Eine Meldung, die aktuell gerade durch die (Musik-)Presse ging, ließ aufhorchen, erweckte großes Interesse, führte aber auch zu ungläubigem Kopfschütteln: Die Dresdner Sinfoniker spielten am vergangenen Wochenende die Uraufführung des Werkes „#kreuznoten“ von Wieland Reissmann und wurden dabei von einem Roboter dirigiert. Auch das nachfolgende Stück „Semiconductors Masterpiece“ von Andreas Gundlach wurde von einem Roboter mit drei Armen dirigiert.
Einen Roboter am Dirigentenpult können sich die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch gar nicht vorstellen. Sie freuen sich aktuell vielmehr über den Beginn der Probearbeiten für das Frühjahrskonzert 2025 (Sonntag, 23.03.2025, 17:00 Uhr, Rheinhalle Ketsch) und den ansteckenden Enthusiasmus, den der neue junge Chef-Dirigent Arrius Wagner dabei versprüht. Im regen Austausch mit dem Orchester vermittelt Wagner hierbei anschaulich seine konkreten Vorstellungen von der Interpretation der Werke.
Der erfahrene Tubist Clemens Dortelmann schätzt besonders das ausdrucksstarke und zugleich höchst differenzierte Dirigat von Wagner, das den Musikern stets Orientierung und Sicherheit auch in schwierigen Passagen vermittelt. Bis zum Konzerttermin haben Dirigent und Orchester gemeinsam aber noch ein großes Pensum zu bewältigen. Neben den wöchentlichen Proben stehen auch Satz-, Register- und Sonderproben auf dem Programm, damit am Ende die durchaus berechtigten hohen Erwartungen des Publikums erfüllt werden können. Besonders gefordert ist auch die 2. Vorsitzende Nina Rausch, die als Satzführerin des Schlagwerks sowohl musikalisch wie organisatorisch einige Herausforderungen zu meistern hat.
Jedenfalls darf man sicher ganz gespannt sein auf das erste Frühjahrskonzert von Arrius Wagner mit dem Musikverein 1929 Ketsch und sollte sich den Termin heute schon fest im Kalender notieren.
Zum Schluss aber noch einmal zurück nach Dresden: Nun zeigen die dort aufgeführten Werke nicht etwa eine neue Entwicklung im Dirigentenwesen auf, bei der künftig Dirigenten durch Roboter ersetzt werden sollen. Vielmehr lag die Besonderheit der eigens komponierten Werke darin, dass diese aufgrund ihrer komplexen und konträren rhythmischen Gestaltungen mit sich überkreuzenden Tempi bzw. von drei unabhängig voneinander agierenden Orchesterteilen, von einem Menschen/Dirigenten überhaupt nicht hätten dirigiert werden können. Letztlich ging es bei dem Projekt „Robotersinfonie“ in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster CeTI der Uni Dresden darum, die Vielschichtigkeit des Verhältnisses von Kunst und Technologie zu beleuchten.
Öffentlich zu hören sein werden die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch demnächst wieder beim Martinsumzug in Ketsch (Montag, 11.11.2024, Marktplatz) sowie bei der musikalischen Umrahmung der Feierstunde der Gemeinde Ketsch am Vorabend des Volkstrauertages (Samstag, 16.11.2024, Friedhof Ketsch). gk