzelne Musiker – mit seiner jeweiligen Sitzposition im Orchester – gar nicht beurteilen kann, wie der Gesamtklang beim Zuhörer ankommt. „Das ist ja auch der Grund, weshalb der Dirigent vorne in der Mitte steht und dem Publikum den Rücken zuwendet. Das Orchester ist sozusagen „das Instrument“ des Dirigenten.“

„Kein einfaches Instrument“ – wie man an dieser Stelle bemerken darf! Denn gerade bei einem Laienorchester, bei dem ein Dirigent nicht einfach voraussetzen kann, dass jeder Musiker „seine Stimme spielen kann“ und es nur noch darauf ankommt, das Werk künstlerisch umzusetzen, ist es hier erforderlich, auf jeden einzelnen Musiker einzugehen. Damit hat Wewel aber überhaupt kein Problem, wobei er sich dabei – neben seiner langjährigen Dirigenten-Erfahrung – nicht zuletzt auch auf seine Ausbildung und berufliche Tätigkeit als Sozialarbeiter stützen kann.

„Es macht mir sehr viel Spaß, Musik zu machen und mit Menschen zu arbeiten. Und als Dirigent kann ich beides miteinander verbinden“, fasst Wewel seine Motivation kurz zusammen.

Man darf auf jeden Fall gespannt sein auf das Konzert am kommenden Sonntag (26.03.2023, 17:00 Uhr, Rheinhalle Ketsch), für das Wewel ein höchst anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hat. as

Auf der Zielgeraden

E-Bassist Sebastian Diehm unterstützt seine Tuba-Satzkollegen Manfred Lange und Clemens Dortelmann nicht nur musikalisch, sondern auch bei der Aufstellung der Konzertplakate. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch


Wenn zwei Wochen vor dem Konzert (eine längere Standzeit wird nicht genehmigt) in Ketsch an verschiedenen Stellen die Plakate des Musikvereins 1929 Ketsch aufgestellt sind und auf den Konzerttermin (Sonntag, 26.03.2023, 17:00 Uhr) hinweisen, dann war wieder einmal Tubist  Manfred Lange mit seinem kleinen „Plakat-Team“ erfolgreich tätig. Fest zum Team gehört seit Jahren schon Satzkollege Clemens Dortelmann. Und tatkräftig unterstützt wurden die beiden diesmal von ihrem „elektronischen Satzkollegen“, E-Bassist Sebastian Diehm. Die Plakate müssen zunächst auf die Plakatständer geklebt werden; anschließend werden die Plakate „ausgefahren“ und im Ortsgebiet gut sichtbar aufgestellt. Nach dem Konzert werden die Plakatständer von Lange und  seinem Team auch wieder eingesammelt und bis zum nächsten Einsatz verwahrt.
Mit letzten organisatorischen Vorbereitungen für den Konzerttermin ist aktuell auch Orga-Chef Stefan Strobel mit seinem Team beschäftigt. Strobel sorgt mit seinen Helferinnen und Helfern für den reibungslosen Ablauf im Hintergrund – und natürlich auch für das Angebot der Speisen und Getränke beim Konzert.
Chef-Dirigent Patrick Wewel sieht dem Konzert sehr zuversichtlich entgegen. „Musikalisch sind wir sozusagen fast schon auf der Zielgeraden. Für zwei oder drei Register steht aktuell aber noch eine Extra-Runde an – um hier im Bild zu bleiben“, so Wewel, der damit die noch anstehenden Registerproben meint. Da besonders auch die letzten regulären Freitagsproben vor dem Konzert sehr wichtig sind, wird das Orchester an diesem Freitag an einem ungewöhnlichen Ort proben, nämlich in Brühl. „Wenn jetzt am Freitag oben in der Rheinhalle die Premiere der Theateraufführung „Die Mausefalle“ des Theaters Rampenlicht stattfindet, dann können wir natürlich nicht unten in der Rheinhallengaststätte parallel proben. Das könnte stören, da man es oben – jedenfalls bei lauteren Stellen – vermutlich hören würde, schließlich ist die Rheinhalle nicht so gut gedämmt.“ Da die Probe aber auch nicht einfach ausfallen kann, hatte sich der Musikverein nach Ersatzräumlichkeiten für diesen Termin umgesehen. Dabei wurde man in Brühl fündig; zudem stellt der Musikverein Brühl sein Schlagwerk zur Verfügung, so dass sich der Transportaufwand für die Ketscher Musiker in Grenzen hält. – Am darauffolgenden Freitag stehen dann in der Rheinhalle  Ketsch bereits der Bühnenaufbau für das Konzert sowie die Generalprobe an.
Manfred Lange kümmert sich übrigens nicht nur um die Aufstellung der gedruckten Plakate. Als Administrator der Homepage des Musikvereins 1929 Ketsch hat er das Plakat selbstverständlich auch auf der Seite eingestellt, auf der die aktuellen Nachrichten des Musikvereins veröffentlicht werden – Konzert- karten im Vorverkauf zu € 8,00 (Abendkasse: € 10,00) gibt es beim Kiosk Schmeisser in Ketsch. as

Anstrengendes Probewochenende

Freuen sich bereits auf ihr Publikum, dem sie ein außergewöhnliches Konzert bieten wollen: Die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch beim Probewochenende in der Rheinhalle. – Foto: Musikverein

Ein umfangreiches Arbeitsprogramm hatte sich Patrick Wewel, der Chef-Dirigent des Musikvereins 1929 Ketsch, für das dreitägige Probewochenende in der Rheinhalle zurecht gelegt. Von Freitagabend bis Sonntagnachmittag konnten die Musikerinnen und Musiker des Gesamtorchesters unter „echten Einsatzbedingungen“ auf der großen Bühne der Rheinhalle proben. Dabei wurden auch zahlreiche Details des Aufbaus für das Konzert festgelegt, die vom Publikum idR. überhaupt nicht wahrgenommen werden, die für die Musiker und dann letztlich auch für die Musik und das Klangerlebnis aber von entscheidender Bedeutung sind. Das betrifft etwa die Anordnung und die Höheneinstellung der Bühnenpodeste. So wurde das Drumset noch etwas erhöht; wichtig auch, dass die Laufwege stimmen und die Schlagwerker die von ihnen jeweils benötigten Instrumente gut erreichen können und alle Noten und Schlägel geordnet bereitliegen. Denn manch ein Wechsel ist im Schlagwerk erforderlich, damit alle erforderlichen Stimmen besetzt werden können. „Wenn wir zwei oder drei Schlagwerker mehr hätten, würde es auch diesen sicher nicht langweilig werden“, stellt die 2. Vorsitzende, Schlagzeugerin und Posaunistin Nina Zorn fest. „So schaffen wir es jetzt mit viel Planung, aber bei einigen Werken ist es schon eine richtige Herausforderung.“

Anstrengend war das von Dirigent Wewel straff durchorganisierte Probewochenende für alle Beteiligten. Doch am Ende des dreitägigen Probewochenendes konnte Wewel ein durchweg positives Fazit ziehen: „Die Arbeit hat sich gelohnt! Große Schritte in Richtung Konzertreife konnten Dank des großen Engagements der Musikerinnen und Musiker gemacht werden.“ In den verbleibenden Wochen bis zum Konzert will Wewel nun noch einige Feinheiten herausarbeiten; vor allem aber hat er den Gesamtklang im Blick: „Den Musikern muss stets präsent sein, worauf es vorrangig gerade ankommt. Also beispielsweise die Einheitlichkeit einer Phrase, der Ziel-Ton eines Laufs oder der Schwerpunkt einer rhythmischen Sequenz. Jeder muss wissen, dass er Teil des Ganzen ist und seinen jeweiligen Part entsprechend ausfüllen.“

Für Wewel selbst sind die eigenen Prioritäten fest gesetzt: „Der Fokus liegt ganz klar auf dem Konzert; alles andere steht hinten an. – Tennis zum Beispiel habe ich die letzten Monate überhaupt nicht gespielt“, so Wewel, der ein begeisterter Tennisspieler und Doppelspezialist ist. Am Konzerttermin (Sonntag, 26.03.2023, 17:00 Uhr, Rheinhalle Ketsch) wird im Publikum auch der langjährige Oberliga-Spieler und Breitensportwart des TC Ketsch, Norbert Urbanek, sitzen. Dem Vernehmen nach haben Urbanek und Wewel die ersten gemeinsamen Trainingstermine zur Saisonvorbereitung bereits für Ende April vereinbart. as

Einzeichnungen

Legt besonders in der Endphase der Konzertvorbereitung großen Wert auf die musikalischen Details: Chef-Dirigent Patrick Wewel. – Foto: privat

„Ein einziger Tropfen Alt-Öl kann 1.000 Liter Trinkwasser verunreinigen und unbrauchbar machen!“, darauf weist das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hin. Patrick Wewel, der Chef-Dirigent des Musikvereins 1929 Ketsch, greift gerne auf solche plastischen Vergleiche zurück, wenn er seine Anliegen überzeugend begründen will. „Und so, wie selbst schon der eine Tropfen Öl alles zunichte macht, so ist das auch in der Musik, wenn beispielsweise an einer „subito piano“ Stelle, wenn es also ganz plötzlich ganz leise wird, auch nur ein einziger Musiker – oder eine Musikerin – nicht aufpasst und den Ton zu laut spielt. Deshalb lege ich in den Proben auch so viel Wert darauf, dass meine Hinweise – und natürlich erst recht alle Änderungen – von den Musikern in ihren Noten umgehend eingetragen werden. Den Satz „Das merke ich mir.“ lasse ich da nicht gelten. Und es funktioniert übrigens auch nicht, wie die langjährige Erfahrung zeigt. Zudem müssen alle Einzeichnungen klar und deutlich sein, denn sonst sind sie unter der Anspannung eines Konzerts schnell einmal übersehen. Und dabei gilt gerade im Konzert für jeden Musiker bei jedem einzelnen Ton: Du hast nur eine Chance!“

Einige Musiker aber haben inzwischen gar nicht mehr klassische Notenblätter aufliegen, sondern lesen ihre Noten von einem am Notenpult befestigten Tablet ab. Wewel weiß jedoch, dass das Einzeichnen in die Noten auch am sog. Tablet funktioniert. „Schließlich arbeite ich selbst seit einigen Jahren auch schon mit dem Tablet“, so Wewel. „Das hat für mich vor allem den Vorteil, dass ich meine Partituren praktisch immer bei mir habe und jederzeit daran arbeiten kann.“ Wichtig ist darüber hinaus aber auch, dass die Einzeichnungen – gleich, ob auf dem Papier oder elektronisch – so vorgenommen werden, dass sie ggf. wieder abgeändert oder entfernt werden können. „Die Erarbeitung eines Werkes in den Proben ist ein sich fortentwickelnder, kontinuierlicher Prozess. Und Vorstellungen oder Ideen können sich natürlich auch einmal ändern. Dann muss das entsprechend angepasst werden können“, so Wewel.
Bis zum Frühjahrskonzert des Musikvereins 1929 Ketsch, das am 26. März 2023 um 17:00 Uhr in der Ketscher Rheinhalle stattfindet, werden sicher noch zahlreiche Einzeichnungen und Änderungen vorgenommen werden. „Besonders wenn es unmittelbar auf das Konzert zugeht und sich der Schwerpunkt der Probearbeit von der stückweisen Einarbeitung eines Werkes hin zu seiner Gesamtwahrnehmung verschiebt, kommt es immer wieder vor, dass Anpassungen notwendig werden. Aber gerade deshalb ist jede einzelne Probe auch so interessant und so wichtig“, erklärt Wewel. Am kommenden Wochenende steht für die Musikerinnen und Musiker ein großes Probewochenende auf der Bühne der Rheinhalle auf dem Programm. Dann kann „unter echten Auftrittsbedingungen“ geprobt werden, denn die genaue Anordnung der Musiker auf der Bühne und die ggf. erhöhte Sitzposition auf Podesten hat auch Einfluss darauf, wie der Gesamtklang am Ende wahrgenommen wird. as