Homepage-Überarbeitung

Hätte Tubist Manfred Lange in früheren Zeiten und im Schwarzwald gelebt, so hätte er mit seinem technischen Verständnis und handwerklichen Geschick in langen verschneiten Wintermonaten vielleicht Kuckucksuhren gebaut. Nun lebt Lange aber in unserer heutigen Zeit und nicht im Schwarzwald, doch aufgrund der notwendigen Corona-Maßnahmen gibt es derzeit eine gewisse Konzentration auf die gute Stube daheim. Für Lange lag es daher nahe, die Zeit für eine intensive Kontrolle und Überarbeitung der Homepage des Musikvereins 1929 Ketsch zu nutzen. Diese hatte er vor vielen Jahren neu konzipiert und seitdem, unterstützt von einem kleinen Team von Mitstreitern regelmäßig fortgeführt und aktualisiert. Gleichwohl schleichen sich hier und da immer wieder kleinere Fehler ein; genau genommen sind es eher bislang unbemerkt gebliebene Unrichtigkeiten, die sich durch den stetigen Wandel ergeben, der in einem lebenden Verein ganz selbstverständlich ist. Neben der eingehenden Kontrolle aller Inhalte der Homepage, hat sich das Team um Lange auch vorgenommen, die Homepage weiter zu optimieren und neue zusätzliche hilfreiche Funktionen einzuführen. Da eine Homepage vor allem Vorteile für ihre „User“ bieten sollte, nimmt Lange auch gerne entsprechende Hinweise und Vorschläge aus dem großen Kreis der regelmäßigen oder gelegentlichen Nutzer auf. Dieser Nutzerkreis ist übrigens keineswegs homogen und entsprechend unterschiedlich und vielfältig sind die Erwartungen und die Anforderungen, die an die Homepage gerichtet werden. Wie viel Zeit Lange und seine Mitstreiter in die Homepage investieren, können Außenstehende kaum ermessen. Denn selbst hinter unveränderten Seiten und Funktionen der Homepage steckt ein großer Prüfungsaufwand, der jedoch keinen Korrekturbedarf ergeben hat und – teils nach umfangreichen internen Diskussionen – auch sonst keine Änderungen erforderlich erscheinen ließ.

Etwas traurig stimmt Lange, dass wesentliche Funktionen, wie z.B. die Termin- und Veranstaltungshinweise, derzeit praktisch brach liegen – einfach weil in den aktuellen Corona-Zeiten weder Proben noch Auftritte des Musikvereins durchgeführt werden können. Natürlich hoffen alle, dass sich das demnächst mit einer Verbesserung der Corona-Situation ändert und Lange verspricht, dass alle positiven Entwicklungen dann sicher auch umgehend auf der Homepage ersichtlich sein werden.

Den charakteristischen Kuckucksruf betrachtet Lange übrigens ganz nüchtern. Musikalisch gesehen besteht dieser aus zwei fallenden kleinen Terzen – kein Problem für den begeisterten Musiker mit einem der größten und tiefsten Instrumente des Orchesters. Und auch Langes Tuba präsentiert sich wie immer in äußerst gepflegtem, spielbereitem Zustand. – Jetzt müssen im Frühjahr dann nur noch wieder Proben des Musikvereins möglich werden. as

Online in Kontakt

Neben der Probearbeit und den musikalischen Herausforderungen, sind es vor allem auch die dabei stattfindenden sozialen Kontakte und der persönliche Austausch, der vielen Musikern und Musikerinnen in den Corona-Zeiten fehlt. „Hier könnte man doch versuchen, Abhilfe zu schaffen“, dachte sich Tubist Clemens Dortelmann. Denn warum sollte man in Zeiten, in denen zahlreiche Berufstätige und Schüler im Home-Office sind und sich regelmäßig in Video-Konferenzen austauschen, diese Technik nicht auch im Musikverein nutzen? Und so startete Dortelmann den Versuch, eine neue Möglichkeit zu schaffen, auf denen die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins miteinander in Kontakt treten können. „Ziel ist es, einen virtuellen Anlaufpunkt zu schaffen. Jeder Musiker soll einfach so „vorbei kommen“ können – und nebenbei ruft es in Erinnerung, dass der Freitagabend der bei den Musikern fest gesetzte Termin ist, nämlich für die wöchentliche gemeinsame Probe.“

Wenn Proben schon seit Monaten nicht möglich sind, nutzen Dirigent und Musiker zumindest die Möglichkeiten der neuen Medien, um miteinander in Kontakt zu bleiben. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

 Davon begeistert ist auch Chef-Dirigent Patrick Wewel. „Klar bin ich mit dabei. Ich wohne schließlich in Mannheim. Da kann ich mich nicht so einfach konspirativ mit den Musikerkollegen am Dienstag um 12:30 Uhr an der Käsetheke im Globus verabreden“, lacht Wewel. „In so einer Konferenz kann man sich miteinander austauschen und ich sehe meine Musiker endlich auch wieder einmal – wobei ich sagen muss, dass sich die wochenlange Schließung der Friseure bei einigen schon recht deutlich bemerkbar macht.“ Eine Online-Probe kann jedoch nicht durchgeführt werden. „Sicher gäbe es grundsätzlich die technischen Möglichkeiten“, erklärt Dortelmann, „doch bedürfte es hierfür ganz anderer Geschwindigkeiten der Datenübertragung und auch in der technischen Ausstattung im übrigen, also besonders im Hinblick auf Mikrophone und Lautsprecher.“

Noch befindet sich das System im Aufbau. Dortelmann hat die Funktionen zunächst mit einigen wenigen Musikerinnen und Musikern getestet und weitet den Teilnehmerkreis zunehmend aus. „Es soll jedem Musiker die Gelegenheit gegeben werden, sich zu einer festen Zeit mit anderen zumindest virtuell treffen zu können. – Aber unser vorrangiges Ziel und die Hoffnung ist selbstverständlich, dass wir demnächst auch wieder am Freitagabend mit Proben starten können.“ Noch ist es so, dass die Musiker nur allein zuhause üben können. „Da Julian Wittig und ich das Programm für das Frühjahrskonzert 2021 schon im letzten Herbst zusammengestellt haben, kann es eigentlich keinem langweilig werden. Denn jeder weiß ja schon, was er dafür noch üben muss. – Ob das auch tatsächlich jeder macht, weiß ich natürlich nicht. Hin und wieder bekomme ich aber doch Anfragen, etwa wie eine bestimmte Phrase rhythmisch gespielt werden soll. Also gibt es wohl schon zahlreiche Musiker, die mit der Erarbeitung der Werke beschäftigt sind“, so Wewel. „Spannend wird es werden, das alles dann zusammen zu führen, denn in einem Orchester müssen die Musiker nicht nur auf mich schauen, sondern auch aufeinander hören. Und beim häuslichen Üben hören sie ja zunächst einmal nur sich selbst. Allerdings gab es im Herbst noch ein erstes Anspielen der Werke; zudem habe ich den Musikern Links zu Referenzaufnahmen geschickt, damit sie eine Werkvorstellung entwickeln können. – Auch insoweit bin ich froh, dass es diese Technik und die neuen Medien gibt.“ as

Körperliche und musikalische Fitness wichtig

Mit regelmäßigen Ausdauerläufen und Rennradtouren in der Region hält sich Posaunist Christoph Frank körperlich fit. – Foto: privat

In den letzten Wochen und Monaten haben ihn sicher viele in Ketsch bzw. um Ketsch herum laufen sehen – Christoph Frank, den langjährigen Posaunisten des Musikvereins 1929 Ketsch und eine zuverlässige Stütze des Posaunenregisters. „Den Laufsport betreibe ich schon seit vielen Jahren“, so der ursprünglich aus dem Raum Trier stammende Frank, „das hat mit dem aktuellen Lockdown nicht direkt etwas zu tun. Aber natürlich ist der Ausgleich und die körperliche Fitness, die mir der Sport bringt, noch wichtiger geworden, seitdem ich mich auch beruflich überwiegend im Home-Office befinde.“ Frank betreibt den Ausdauersport nicht nur als Läufer; er ist zudem auch ein begeisterter Rennradfahrer und immer wieder einmal auf größeren Tagestouren in der Region unterwegs, wenn es seine Zeit zulässt. Die Gesamtproben des Musikvereins am Freitagabend in der Rheinhallengaststätte vermisst Frank, seit diese Corona-bedingt nicht mehr durchgeführt werden können. „Einerseits sind die regelmäßigen Proben für mich als Musiker immer eine Motivation und eine Herausforderung und es macht auch sehr viel Spaß, mit Gleichgesinnten musikalische Hürden zu überwinden und Ziele zu erreichen. Andererseits ist aber auch der persönliche Austausch dabei ein wichtiges Element; das merkt man gerade jetzt, wenn Zusammenkünfte nicht mehr möglich sind und Kontakte auf das Notwendigste eingeschränkt sind.“ Wichtig ist es Frank, sich nicht nur körperlich, sondern auch musikalisch fit zu halten. So hat er sich selbst feste Übe-Zeiten gesetzt und sich ein spezielles Programm erarbeitet. „Da greift man dann durchaus auch wieder einmal auf alte Lehrhefte und Etüden zurück, die seit vielen Jahren unbeachtet im Schrank gelegen haben“, verrät Frank. Er ist aber zugleich froh, dass die Dirigenten Patrick Wewel und Julian Wittig im Herbst bereits das Programm für das Frühjahrskonzert 2021 zusammengestellt haben. „Da gibt es auch für mich viel neu zu erarbeiten und ich freue mich schon darauf, wenn wir dann endlich wieder gemeinsam proben dürfen.“ Einen Vorbehalt jedoch macht Frank: „Ob das tatsächlich ein Frühjahrskonzert werden wird bzw. kann, das glaube ich derzeit eher nicht. Und wenn es tatsächlich wieder mit den Proben los gehen kann, dann benötigen wir sicher auch einige Zeit, um das erforderliche Leistungsniveau gemeinsam als Orchester wieder zu erreichen. Aber ausnahmsweise dann eben vielleicht ein Sommer- oder ein Herbstkonzert zu spielen, das wäre doch auch nicht schlecht!“ Bis es soweit ist, hält sich Frank weiter mit seinem häuslichen Probeprogramm musikalisch fit – und läuft weiter in Ketsch und um Ketsch herum.  as

Verband plant für das Jahr 2021

Nicht nur der Musikverein 1929 Ketsch ist trotz Corona bereits mit (Vor-)Planungen für
Veranstaltungen im laufenden Jahr 2021 beschäftigt, auch der Blasmusikverband Rhein-Neckar
(BVRN), dem der Musikverein angehört, hat eine vorläufige Terminliste veröffentlicht, in der
bereits diverse Veranstaltungen für das Jahr 2021 verzeichnet sind. Hier handelt es sich meist um
Informations- und Schulungsveranstaltungen sowie um Ausbildungskurse und Workshops. Der
Verband bietet seinen Mitgliedsvereinen ein umfassendes vereinsübergreifendes Angebot im
Bereich musikalischer Fortbildung und Ausbildung in speziellen Bereichen.

Ist in seiner Funktion als Inventarverwalter des Musikvereins begeistert von den zahlreichen Möglichkeiten, die die Vereins-Software bietet: Pressechef Alexander Schulz. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Über die fachlichen Themen hinaus bieten die Veranstaltungen den Teilnehmern aber auch immer eine gute Gelegenheit, Musikerinnen und Musiker bzw. Funktionsträger anderer Vereine kennen zu lernen und miteinander in Austausch zu treten. Die Terminplanungen des Verbandes für das Jahr 2021 sind zugleich auch ein positives Zeichen. Denn auch auf Verbandsebene gehen die dort Verantwortlichen davon aus,
dass die Corona-bedingten Einschränkungen im Laufe des Jahres hoffentlich schrittweise zurückgefahren werden können und dann die eine oder andere Veranstaltung durchgeführt werden kann. Natürlich weiß auch der Verband nicht, wie sich die Situation weiter entwickelt, so dass die Termine bisher noch unter dem Vorbehalt ihrer Durchführbarkeit nach aktueller Pandemie-Lage stehen. Daneben hat sich der Verband auch die Durchführung von Veranstaltungen in neuen Formaten, z.B. als online-Schulungen, soweit sich ein Themenbereich hierfür eignet, vorbehalten. Ein besonderer Schulungsbereich ist „ComMusic“, eine vom übergeordneten Landes-Blasmusikverband Baden-Württemberg vor einigen Jahren eingeführte Vereinsverwaltungssoftware, die über eine Vielzahl von Modulen verfügt und zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für Vereine bietet. Im Musikverein 1929 Ketsch ist dabei Manfred Lange federführend – wobei „federführend“ natürlich ein hier eher unpassender bildlicher Ausdruck ist, denn selbstverständlich wird „keine (Schreib-)Feder mehr geführt“; stattdessen sind die richtigen mouse-clicks und die Eingaben über die Tastatur entscheidend. Aber ganz nebenbei bemerkt: Das Wort „federführend“ gehört aktuell zum Wortschatz des Goethe-Sprach-Zertifikats B1. Unter großem persönlichen Einsatz von Lange konnte der Musikverein Ende Januar nicht nur termingerecht die jährliche Verbandsmeldung an den BVRN übermitteln; zugleich wurden bei dieser Gelegenheit auch wieder unzählige Korrekturen und Neueintragungen vorgenommen und veraltete Daten gelöscht. Auch Pressechef Alexander Schulz, der zusätzlich das Amt des Inventarverwalters bekleidet, weiß die detailgenaue Arbeit von Lange sehr zu schätzen: „Ein exakt geführtes und stets à jour gehaltenes Vereinsverwaltungsprogramm ist eine echte Hilfe. So weiß man etwa bei einer Anfrage eines Instrumentallehrers gleich, ob der Verein ein bestimmtes Instrument für einen neuen Schüler in seinem Lagerbestand hat, das zur Verfügung gestellt werden kann. Und auch die Historie eines Instruments mit allen Ausleihen, ebenso wie Reparaturen oder Generalüberholungen, ist in Sekundenschnelle abrufbar. Faszinierend – und kein Vergleich zu früher, als man sich erst intensiv auf die Suche begeben und in verschiedenen Registern und Ordnern nachschlagen musste.“ Schulz räumt aber auch ein, dass in der täglichen Praxis viel mehr Wert auf die korrekte Dokumentation gelegt werden muss, denn „was nicht verzeichnet und in das System eingepflegt wurde, das kann man auch nicht herausholen.“ as

Pflege der Instrumente wichtig

„Jeder Musiker muss seinem Instrument die notwendige Aufmerksamkeit schenken, denn es ist sein Werkzeug, mit dem er die Musik macht“, so der Pressechef des Musikvereins 1929 Ketsch, Alexander Schulz. Aktuell bzw. schon seit Anfang November des letzten Jahres dürfen Corona-bedingt keine Proben mehr stattfinden. Schulz geht aber davon aus, dass die Musiker regelmäßig zuhause üben, damit sie für den Zeitpunkt vorbereitet sind, wenn Proben dann doch wieder möglich werden.

Insbesondere die mechanischen Teile eines Instruments bedürfen
regelmäßiger Pflege. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

„Was die Instrumentenpflege angeht, kommt es aber gar nicht so sehr darauf an, wie häufig ein Instrument gespielt wird. Natürlich können sich durch intensive Nutzung stärkere Verschleißerscheinungen ergeben. Regelmäßige Pflege benötigt aber selbst ein Instrument, das nicht oder nur recht selten gespielt wird“, erläutert Schulz. Ein Teil ist dieser Pflege ist bereits die richtige Reinigung des Instruments, da Verschmutzungen die Spielbarkeit beeinträchtigen können. Die notwendigen Kenntnisse werden den jungen Musikern meist schon im Rahmen des Instrumentalunterrichts durch ihre Lehrer vermittelt, die ebenso auf den sorgsamen Umgang mit dem Instrument achten sollten. Hierzu gehört etwa, dass eine Trompete oder eine Klarinette nicht einfach mit dem Schalltrichter auf dem Boden abgestellt wird, sondern in einen Instrumentenständer gestellt oder vorsichtig abgelegt wird. Denn ein Instrument, das umfällt oder gar herunterfällt, kann großen Schaden nehmen. Zu den einfachen Reinigungsarbeiten z.B. bei einer Klarinette gehört das Auswischen des Inneren des Instruments mit einem Wischer oder das gelegentliche Abreiben bzw. Polieren der Klappen mit einem Silberputztuch. Bei Blechblasinstrumenten gehört vor allem das Fetten der Züge und das Ölen der Ventile zu den entsprechenden Arbeiten. In regelmäßigen Abständen sollten sich die Musiker die Zeit nehmen und ihr Instrument ausführlich begutachten, ob beispielsweise die Klappen noch richtig schließen (bzw. öffnen), filigrane Teile vielleicht verbogen sind oder gar eine echte Beschädigung zu erkennen ist. Kleinere Reparaturen können von Musikern mit etwas handwerklichem Geschick sogar selbst ausgeführt werden; Tipps zur richtigen Pflege oder zur Lösung eines aufgetretenen Problems geben sich die Musiker eines Registers oftmals untereinander. Bei guter Pflege „halten“ Instrumente dafür dann aber über Jahre und Jahrzehnte. Hin und wieder müssen Instrumente jedoch zum Instrumentenmacher, um etwa einen aufgetretenen Schaden zu richten oder um die Polster einer Klarinette zu erneuern und das komplizierte Klappensystem wieder korrekt einzustellen. – Nicht zuletzt dient dies alles der Werterhaltung, denn jedes Instrument stellt einen größeren Wert dar: So beginnen Schülerinstrumente (natürlich abhängig vom Instrument, aber nehmen wir z.B. eine Trompete oder eine Klarinette) preislich bei etwa Euro 800,00 – 1.000,00. Instrumente für Fortgeschrittene kosten dann schon Euro 2.000,00 – 3.000,00 und sehr gute Instrumente noch deutlich mehr. – „Zumindest einen kleinen Effekt hat unsere proben- und auftrittsfreie Corona-Zeit“, verrät Schulz. „Die Transportschäden oder die Instrumenten-Unfälle auf Bühnen fallen zumindest weg. – Doch wie sagt man: Wer nichts macht, macht nichts falsch.“ Begeistert ist Schulz davon nicht: „Ganz sicher würden alle Musiker viel lieber wieder Musik machen! Hoffen wir, dass dies bald wieder möglich wird.“ as

Jugendorchester in Wartestellung

Einiges konnte man an dieser Stelle bereits lesen über das Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch in Corona-Zeiten. – Aber was macht eigentlich das Jugendorchester während der Pandemie?

Selbstverständlich war genauso auch das Jugendorchester von den Corona-bedingten Einschränkungen betroffen und konnte im vergangenen Jahr keine Auftritte durchführen. Proben, die ab dem Sommer mit Beschränkungen und unter strikten Auflagen wieder möglich wurden, sind auch für das Jugendorchester seit Anfang November nun bereits nicht mehr möglich. Jugenddirigentin Lea Koch bedauert dies ebenso wie Jugenddirigent Lukas Schilling. Dabei geht es beiden erst einmal gar nicht vorrangig um das Musikalische. Denn sie wissen, dass besonders für die Kinder und Jugendlichen das gemeinsame musikalische Erlebnis in der Gruppe ein wesentliches Element darstellt. Aber genau diese Gruppenerfahrungen fehlen jetzt aufgrund der Kontaktbeschränkungen. Nun ist ein Hobby vermutlich nicht ganz so wichtig, wie die Schule. Aber das Hobby schafft nicht nur einen Ausgleich zum Alltag, sondern ermöglicht zusätzliche Erfahrungen von hohem Wert: Sei es die Anerkennung für besondere Fähigkeiten und Leistungen abseits von Lehrplänen oder das Erlernen sozialen Verhaltens innerhalb nicht homogener oder eng strukturierter Gruppen. – Deutlich wird dies etwa daran, dass vor Corona im Programm des Jugendorchesters neben der eigentlichen musikalischen Arbeit auch viele andere Aktivitäten gemeinsam in der Gruppe durchgeführt wurden. Koch und Schilling hoffen natürlich, dass sich bald wieder erste Möglichkeiten ergeben, um an die Zeit vor Corona anzuschließen. „Eine schrittweise Wiederaufnahme der regelmäßigen Probetätigkeit wäre zumindest schon einmal ein Anfang“, so Koch, die sich aber nicht festlegen will, wann sie damit rechnet. Schilling ergänzt, dass bereits im vergangenen Jahr auch das Jugendorchester in der großen Rheinhalle geprobt hat und er kein anderes Orchester kennt, das einen solchen „Übungsraum“ zur Verfügung hat, in der alle Hygiene- und Abstandsanforderungen ohne Schwierigkeiten umgesetzt und eingehalten werden können. Koch ist sehr realistisch: „Ein Vergleich mit früheren Zeiten bringt nichts. Klar wollen wir da wieder hin, aber aktuell ist die Situation eben eine andere. Wir sind froh, wenn wir langsam wieder in Richtung Normalität gehen können und werden selbstverständlich alle sich bietenden Möglichkeiten nutzen, soweit sie uns vertretbar erscheinen. Schließlich tragen wir hier eine große Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen.“

Überbrachten – Corona-konform – jedem einzelnen Jungmusiker in der Vorweihnachtszeit ein kleines Präsent: Jugendleiterin Lea Koch und Jugendleiter Lukas Schilling. – Foto: privat

Ausfallen musste zum Jahresende Corona-bedingt auch die traditionelle Weihnachts-Plätzchen-Backaktion des Jugendorchesters. „Das macht allen sehr viel Spaß“, so Schilling, „und die dabei an den Tag gelegte Kreativität ist auch immer beeindruckend.“ – Der persönliche Kontakt mit- und untereinander fehlt allen, den Musikern ebenso wie den Dirigenten; das können auch die diversen genutzten neuen Medien nicht vollständig ersetzen. Und so kamen Koch und Schilling auf die Idee, allen ihren Musikern einen (natürlich Corona-konformen) vorweihnachtlichen Hausbesuch abzustatten und ihnen ein kleines Weihnachtsgeschenk zu überbringen!

Gespannt warten nun alle auf die weiteren Entwicklungen in Sachen Corona im Jahr 2021 und hoffen auf baldige Verbesserungen.    as

Blick auf das neue Jahr

Die schrittweise Wiederaufnahme der Probetätigkeit von Gesamt- und Jugendorchester, sobald dies der Pandemie-Verlauf zulässt, hat für den 1. Vorsitzenden Günter Karl oberste Priorität. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Euphorie – laut Duden ein Begriff in der Medizin/Psychologie zur Beschreibung einer dem objektiven Zustand nicht entsprechenden gesteigerten Gemütsstimmung – ist nun wirklich nicht die Sache von Orgawart Stefan Strobel. Als studierter Betriebswirt ist er ein Mann der Zahlen, der eher
der nüchternen Betrachtung zuneigt. Und die Zahlen, die Strobel aktuell sieht, nämlich die täglichen Kennzahlen der Corona-Krise, stimmen ihn bedenklich – oder einfacher ausgedrückt: Ein
Frühjahrskonzert des Musikvereins 1929 Ketsch sieht Strobel derzeit nicht! „Damit man mich nicht falsch versteht: Ich finde es gut, dass unsere beiden Orchester, also das Gesamtorchester und das Jugendorchester, im Herbst des vergangenen Jahres mit der konkreten Vorbereitung auf das Frühjahrskonzert begonnen haben. In der aktuellen Situation (Proben sind bereits seit November des vergangenen Jahres nicht mehr möglich) kann ich mir ein Frühjahrskonzert des Musikvereins aber nicht wirklich vorstellen. Jedenfalls nicht wie üblich vor Ostern und in der gewohnten Form.“ Doch der Verein schätzt seinen langjährigen Orgawart (der übrigens viele Jahre selbst begeistert als
aktiver Musiker an der Klarinette mitwirkte) neben seiner analytischen Fähigkeit vor allem für seinen Pragmatismus: „Sollte sich die Situation in absehbarer Zeit verbessern, dann dürften Proben wieder möglich werden und auch ein Konzert – in welcher Art und Weise auch immer – wieder in eine erreichbare Nähe rücken. Den genauen Zeitpunkt kann man jetzt aber wohl noch nicht abschätzen; klar ist jedoch auch, dass gerade Ketsch mit seiner großen Rheinhalle optimale Voraussetzungen bietet, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen größere Veranstaltungen sicher durchzuführen, wie sie andere Gemeinden nicht haben. Voraussetzung ist natürlich ein in sich stimmiges und stringent durchgeführtes Konzept und eine entsprechende enge Abstimmung mit der  Gemeinde Ketsch. Wenn allen Notwendigkeiten Rechnung getragen werden kann, sehe ich
durchaus gute Chancen, eine der ersten größeren Kulturveranstaltungen in der Region RheinNeckar in Ketsch zu veranstalten. Und es wäre natürlich schön, wenn das dann ein Konzert des
Musikvereins wäre.“ Bei einer beschränkten Zuhörerzahl könnte sich Nina Zorn, die 2. Vorsitzende
des Musikvereins 1929 Ketsch, auch vorstellen, dass man das Konzert mehrfach veranstaltet, so
dass alle Interessierten in den Genuss der Musik kommen. „Klar, dabei gibt es auch andere Dinge
zu bedenken, etwa die Belastung der Musiker; drei Konzerte an einem Tag werden wohl kaum
möglich sein“, so Zorn. „Aber die Konzerte dann auf mehrere Termine mit ausreichendem
zeitlichen Abstand aufzuteilen, wäre doch vielleicht eine Möglichkeit.“ Am Ende lässt sich selbst
Strobel zu einem emotionalen Statement hinreißen: „Wenn es denn helfen würde, würde auch ich
wieder mitspielen.“ – Doch Dirigent Patrick Wewel interveniert: „Nu mach Dir mal keinen Stress;
wir haben so gute Jungmusiker und Jungmusikerinnen. Einige könnten schon längst im
Gesamtorchester mitspielen. Wenn die dafür bereit sind und sich trauen, dann kannst Du Dich ganz
auf die Orga-Tätigkeiten konzentrieren“, wie Wewel diplomatisch formuliert.   as

Ein außergewöhnliches Jahr geht zu Ende

Die 2. Vorsitzende Nina Zorn und die gesamte Vorstandschaft wünschen
allen Mitgliedern und Freunden des Musikvereins 1929 Ketsch eine Frohe Weihnacht und
einen gesunden und guten Start in das neue Jahr 2021! – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

 Als ein „ruhiges Jahr“ will Nina Zorn, die 2. Vorsitzende, Schlagzeugerin und Posaunistin des Musikverein 1929 Ketsch, das zu Ende gehende Jahr 2020 nicht bezeichnen. „Ganz im Gegenteil! Corona-bedingt war dieses Jahr alles andere als ruhig. Vieles musste sozusagen von heute auf morgen geändert und immer wieder neu angepasst werden; eine vorausschauende Planung war praktisch nicht mehr möglich. Das alles zusammen mit der Ungewissheit, wie mit dem neuen unbekannten Virus umzugehen ist und welche Gefahren drohen, verursachte in vielen Lebensbereichen auch sehr viel Aufregung und Unsicherheit. – Aber jedenfalls war 2020 leider ein sehr „stilles Jahr“, zumindest beim Musikverein 1929 Ketsch wie auch im gesamten Kulturbereich. Keine Konzerte, keine Auftritte und keine sonstigen öffentlichen Veranstaltungen; auch Proben waren vielfach überhaupt nicht und wenn, dann nur eingeschränkt möglich. Eine vollkommen unerwartete Situation, die vieles in Frage stellte, was bisher selbstverständlich war oder als sicher gegeben vorausgesetzt wurde.“ Auch wenn sich der Musikverein nun schon wieder seit Anfang November im totalen Lockdown befindet, da Musikproben generell untersagt sind, hat Zorn doch Hoffnung auf eine positive Entwicklung im neuen Jahr 2021. „Mit großen Anstrengungen ist man dabei, die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch wenn noch nicht absehbar ist, wie schnell dies gelingen könnte. Als Musikverein können wir derzeit nur die weitere Entwicklung abwarten und hoffen, dass sich möglichst bald schon positive Änderungen ergeben und Proben und Auftritte dann langsam wieder möglich werden. Dies alles selbstverständlich immer mit der gebotenen Vorsicht, schließlich haben wir auch eine große Verantwortung für die Gesundheit unserer Musikerinnen und Musiker und unseres Publikums.“

Die Vorstandschaft des Musikvereins 1929 Ketsch dankt allen Musikerinnen und Musikern für ihr Engagement und den Zusammenhalt in diesen schwierigen Zeiten. Ein großer Dank geht auch an alle Mitglieder und Freunde des Vereins für ihre Verbundenheit zum Verein auch in Zeiten, in denen sie ihren Musikverein nicht wie gewohnt bei vielen Gelegenheiten hören und sich an der Musik erfreuen können. Besonders bedankt sich der Musikverein auch bei allen Spendern und Unterstützern, die mit ihren Beiträgen dazu beigetragen haben, die Vereinsarbeit aufrecht zu erhalten und unter den gegebenen schwierigen Umständen fortzuführen.

Zorn und die gesamte Vorstandschaft wünschen allen nun erst einmal eine Frohe Weihnacht und einen gesunden und guten Start in das neue Jahr 2021, das sicher weiterhin für alle viele Herausforderungen mit sich bringen wird. Zorn ist sich aber sicher, dass diese gemeinsam gemeistert und die aktuelle Corona-Krise und ihre Folgen langsam überwunden werden können. „Erste Zeichen im neuen Jahr werden die vorsichtige Wiederaufnahme der Probetätigkeit im Musikverein und zu gegebener Zeit dann auch sicher wieder ein Konzert und andere Auftritte sein. Darauf arbeiten wir gemeinsam hin und freuen uns, wenn der gewohnte Alltag schrittweise wieder zurück kehrt. Und besonders freuen wir uns natürlich auch wieder auf den Kontakt zu unserem Publikum, der uns derzeit sehr fehlt.“ sa

Musikverein im Lockdown

Wenn man den 1. Trompeter und Pressechef des Musikvereins 1929 Ketsch fragt, wie es sich denn jetzt im Lockdown so anfühle, kann Alexander Schulz nur lächeln: „Die Formulierung passt nicht ganz, denn als Musikverein haben wir nicht erst jetzt den Lockdown. Vielmehr ist es so, dass wir als Musikverein und Blasorchester aus dem ersten Frühjahrs-Lockdown überhaupt nicht mehr heraus gekommen sind. Als das normale Leben dann wieder los ging und auch der Schulbetrieb wieder startete, waren Proben und Auftritte noch immer untersagt. Im Sommer wurden Proben erst in Kleinstgruppen und später dann auch in Registerstärke wieder möglich, mehr aber nicht. Tatsächlich haben wir schon seit Anfang März keine reguläre Orchesterprobe mehr durchführen können. – Und aktuell sind auch bereits seit den ersten verschärften Corona-Beschränkungen Anfang November Orchesterproben wieder generell vollständig untersagt. Insoweit ändert sich für uns durch die neuen Lockdown-Regelungen bis zum 10. Januar 2021 überhaupt nichts!“ Dabei kann Schulz, selbst gelernter Einzelhandelskaufmann, die Einschränkungen durchaus gut nachvollziehen: „Es geht ja um die Gesundheit aller. Und wenn die professionellen Kulturschaffenden, Freizeiteinrichtungen, die Gastronomie und jetzt sogar auch wieder weite Teile des Einzelhandels den diversen Beschränkungen unterliegen müssen, dann stehen die Freizeit-Kulturschaffenden selbstverständlich ganz hinten an. Schließlich leben wir nicht davon; für uns ist es nur ein schönes Hobby und ein Ausgleich zum Alltag.“ Aber auch Schulz weiß, dass viele Musikerinnen und Musiker ihr Hobby sehr vermissen; nicht nur die musikalische Aktivität fehlt, sondern vor allem auch der Austausch mit den anderen Musikern und das Gemeinschaftsgefühl bei Proben und Auftritten. „Ein Musikverein, das ist eben wie eine große Familie.“

Chef-Dirigent Patrick Wewel ist froh, dass – wenn auch mit sehr hohem organisatorischen Aufwand – die Kleinstgruppen- und Registerprobemöglichkeiten im Herbst zumindest dazu genutzt werden konnten, das Frühjahrskonzert 2021 programmtechnisch vorzubereiten und allen Musikern die Noten auszugeben. „Die Musiker haben ihre Noten, wissen ungefähr, wie es klingen soll und können sich mit häuslichen Proben schon einmal vorbereiten. – Vor allem aber haben sie wieder eine Perspektive und ein konkretes Ziel!“, erläutert Wewel, dem es vor allem um die Motivation der Musiker geht: „Die Musiker wollen spielen und am Ende auftreten und ihr Publikum begeistern. Und genau dafür ist das konkrete Ziel so wichtig“, weiß Wewel. Unerheblich ist dabei erst einmal, ob das Konzert dann tatsächlich wie geplant im Frühjahr oder ggf. erst zu einem späteren Termin stattfinden kann.

„2020 war ein ganz außergewöhnliches Jahr, das aufgrund der Pandemie mit großen Herausforderungen für alle verbunden war“, so Schulz. „Aber wir hoffen, dass die Maßnahmen greifen und die Situation in 2021 wieder beherrschbar wird. Dann wird das normale Leben sicher auch langsam wieder zurückkehren können. Für den Musikverein 1929 Ketsch bedeutet das dann die schrittweise Wiederaufnahme der Probetätigkeit und – sobald zulässig und vertretbar – irgendwann auch wieder Auftritte und Konzerte. as

Mit Spende Jugendarbeit unterstützt

Der Musikverein hofft, dass Jugendproben und Konzerte (wie hier im evangelischen Pfarrheim) im Jahre 2021 bald wieder möglich werden. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Über eine große Spende der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz konnte sich zum Jahresende der Musikverein 1929 Ketsch freuen. Bei der Verteilung von Geldern aus dem schon seit vielen Jahren bestehenden Gewinn-Sparen, bedachte die „Ketscher Volksbank“, wie sie vielfach noch immer kurz genannt wird, neben zahlreichen anderen Ketscher Vereinen auch in diesem Jahr wieder den Musikverein mit einer großzügigen Spende. „Der Musikverein 1929 Ketsch freut sich sehr über diese Spende“, so Pressechef Alexander Schulz, „die ein Ausdruck der Anerkennung und Wertschätzung der kulturellen musikalischen und vor allem auch der Jugendarbeit im Musikverein 1929 Ketsch ist.“ Gerade in dem aktuellen Corona-bedingt schwierigen Jahr 2020 ist die Spende eine besondere finanzielle Hilfe für den Musikverein. „Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mussten viele Vereinsaktivitäten zurückgefahren werden. Proben waren teilweise überhaupt nicht, dann nur stark eingeschränkt und sind jetzt auf noch nicht absehbare Zeit wieder überhaupt nicht möglich. Vor allem aber sind die Konzerte, die über das Jahr verteilten zahlreichen Auftritte und das große 29er Musikfest weggefallen, die sonst einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Vereinsarbeit beitragen“, erläutert Schulz. Dabei laufen viele fixe Kosten jedoch weiter.

Die Spende der Volksbank wird der Musikverein 1929 Ketsch für seine Jugendarbeit verwenden, die seit vielen Jahren sehr erfolgreich betrieben wird. „Die Jugend ist die Zukunft des Vereins“, so Schulz, der zugleich darauf verweist, dass besonders darauf geachtet werden muss, dass sich die Corona-bedingten Einschränkungen gerade im Jugendbereich nicht negativ auswirken. „Wenn ein altgedienter Musiker einige Zeit nur zuhause proben kann, ist das vielleicht nicht ganz so schlimm. Aber den in der Entwicklung befindlichen Kindern und Jugendlichen geht dabei viel an positiven Erfahrungen, Freude und Motivation verloren“, weiß Schulz. Er hofft daher, dass die Jugendarbeit im Jahr 2021 baldmöglichst wieder verstärkt aufgenommen werden kann.  as