Ungebetene Besucher

Stets konzentriert bei der Probearbeit: Chef-Dirigent Patrick Wewel. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Wenn die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch am Freitagabend in der Rheinhalle proben, dann ist das durch die geöffneten Fenster auch im Bruch am Spielplatz und entlang des Rheindamms gut zu  hören. Seit einiger Zeit haben Chef-Dirigent Patrick Wewel und seine Musiker vermehrt mit ungebetene Besuchern zu kämpfen. Dabei handelt es sich allerdings
nicht etwa um musikbegeisterte Zuhörer (der Zutritt zu den Proben ist nur den angemeldeten Musikern erlaubt; zudem gilt hierbei „3G“), sondern um kleine Plagegeister, die den direkten Weg in die Rheinhalle durch die geöffneten Fenster nehmen. Die Nähe zum Altrhein und zur Ketscher Rheininsel macht sich hier deutlich bemerkbar: Viele Schnaken sind besonders in den frühen Abendstunden unterwegs und werden zusätzlich vom Licht in der Rheinhalle angelockt. Das hat  gelegentlich auch Folgen für den Ablauf der Proben. „Eigentlich ist jedem Musiker klar, dass meine Hand bei der „1“ immer unten ist, wenn ich dirigiere. Aber wenn ich schnell einmal eine angreifende Schnake erlegen muss, dann kann ich natürlich nicht bis zur „1“ warten!“, lacht Wewel. Als Entschuldigung für falsche Einsätze akzeptiert Wewel dies allerdings nicht: „Ich freue mich ja, wenn die Musiker so aufmerksam nach vorne  schauen und auf mein Dirigat achten. Aber wenn ein Stück im Vier-Viertel-Takt steht, was jeder Musiker aus seinen eigenen Noten ersehen kann, dann folgt auf „2 und“ selbstverständlich nicht plötzlich und unerwartet die „1“ – wer das glaubt, der hat wohl schon vorher die Orientierung verloren.“ Andererseits zeigt Wewel auch Verständnis, wenn etwa der 1. Trompeter das über fünf Takte gehaltene hohe „g“ am Ende des dritten Taktes abbricht, weil die ihn seit langem umkreisende Schnake zum Angriff übergegangen ist. Und wie es verschiedene musikalische Register mit ihren spezifischen Eigenheiten gibt, so gibt es auch in der Schnaken-Frage verschiedene Fraktionen. „Autan“ und „Anti-Brumm“ sind die größten Gruppen; daneben gibt es Anwender eigener Hausmittel und Musiker, die sehr gelassen überhaupt nichts machen (die aber offenbar – warum auch immer – selten attackiert werden).
Früher war alles besser? Nun, einige „Alt-Ketscher“ unter den Musikern im Musikverein 1929 Ketsch können den jüngeren Musikerinnen und Musikern noch berichten, wie es früher war, also zuZeiten, in denen es die „KABS – Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage“ noch nicht gab. Da gab es je nach Witterung und Überschwemmungslage bessere und schlechtere Jahre; doch selbst in den besseren Jahren gab es regelmäßig viel mehr Schnaken als heute.
Für Chef-Dirigent Wewel ist die Sache klar: „Freuen wir uns, dass wir wieder proben und Musik machen können! Da lassen wir uns auch von ein paar Schnaken nicht von abbringen. as

Probefortschritte

Erst seit wenigen Wochen dürfen die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch wieder gemeinsam proben, doch schon jetzt sind deutliche Fortschritte feststellbar. Darüber zeigt sich Chef-Dirigent Patrick Wewel sehr erfreut: „Dass der Wiedereinstieg so eine Dynamik entwickelt und so schnell gelingen könnte, hätte ich nicht gedacht. Aber entsprechend intensiver kann ich jetzt auch schon wieder die Proben gestalten. Das macht es für die Musikerinnen und Musiker noch interessanter, denn viele suchen die musikalische Herausforderung und wollen an ihre Grenzen gehen.“ Auch der Probezulauf gibt Wewel recht. Trotz der aktuellen Ferienzeit steigt die Zahl der Probeteilnehmer stetig. „Ein paar Musiker fehlen noch“, so Wewel, „aber ich stehe mit den Musikern in Kontakt und hoffe, dass auch diese schon bald wieder mit dabei sein werden.“ „Was wir seit der Wiederaufnahme der Probetätigkeit bisher aber noch nicht dazu bekommen

Freuen sich über jeden Stuhl, den sie beim wöchentlichen Probeaufbau wieder mehr stellen können: Wolfgang Wimmer (li.) und Clemens Dortelmann. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

haben, sind neue Musiker“, so der 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz. „Dabei wissen wir, dass zahlreiche ehemalige Musikerinnen und Musiker in der Zeit der engen Corona-Beschränkungen, als es kaum Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten gab, plötzlich ihr Instrument wieder-entdeckt und auch geübt haben. Das Spielen eines Instruments, das man einmal richtig gelernt hat, ist so ähnlich wie Fahrradfahren – man verlernt es nicht.“ Aber je nach ehemaligem Leistungsstand und zeitlichem Abstand zur früheren Instrumentaltätigkeit, braucht es natürlich seine Zeit, bis man langsam wieder die Griffe in den Fingern hat und den Ansatz beherrscht. „Vielleicht kommen ja doch schon bald auch die ersten Ehemaligen wieder zu uns?“ zeigt sich Schulz optimistisch. Schulz weist zugleich darauf hin, dass neue Musikerinnen und Musiker mit Interesse an moderner und sinfonischer Blasmusik und einem so abwechslungsreichen, wie anspruchsvollen Repertoire im Musikverein 1929 Ketsch jederzeit herzlich willkommen sind. as

Sommer-Aktivitäten

Die Homepage des Musikvereins 1929 Ketsch verfügt jetzt über eine eigene Rubrik, in der künftig über die verschiedenen Projekte berichtet wird, die der Musikverein im Rahmen des Förderprogramms „IMPULS“ durchführt. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Zwar konnte Corona-bedingt das große dreitägige „29er Musikfest“ Ende Juli nicht durchgeführt werden und die ursprünglich geplanten Auftritte des Musikvereins Anfang August auf dem Ketscher Backfischfest fanden ebenfalls nicht statt, doch von einer Sommerpause ist der Musikverein 1929 Ketsch weit entfernt. Auch in der Ferienzeit finden in diesem Jahr die regelmäßigen wöchentlichen Proben immer freitags in der Rheinhalle weiter statt. Zudem sind verschiedene Instrumental- Workshops und ein Probewochenende in Vorbereitung. Möglich machen diese zusätzlichen musikalischen Angebote eine Förderung des Musikvereins im Rahmen des Programms „IMPULS“, das Teil des großen bundesweiten Förderprogramms „Neustart Kultur“ ist. Wie immer hat Tubist Manfred Lange, unterstützt von seinem Satzkollegen Clemens Dortelmann, im Verborgenen viel gearbeitet und nunmehr verfügt die Homepage des Musikvereins über eine eigene Rubrik, in der nähere Informationen über das Förderprogramm IMPULS zu finden sind und in der künftig über die einzelnen Projekte berichtet wird, die in diesem Rahmen vom Musikverein 1929 Ketsch umgesetzt werden. An der konkreten Realisierung der Instrumental-Workshops und des Probewochenendes arbeitet Dortelmann parallel, der aktuell mit der Terminabstimmung beschäftigt ist und hierzu mit dem Online-Tool „Konzertmeister“ zahlreiche Terminabfragen gestartet hat, bei denen die Musiker und Musikerinnen ihre Verfügbarkeiten und Wunschtermine mitteilen können. Sobald die Terminübersicht steht, kann dann die Detailplanung erfolgen. „Das hört sich nicht nur nach viel Arbeit an, das ist es auch!“, so der Pressechef und 1. Trompeter Alexander Schulz. „Wichtig ist es jetzt, dass die Musiker sich schnell zurückmelden, damit die Planungen fortgeführt und die Projekte alsbald umgesetzt werden können.“ Neben den zeitnah geplanten Projekten ist für Ende November auch ein großes auswärtiges Probewochende in Neckarzimmern in Vorbereitung. Dort soll nach dem  Wiedereinstieg dann bereits mit den Konzertproben für das Frühjahrskonzert 2022 begonnen werden.
Wann das Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch erstmals wieder bei einem öffentlichen Auftritt zu hören sein wird, steht bislang noch nicht fest. Chef-Dirigent Patrick Wewel hofft aber, dass sich nach der Absage des Sommerfests vor der Rheinhalle schon bald eine passende neue Gelegenheit finden wird. „Spätestens im Herbst wollen wir wieder Auftritte realisieren“, so Wewel. „Schließlich proben wir nicht nur für uns, sondern wir wollen uns auch unserem Publikum präsentieren!“ Und die vielen Nachfragen, die den Musikverein erreichen, zeigen, dass auch das Publikum darauf wartet, endlich wieder den Musikverein 1929 Ketsch einmal live bei einem Auftritt erleben zu können. as

IMPULS-Umsetzung wird konkret

Die Planungen des Musikvereins 1929 Ketsch zur Umsetzung diverser zusätzlicher musikalischer Angebote im Rahmen der Förderung durch das IMPULS-Programm werden konkreter. Für das letzte August- und das erste Septemberwochenende sind Instrumental-Workshops und Zusatzproben in Vorbereitung. „Natürlich ist der Zeitpunkt aufgrund der Ferienzeit nicht unbedingt optimal“, so Chef-Dirigent Patrick Wewel. „Aber die lange Corona-Zwangspause war für den Musikverein ein schwerer Schlag. Und wenn wir jetzt wieder  beginnen können, dann wollen wir jetzt auch alle Möglichkeiten nutzen, diesen Wiederbeginn zu unterstützen und mit zusätzlichen Maßnahmen zu fördern. Außerdem gehe ich davon aus, dass nicht alle Musikerinnen und Musiker sechs Wochen in den Sommerferien sein werden. Die Probetermine freitags finden daher auch weiter regelmäßig statt.“ – Darüber hinaus ist ein auswärtiges Probewochenende in Neckarzimmern Ende November schon in Vorbereitung. „Nach dem erfolgreichen Wiederbeginn werden wir im November dann bereits daran gehen, das nächste Frühjahrskonzert zu erarbeiten“, erläutert Wewel.

IMPULS ist übrigens ein Teil des großen bundesweiten Förderprogramms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, das vom Bundesmusikverband Chor und Orchester (BMCO) organisatorisch umgesetzt wird. Offiziell heißt es: „Im Rahmen von Neustart Kultur soll das Förderprogramm IMPULS den Musizierenden Impulse und Motivationshilfen zur nachhaltigen Stärkung und erhöhte Sichtbarkeit für den zeitnahen Neustart ermöglichen. Die Ensembles sollen zur schnellen Wiederaufnahme der Proben- und Konzerttätigkeit befähigt werden und Unterstützung bei durch die Pandemie beschleunigten Transformationsprozessen in den Bereichen (Wieder-) Gewinnung von Mitgliedern und Digitalität erhalten.“ Nähere Informationen zu dem Förderprogramm sind über die Homepage des Musikvereins 1929 Ketsch abrufbar.

Ups – das falsche Instrument? Nein, Janet Kaufmann kann mit der Angelrute ebenso gut umgehen, wie mit der Oboe. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

 

Dass der Angelsport ein Hobby ist, das ganz überwiegend von Männern ausgeübt wird, war auch am vergangenen Sonntagvormittag am Anglersee beim Königsfischen des ASV 1928 Ketsch festzustellen. Unter den vielen Männern fiel Janet Kaufmann daher besonders auf. Die junge Frau betreibt schon seit ihrer Jugend engagiert und erfolgreich den Angelsport – und sitzt daneben aber auch beim Musikverein 1929 Ketsch bereits seit vielen Jahren als Oboistin in der vordersten Reihe.  as

Premiere beim Musikverein

Sehr erfolgreich erstmals auch als Dirigent des Gesamtorchesters im Einsatz: Jugenddirigent Lukas Schilling. – Foto: privat

Eigentlich hätte der Musikverein 1929 Ketsch an dem vergangenen Wochenende wieder das dreitägige „29er Musikfest“ vor der Rheinhalle veranstaltet. Corona-bedingt musste dies aber in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge frühzeitig abgesagt werden. Zu unwägbar erschienen den Verantwortlichen die Risiken, die damit verbunden gewesen wären. Das betrifft nicht nur etwaige gesundheitliche Risiken und die Möglichkeit einer stringenten Umsetzung eines Hygienekonzepts bei einer so großen Veranstaltung; auch das wirtschaftliche Risiko wäre sehr hoch gewesen. Sehr gut nachvollziehen kann der Musikverein daher auch die aktuelle Entscheidung der Maifest-Organisatoren, das stattdessen geplante Sommerfest Ende August nun abzusagen. Für die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch wäre dies wieder der erste öffentliche Auftritt nach einer langen Pause gewesen. Chef-Dirigent Patrick Wewel hatte sich bereits darauf gefreut, sich mit dem Orchester und mit den Ergebnissen der intensiven Wiedereinstiegsphase zu präsentieren, die vor wenigen Wochen erst hat beginnen können. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, so Wewel gewohnt pragmatisch. „Die nächste Gelegenheit wird sich finden.“ – Unabhängig von den musikalischen Fragen, bei denen der Dirigent einen kurzfristig anstehenden Auftritt als zusätzlichen Probeanreiz sehr begrüßt hätte, hat Wewel aber auch die wirtschaftlichen Implikationen im Blick: „Sei es das eigene 29er Musikfest, das Maifest oder jede andere Vereinsveranstaltung, die alle überhaupt nur mit der tatkräftigen Mithilfe der Vereinsmitglieder durchgeführt werden können: Die Durchführung dient letztlich immer auch dazu, Einnahmen zu erzielen, die für die Erreichung der Vereinsziele benötigt werden. Und gibt es keine Veranstaltung, dann fehlen auch die entsprechenden Einnahmen!“ Aus diesem Grunde besonders glücklich kann sich der Musikverein 1929 Ketsch schätzen, für den Wiederbeginn mit dem BMCO-Projekt „IMPULS“ eine öffentliche Förderung zu erhalten. DieRealisierung der entsprechenden Einzelmaßnahmen befindet sich derzeit noch in der Planungs- und Umsetzungsphase. Für die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins bedeutet das aber konkret, dass es bereits im August und September zusätzliche musikalische Angebote geben wird, die den Wiedereinstieg unterstützen. Über das Projekt und die verschiedenen Maßnahmen wird der Musikverein 1929 Ketsch regelmäßig berichten. Neben allen Problemen und Corona-bedingten Schwierigkeiten kann aber aktuell zumindest auch eine sehr erfreuliche Premiere mitgeteilt werden: Äußerst erfolgreich konnte Jugenddirigent Lukas Schilling am vergangenen Freitagabend – zusätzlich zu der von ihm davor bereits durchgeführten Jugendprobe – auch die Leitung der Gesamtprobe übernehmen! „Herzlichen Dank an Lukas Schilling!“, so Pressechef und 1. Trompeter Alexander Schulz. „Lukas, den ich seit vielen Jahren als Posaunisten im Gesamtorchester kenne, hat gezeigt, dass er das Orchester auch als Dirigent sehr gut motivieren und leiten kann.“ Dabei hatte sich Schilling, der nebenbei auch Schlagzeug spielt, ganz kurzfristig zur Übernahme der Probe bereiterklärt, da die anderen Dirigenten des Musikvereins an diesem Tag leider verhindert waren, der Probetermin aber natürlich keinesfalls ausfallen sollte. as

Schreck am Sonntagabend!

Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein möglicher Wasserschaden in den Lagerräumlichkeiten des Musikvereins 1929 Ketsch verhindert werden. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Sehr viel höher hätte das Wasser am Sonntagabend nicht steigen dürfen, sonst wäre es aus dem
bereits vollgelaufenen Heizungskeller der Rheinhalle direkt in die Lagerräumlichkeiten des
Musikvereins 1929 Ketsch geflossen. Ursache war wohl der Ausfall einer Pumpe – und natürlich
das aktuelle Hochwasser des Rheins bzw. das Druckwasser auf der anderen Seite des Rheindamms,
das zum Eindringen von Wasser in den tief gelegenen Heizungskeller geführt hatte.
Durch das schnelle Eingreifen der Ketscher Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert und die
Situation gerettet werden. Ein großer Schreck war es für die Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch
aber gleichwohl, denn das Wasser hätte an den dort gelagerten Noten und Instrumenten erheblichen
Schaden anrichten können. „Ein Wasserschaden, das hätte uns jetzt gerade noch gefehlt!“, so der 1.
Trompeter und Pressechef Alexander Schulz. „Vor wenigen Wochen haben wir nach monatelanger
Unterbrechung erst wieder mit den Proben beginnen können und befinden uns aktuell noch in der
Wiederaufbau-Phase.“ Schulz hofft aber, dass der Wiedereinstieg zügig gelingt, denn bereits Ende
August würde sich der Musikverein 1929 Ketsch im Rahmen des verlegten Maifests gerne schon
wieder öffentlich dem Publikum präsentieren.
Ein großer Dank geht daher an die Ketscher Feuerwehr – und vielleicht kann sich der Musikverein
1929 Ketsch bei passender Gelegenheit einmal revanchieren, zum Beispiel mit einem musikalischen
Auftritt beim nächsten Tag der offenen Tür der Ketscher Feuerwehr?   as

IMPULS für den Musikverein

Nach vielen „Monaten der Stille“, in denen die Durchführung von Proben nicht zulässig war, finden jetzt wieder regelmäßig Proben von Jugendorchester und Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch in der Rheinhalle statt.

Freut sich, dass der Förderantrag des Musikvereins im Rahmen des Programms IMPULS Berücksichtigung findet: Chef-Dirigent Patrick Wewel. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

 Der Zulauf der Musikerinnen und Musiker zu den Probeterminen steigt langsam, aber stetig an. „Dass nicht alle auf einen Schlag wieder da sind, das ist nach einer so langen Unterbrechung nicht überraschend“, erklärt Chef-Dirigent Patrick Wewel, „die Musiker müssen erst wieder zurück finden.“ Mit „zurück finden“ meint Wewel natürlich nicht die örtliche Orientierung, denn die Ketscher Rheinhalle findet jeder Musiker problemlos. Vielmehr geht es darum, den regelmäßigen Probetermin (Freitagabend) wieder fest in den Alltag zu integrieren und die Tages- bzw. Wochenendplanung so zu gestalten, dass der Probetermin wahrgenommen werden kann. „Die Teilnahme an einer Probe ist immer eine positive Entscheidung, für die andere Interessen zurückstehen, etwa ein Tennis-Match verlegt oder die Einladung zu einer Gartenparty abgelehnt wird. Als Dirigent weiß ich dann aber auch: Wer diese Hürde genommen hat, der will auch musikalisch gefordert werden.“ Als erfahrener Dirigent weiß Wewel jedoch, dass die Musiker nicht einfach „von 0 auf 100“ umschalten können. Vielmehr ist eine kontinuierliche Entwicklung erforderlich, bis das gewohnte frühere Leistungsniveau wieder erreicht wird. Wewel freut sich daher besonders über die Mitteilung, dass der vom Musikverein 1929 Ketsch gestellte Förderantrag im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS Berücksichtigung fand und in diesem Rahmen vielleicht schon kurzfristig den Musikern zusätzliche musikalische Angebote in Form von Instrumental-Workshops, Registerproben und Probewochenenden unterbreitet werden können. Die Verantwortlichen des Musikvereins arbeiten aktuell an der Klärung der Details und der Vorbereitung der konkreten Umsetzung der Fördermaßnahmen. Die organisatorische Abwicklung des Förderprogramms liegt in den Händen des BMCO, des Bundesmusikverbandes Chor & Orchester, einem übergeordneten Dachverband der Amateurmusik, in dem sich 21 Fachverbände und zahlreiche Dachverbände zusammengeschlossen haben. „Natürlich ist mit der Förderung ein hoher Verwaltungsaufwand verbunden; es müssen Anträge rechtzeitig gestellt und genehmigt, Formulare geführt und die Mittelverwendung detailliert nachgewiesen werden. Aber es ist die Sache wert, denn die zusätzlichen Angebote sind gerade in der aktuellen Wiedereinstiegsphase eine Chance für alle Musiker und den Verein“, so Wewel, der keine Zweifel daran hat, dass ein entsprechendes Angebot von den Musikern auch gerne wahrgenommen werden wird. Die Umsetzung wird sicher noch einiges an Arbeit erfordern, da Termine abgestimmt, Instrumentallehrer gesucht und die notwendigen Räumlichkeiten gefunden werden müssen. Bis dahin geht es aber selbstverständlich weiter mit den regelmäßigen Freitagsproben des Musikvereins – und Dirigent Patrick Wewel freut sich über jeden einzelnen Musiker, der wieder in die Proben zurück kehrt. as

Probearbeit normalisiert sich

Im ganzen Umkreis dürfte es wohl derzeit keinen Musikverein mit einem größeren „Proberaum“ geben: Der Musikverein in der Rheinhalle Ketsch. – Foto: Musikverein

Noch kommen bei weitem nicht alle Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch in die regelmäßigen Freitagsproben, die jetzt wieder aufgenommen werden konnten. Einige sind Corona-bedingt weiter vorsichtig und warten lieber noch etwas ab, bis sie den Status als „vollständig geimpft“ erreicht haben. Aber selbstverständlich gibt es auch immer Musiker, die es aus beruflichen oder persönlichen Gründen zeitlich einfach einmal nicht schaffen. „Wir lassen es langsam angehen“, so Chef-Dirigent Patrick Wewel. „Dass nach dem langen Lockdown jetzt plötzlich so schnell praktisch alles wieder möglich ist, das hat auch uns etwas überrascht. Aber nicht alles, was möglich ist, muss auch gemacht werden. Daher bieten wir die Probe an, stellen es aber jedem Musiker frei, selbst zu entscheiden, ob er oder sie daran teilnehmen möchte. Wir haben schließlich auch einige Musiker mit erhöhten Risiken, sei es selbst oder in der Familie. Es wäre sicher nicht richtig, hier eine Erwartungshaltung oder gar Druck aufzubauen“, erklärt Wewel.
Die Probe findet in der großen Rheinhalle statt, die beste räumliche Voraussetzungen für das Lüften und die Einhaltung der gebotenen größeren Abstände bietet. Die teilnehmenden Musikerinnen und Musiker jedenfalls sind begeistert, dass endlich wieder Proben stattfinden und sie gemeinsam ihrem geliebten Hobby nachgehen können. Wewel nimmt bei der Stücke-Auswahl Rücksicht auf die jeweilige aktuelle Besetzung und den derzeitigen Leistungsstand der Musiker. „Einigen merkt man noch an, dass sie in den letzten Monaten nicht regelmäßig geübt haben, aber ehrlich gesagt, das hatte ich auch nicht wirklich erwartet“, gibt sich Wewel verständnisvoll. „Jetzt geht es darum, die Musiker dort abzuholen, wo sie gerade stehen und kontinuierlich fort zu entwickeln.“
Für große Freude beim Musikverein 1929 Ketsch sorgte aktuell die Nachricht, dass der Verein im Rahmen eines bundesweiten Förderprogramms mit seinem gestellten Förderantrag berücksichtigt wird. Die genauen Details sind jetzt noch zu klären, doch geht es hier vor allem um konkrete Fördermaßnahmen wie Instrumental-Workshops und Probewochenenden, die zusätzlich zu den regelmäßigen Proben stattfinden sollen. „Dies alles zu organisieren, wird noch viel Arbeit“, weiß Wewel, „doch es ist auch eine besondere Chance für jeden Musiker und ich hoffe daher, dass möglichst viele Musiker daran teilnehmen.“ Recht „sportlich“ ist auch der gesetzte Zeitrahmen, denn die zusätzlichen Veranstaltungen sollen schon im August beginnen und bis einschließlich Oktober stattfinden. Und während die Klärung der Details der Förderung erfolgt und die Planungen der Umsetzung beginnen, geht die Probearbeit regelmäßig weiter. Wewel ist sich sicher, dass stetig mehr Musikerinnen und Musiker in den kommenden Wochen an den Proben teilnehmen werden. as

Erste Probe!

Mit einer kurzfristig angesetzten ersten Probe in der Rheinhalle hat der Musikverein 1929 Ketsch nach langer Unterbrechung seine regelmäßige Probetätigkeit wieder aufgenommen. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

„Nun ja, den Weg zur Rheinhalle haben sie gefunden, ihr Instrument hatten sie dabei und es kamen auch Töne heraus!“, scherzt Chef-Dirigent Patrick Wewel, dem ebenfalls die große Freude über die erste Probe seit November 2020 anzumerken war. Die Freigabe für die Wiederaufnahme der Probetätigkeit kam recht kurzfristig und zudem war vorgegeben, dass sich alle Musiker und Musikerinnen, die noch noch nicht doppelt geimpft oder ärztlich bestätigt genesen sind, aktuell testen lassen mussten. Gleichwohl hatten zahlreiche Musiker und Musikerinnen dies möglich gemacht und kamen zur ersten Probe seit dem Lockdown im November 2020. Wewel hofft, dass die Zahl der Probeteilnehmer in den nächsten Wochen stetig steigt und sich nicht nur das individuelle Leistungsniveau jedes einzelnen Musikers, sondern auch das Niveau des Orchesters kontinuierlich verbessert. „In der ersten Probe haben wir „Wunschkonzert“ gemacht;
jeder Musiker durfte sich ein Stück wünschen, das wir dann gespielt haben“, so Wewel. „Und da haben alle aber gleich gemerkt, dass man sich nach einer so langen Unterbrechung nicht einfach hinsetzt und wieder so zusammen spielen kann, wie man es aus früheren Zeiten kennt. Genau an diesem Zusammenspiel und dem „Aufeinander-hören“ werden wir in der nächsten Zeit besonders arbeiten.“ Hierfür hat sich Wewel bereits einen Probeplan zurecht gelegt, den er je nach Besetzung anpassen kann. Da sich aus Gründen der Dokumentation jeder Musiker zur Probe anmelden muss, weiß Wewel immer schon vorher genau, mit welcher Besetzung er am Probetermin rechnen kann. Ziel der Probetätigkeit ist es dabei natürlich auch, möglichst bald schon wieder „auftrittsfähig“ zu sein, damit sich der Musikverein 1929 Ketsch wie gewohnt musikalisch in der Öffentlichkeit mit seinem Programm präsentieren kann. „Einen ersten konkreten Auftrittstermin haben wir bereits im Blick“, so Wewel. „Wenn das verlegte Maifest der IG Ketscher Vereine Ende August durchgeführt werden kann, was alle hoffen, dann würde der Musikverein natürlich gerne die musikalische Eröffnung am Samstagnachmittag übernehmen.“ Bis dahin gibt es für Wewel und seine Musikerinnen und Musiker aber noch viel zu tun. Doch Wewel ist sich sicher, dass schrittweise das frühere Leistungsniveau des Orchesters wieder erreicht wird. „Wir wollen die Gelegenheit auch nutzen und leistungsstarke Musikerinnen und Musiker aus dem Jugendorchester in das Gesamtorchester mit einbinden“, erläutert Wewel. „Einen besseren Zeitpunkt für einen Start im „großen Orchester“ kann es eigentlich gar nicht geben.“  as

Musikverein 1929 Ketsch nimmt am „Stadtradeln“ teil

Ebenfalls ein begeisterter Fahrradfahrer und „Kilometer-Garant“ im Musikverein 1929 Ketsch: Dirigent Patrick Wewel. – Foto: Musikverein

Erst kürzlich war von der Aktion „Stadtradeln“ prominent auf der Titelseite der Ketscher Nachrichten zu lesen. Auch der Musikverein nimmt gerne an der Aktion teil. Maßgeblich initiiert hatten dies Ouerflötistin Miriam Scholz und ihre Familie, die sämtlich nicht nur begeisterte Musiker, sondern auch ebenso begeisterte Radfahrer sind.

Mit der Wiederaufnahme der Probetätigkeit müssen sich die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch indes leider noch etwas gedulden. Die Verantwortlichen des Musikvereins sind zwar in engem Kontakt mit der Gemeinde Ketsch, doch noch steht die abschließende Klärung verschiedener Details aus. Dies betrifft etwa die Frage der insgesamt zulässigen Anzahl an Musikern in einer Probe sowie die Frage, ob und wie die teilnehmenden Musikerinnen und Musiker geimpft, getestet oder genesen sein müssen und wie dies ggf. nachgewiesen und auch ordnungsgemäß dokumentiert wird.

Die Vorfreude bei den Musikern und den Dirigenten ist jedenfalls schon groß und ebenso die Hoffnung, dass nach Klärung der offenen Fragen schon bald tatsächlich wieder mit den Proben begonnen werden kann. Chef-Dirigent Wewel wünscht sich, dass möglichst viele Musikerinnen und Musiker an der Aktion „Stadtradeln“ teilnehmen: „Das ist eine interessante Aktion und hat den Nebeneffekt, dass sich die Musiker mehr bewegen und die Musiker dadurch fitter werden. Und diese Fitness kommt den Musikern dann auch bei der Arbeit mit ihrem Instrument zugute, denn das Spielen eines Blasinstruments ist auch mit körperlichen Anstrengungen verbunden“, so Wewel, der vorsorglich darauf hinweist, dass dies natürlich ebenso für das Spielen des Schlagwerks gilt. „Aber die Unterscheidung zwischen Musikern und Schlagzeugern – nun, das ist eine andere Geschichte …“, sagt Wewel und lacht.

Wewel jedenfalls ist auf die jederzeitige Aufnahme der Probetätigkeit vorbereitet und hofft, vielleicht schon bald mit dem Ziel „Probe in der Rheinhalle Ketsch“ in seinem Wohnort Mannheim aufs Rad steigen zu können. as