Pflege der Instrumente wichtig

„Jeder Musiker muss seinem Instrument die notwendige Aufmerksamkeit schenken, denn es ist sein Werkzeug, mit dem er die Musik macht“, so der Pressechef des Musikvereins 1929 Ketsch, Alexander Schulz. Aktuell bzw. schon seit Anfang November des letzten Jahres dürfen Corona-bedingt keine Proben mehr stattfinden. Schulz geht aber davon aus, dass die Musiker regelmäßig zuhause üben, damit sie für den Zeitpunkt vorbereitet sind, wenn Proben dann doch wieder möglich werden.

Insbesondere die mechanischen Teile eines Instruments bedürfen
regelmäßiger Pflege. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

„Was die Instrumentenpflege angeht, kommt es aber gar nicht so sehr darauf an, wie häufig ein Instrument gespielt wird. Natürlich können sich durch intensive Nutzung stärkere Verschleißerscheinungen ergeben. Regelmäßige Pflege benötigt aber selbst ein Instrument, das nicht oder nur recht selten gespielt wird“, erläutert Schulz. Ein Teil ist dieser Pflege ist bereits die richtige Reinigung des Instruments, da Verschmutzungen die Spielbarkeit beeinträchtigen können. Die notwendigen Kenntnisse werden den jungen Musikern meist schon im Rahmen des Instrumentalunterrichts durch ihre Lehrer vermittelt, die ebenso auf den sorgsamen Umgang mit dem Instrument achten sollten. Hierzu gehört etwa, dass eine Trompete oder eine Klarinette nicht einfach mit dem Schalltrichter auf dem Boden abgestellt wird, sondern in einen Instrumentenständer gestellt oder vorsichtig abgelegt wird. Denn ein Instrument, das umfällt oder gar herunterfällt, kann großen Schaden nehmen. Zu den einfachen Reinigungsarbeiten z.B. bei einer Klarinette gehört das Auswischen des Inneren des Instruments mit einem Wischer oder das gelegentliche Abreiben bzw. Polieren der Klappen mit einem Silberputztuch. Bei Blechblasinstrumenten gehört vor allem das Fetten der Züge und das Ölen der Ventile zu den entsprechenden Arbeiten. In regelmäßigen Abständen sollten sich die Musiker die Zeit nehmen und ihr Instrument ausführlich begutachten, ob beispielsweise die Klappen noch richtig schließen (bzw. öffnen), filigrane Teile vielleicht verbogen sind oder gar eine echte Beschädigung zu erkennen ist. Kleinere Reparaturen können von Musikern mit etwas handwerklichem Geschick sogar selbst ausgeführt werden; Tipps zur richtigen Pflege oder zur Lösung eines aufgetretenen Problems geben sich die Musiker eines Registers oftmals untereinander. Bei guter Pflege „halten“ Instrumente dafür dann aber über Jahre und Jahrzehnte. Hin und wieder müssen Instrumente jedoch zum Instrumentenmacher, um etwa einen aufgetretenen Schaden zu richten oder um die Polster einer Klarinette zu erneuern und das komplizierte Klappensystem wieder korrekt einzustellen. – Nicht zuletzt dient dies alles der Werterhaltung, denn jedes Instrument stellt einen größeren Wert dar: So beginnen Schülerinstrumente (natürlich abhängig vom Instrument, aber nehmen wir z.B. eine Trompete oder eine Klarinette) preislich bei etwa Euro 800,00 – 1.000,00. Instrumente für Fortgeschrittene kosten dann schon Euro 2.000,00 – 3.000,00 und sehr gute Instrumente noch deutlich mehr. – „Zumindest einen kleinen Effekt hat unsere proben- und auftrittsfreie Corona-Zeit“, verrät Schulz. „Die Transportschäden oder die Instrumenten-Unfälle auf Bühnen fallen zumindest weg. – Doch wie sagt man: Wer nichts macht, macht nichts falsch.“ Begeistert ist Schulz davon nicht: „Ganz sicher würden alle Musiker viel lieber wieder Musik machen! Hoffen wir, dass dies bald wieder möglich wird.“ as

Jugendorchester in Wartestellung

Einiges konnte man an dieser Stelle bereits lesen über das Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch in Corona-Zeiten. – Aber was macht eigentlich das Jugendorchester während der Pandemie?

Selbstverständlich war genauso auch das Jugendorchester von den Corona-bedingten Einschränkungen betroffen und konnte im vergangenen Jahr keine Auftritte durchführen. Proben, die ab dem Sommer mit Beschränkungen und unter strikten Auflagen wieder möglich wurden, sind auch für das Jugendorchester seit Anfang November nun bereits nicht mehr möglich. Jugenddirigentin Lea Koch bedauert dies ebenso wie Jugenddirigent Lukas Schilling. Dabei geht es beiden erst einmal gar nicht vorrangig um das Musikalische. Denn sie wissen, dass besonders für die Kinder und Jugendlichen das gemeinsame musikalische Erlebnis in der Gruppe ein wesentliches Element darstellt. Aber genau diese Gruppenerfahrungen fehlen jetzt aufgrund der Kontaktbeschränkungen. Nun ist ein Hobby vermutlich nicht ganz so wichtig, wie die Schule. Aber das Hobby schafft nicht nur einen Ausgleich zum Alltag, sondern ermöglicht zusätzliche Erfahrungen von hohem Wert: Sei es die Anerkennung für besondere Fähigkeiten und Leistungen abseits von Lehrplänen oder das Erlernen sozialen Verhaltens innerhalb nicht homogener oder eng strukturierter Gruppen. – Deutlich wird dies etwa daran, dass vor Corona im Programm des Jugendorchesters neben der eigentlichen musikalischen Arbeit auch viele andere Aktivitäten gemeinsam in der Gruppe durchgeführt wurden. Koch und Schilling hoffen natürlich, dass sich bald wieder erste Möglichkeiten ergeben, um an die Zeit vor Corona anzuschließen. „Eine schrittweise Wiederaufnahme der regelmäßigen Probetätigkeit wäre zumindest schon einmal ein Anfang“, so Koch, die sich aber nicht festlegen will, wann sie damit rechnet. Schilling ergänzt, dass bereits im vergangenen Jahr auch das Jugendorchester in der großen Rheinhalle geprobt hat und er kein anderes Orchester kennt, das einen solchen „Übungsraum“ zur Verfügung hat, in der alle Hygiene- und Abstandsanforderungen ohne Schwierigkeiten umgesetzt und eingehalten werden können. Koch ist sehr realistisch: „Ein Vergleich mit früheren Zeiten bringt nichts. Klar wollen wir da wieder hin, aber aktuell ist die Situation eben eine andere. Wir sind froh, wenn wir langsam wieder in Richtung Normalität gehen können und werden selbstverständlich alle sich bietenden Möglichkeiten nutzen, soweit sie uns vertretbar erscheinen. Schließlich tragen wir hier eine große Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen.“

Überbrachten – Corona-konform – jedem einzelnen Jungmusiker in der Vorweihnachtszeit ein kleines Präsent: Jugendleiterin Lea Koch und Jugendleiter Lukas Schilling. – Foto: privat

Ausfallen musste zum Jahresende Corona-bedingt auch die traditionelle Weihnachts-Plätzchen-Backaktion des Jugendorchesters. „Das macht allen sehr viel Spaß“, so Schilling, „und die dabei an den Tag gelegte Kreativität ist auch immer beeindruckend.“ – Der persönliche Kontakt mit- und untereinander fehlt allen, den Musikern ebenso wie den Dirigenten; das können auch die diversen genutzten neuen Medien nicht vollständig ersetzen. Und so kamen Koch und Schilling auf die Idee, allen ihren Musikern einen (natürlich Corona-konformen) vorweihnachtlichen Hausbesuch abzustatten und ihnen ein kleines Weihnachtsgeschenk zu überbringen!

Gespannt warten nun alle auf die weiteren Entwicklungen in Sachen Corona im Jahr 2021 und hoffen auf baldige Verbesserungen.    as

Blick auf das neue Jahr

Die schrittweise Wiederaufnahme der Probetätigkeit von Gesamt- und Jugendorchester, sobald dies der Pandemie-Verlauf zulässt, hat für den 1. Vorsitzenden Günter Karl oberste Priorität. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Euphorie – laut Duden ein Begriff in der Medizin/Psychologie zur Beschreibung einer dem objektiven Zustand nicht entsprechenden gesteigerten Gemütsstimmung – ist nun wirklich nicht die Sache von Orgawart Stefan Strobel. Als studierter Betriebswirt ist er ein Mann der Zahlen, der eher
der nüchternen Betrachtung zuneigt. Und die Zahlen, die Strobel aktuell sieht, nämlich die täglichen Kennzahlen der Corona-Krise, stimmen ihn bedenklich – oder einfacher ausgedrückt: Ein
Frühjahrskonzert des Musikvereins 1929 Ketsch sieht Strobel derzeit nicht! „Damit man mich nicht falsch versteht: Ich finde es gut, dass unsere beiden Orchester, also das Gesamtorchester und das Jugendorchester, im Herbst des vergangenen Jahres mit der konkreten Vorbereitung auf das Frühjahrskonzert begonnen haben. In der aktuellen Situation (Proben sind bereits seit November des vergangenen Jahres nicht mehr möglich) kann ich mir ein Frühjahrskonzert des Musikvereins aber nicht wirklich vorstellen. Jedenfalls nicht wie üblich vor Ostern und in der gewohnten Form.“ Doch der Verein schätzt seinen langjährigen Orgawart (der übrigens viele Jahre selbst begeistert als
aktiver Musiker an der Klarinette mitwirkte) neben seiner analytischen Fähigkeit vor allem für seinen Pragmatismus: „Sollte sich die Situation in absehbarer Zeit verbessern, dann dürften Proben wieder möglich werden und auch ein Konzert – in welcher Art und Weise auch immer – wieder in eine erreichbare Nähe rücken. Den genauen Zeitpunkt kann man jetzt aber wohl noch nicht abschätzen; klar ist jedoch auch, dass gerade Ketsch mit seiner großen Rheinhalle optimale Voraussetzungen bietet, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen größere Veranstaltungen sicher durchzuführen, wie sie andere Gemeinden nicht haben. Voraussetzung ist natürlich ein in sich stimmiges und stringent durchgeführtes Konzept und eine entsprechende enge Abstimmung mit der  Gemeinde Ketsch. Wenn allen Notwendigkeiten Rechnung getragen werden kann, sehe ich
durchaus gute Chancen, eine der ersten größeren Kulturveranstaltungen in der Region RheinNeckar in Ketsch zu veranstalten. Und es wäre natürlich schön, wenn das dann ein Konzert des
Musikvereins wäre.“ Bei einer beschränkten Zuhörerzahl könnte sich Nina Zorn, die 2. Vorsitzende
des Musikvereins 1929 Ketsch, auch vorstellen, dass man das Konzert mehrfach veranstaltet, so
dass alle Interessierten in den Genuss der Musik kommen. „Klar, dabei gibt es auch andere Dinge
zu bedenken, etwa die Belastung der Musiker; drei Konzerte an einem Tag werden wohl kaum
möglich sein“, so Zorn. „Aber die Konzerte dann auf mehrere Termine mit ausreichendem
zeitlichen Abstand aufzuteilen, wäre doch vielleicht eine Möglichkeit.“ Am Ende lässt sich selbst
Strobel zu einem emotionalen Statement hinreißen: „Wenn es denn helfen würde, würde auch ich
wieder mitspielen.“ – Doch Dirigent Patrick Wewel interveniert: „Nu mach Dir mal keinen Stress;
wir haben so gute Jungmusiker und Jungmusikerinnen. Einige könnten schon längst im
Gesamtorchester mitspielen. Wenn die dafür bereit sind und sich trauen, dann kannst Du Dich ganz
auf die Orga-Tätigkeiten konzentrieren“, wie Wewel diplomatisch formuliert.   as

Ein außergewöhnliches Jahr geht zu Ende

Die 2. Vorsitzende Nina Zorn und die gesamte Vorstandschaft wünschen
allen Mitgliedern und Freunden des Musikvereins 1929 Ketsch eine Frohe Weihnacht und
einen gesunden und guten Start in das neue Jahr 2021! – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

 Als ein „ruhiges Jahr“ will Nina Zorn, die 2. Vorsitzende, Schlagzeugerin und Posaunistin des Musikverein 1929 Ketsch, das zu Ende gehende Jahr 2020 nicht bezeichnen. „Ganz im Gegenteil! Corona-bedingt war dieses Jahr alles andere als ruhig. Vieles musste sozusagen von heute auf morgen geändert und immer wieder neu angepasst werden; eine vorausschauende Planung war praktisch nicht mehr möglich. Das alles zusammen mit der Ungewissheit, wie mit dem neuen unbekannten Virus umzugehen ist und welche Gefahren drohen, verursachte in vielen Lebensbereichen auch sehr viel Aufregung und Unsicherheit. – Aber jedenfalls war 2020 leider ein sehr „stilles Jahr“, zumindest beim Musikverein 1929 Ketsch wie auch im gesamten Kulturbereich. Keine Konzerte, keine Auftritte und keine sonstigen öffentlichen Veranstaltungen; auch Proben waren vielfach überhaupt nicht und wenn, dann nur eingeschränkt möglich. Eine vollkommen unerwartete Situation, die vieles in Frage stellte, was bisher selbstverständlich war oder als sicher gegeben vorausgesetzt wurde.“ Auch wenn sich der Musikverein nun schon wieder seit Anfang November im totalen Lockdown befindet, da Musikproben generell untersagt sind, hat Zorn doch Hoffnung auf eine positive Entwicklung im neuen Jahr 2021. „Mit großen Anstrengungen ist man dabei, die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch wenn noch nicht absehbar ist, wie schnell dies gelingen könnte. Als Musikverein können wir derzeit nur die weitere Entwicklung abwarten und hoffen, dass sich möglichst bald schon positive Änderungen ergeben und Proben und Auftritte dann langsam wieder möglich werden. Dies alles selbstverständlich immer mit der gebotenen Vorsicht, schließlich haben wir auch eine große Verantwortung für die Gesundheit unserer Musikerinnen und Musiker und unseres Publikums.“

Die Vorstandschaft des Musikvereins 1929 Ketsch dankt allen Musikerinnen und Musikern für ihr Engagement und den Zusammenhalt in diesen schwierigen Zeiten. Ein großer Dank geht auch an alle Mitglieder und Freunde des Vereins für ihre Verbundenheit zum Verein auch in Zeiten, in denen sie ihren Musikverein nicht wie gewohnt bei vielen Gelegenheiten hören und sich an der Musik erfreuen können. Besonders bedankt sich der Musikverein auch bei allen Spendern und Unterstützern, die mit ihren Beiträgen dazu beigetragen haben, die Vereinsarbeit aufrecht zu erhalten und unter den gegebenen schwierigen Umständen fortzuführen.

Zorn und die gesamte Vorstandschaft wünschen allen nun erst einmal eine Frohe Weihnacht und einen gesunden und guten Start in das neue Jahr 2021, das sicher weiterhin für alle viele Herausforderungen mit sich bringen wird. Zorn ist sich aber sicher, dass diese gemeinsam gemeistert und die aktuelle Corona-Krise und ihre Folgen langsam überwunden werden können. „Erste Zeichen im neuen Jahr werden die vorsichtige Wiederaufnahme der Probetätigkeit im Musikverein und zu gegebener Zeit dann auch sicher wieder ein Konzert und andere Auftritte sein. Darauf arbeiten wir gemeinsam hin und freuen uns, wenn der gewohnte Alltag schrittweise wieder zurück kehrt. Und besonders freuen wir uns natürlich auch wieder auf den Kontakt zu unserem Publikum, der uns derzeit sehr fehlt.“ sa

Musikverein im Lockdown

Wenn man den 1. Trompeter und Pressechef des Musikvereins 1929 Ketsch fragt, wie es sich denn jetzt im Lockdown so anfühle, kann Alexander Schulz nur lächeln: „Die Formulierung passt nicht ganz, denn als Musikverein haben wir nicht erst jetzt den Lockdown. Vielmehr ist es so, dass wir als Musikverein und Blasorchester aus dem ersten Frühjahrs-Lockdown überhaupt nicht mehr heraus gekommen sind. Als das normale Leben dann wieder los ging und auch der Schulbetrieb wieder startete, waren Proben und Auftritte noch immer untersagt. Im Sommer wurden Proben erst in Kleinstgruppen und später dann auch in Registerstärke wieder möglich, mehr aber nicht. Tatsächlich haben wir schon seit Anfang März keine reguläre Orchesterprobe mehr durchführen können. – Und aktuell sind auch bereits seit den ersten verschärften Corona-Beschränkungen Anfang November Orchesterproben wieder generell vollständig untersagt. Insoweit ändert sich für uns durch die neuen Lockdown-Regelungen bis zum 10. Januar 2021 überhaupt nichts!“ Dabei kann Schulz, selbst gelernter Einzelhandelskaufmann, die Einschränkungen durchaus gut nachvollziehen: „Es geht ja um die Gesundheit aller. Und wenn die professionellen Kulturschaffenden, Freizeiteinrichtungen, die Gastronomie und jetzt sogar auch wieder weite Teile des Einzelhandels den diversen Beschränkungen unterliegen müssen, dann stehen die Freizeit-Kulturschaffenden selbstverständlich ganz hinten an. Schließlich leben wir nicht davon; für uns ist es nur ein schönes Hobby und ein Ausgleich zum Alltag.“ Aber auch Schulz weiß, dass viele Musikerinnen und Musiker ihr Hobby sehr vermissen; nicht nur die musikalische Aktivität fehlt, sondern vor allem auch der Austausch mit den anderen Musikern und das Gemeinschaftsgefühl bei Proben und Auftritten. „Ein Musikverein, das ist eben wie eine große Familie.“

Chef-Dirigent Patrick Wewel ist froh, dass – wenn auch mit sehr hohem organisatorischen Aufwand – die Kleinstgruppen- und Registerprobemöglichkeiten im Herbst zumindest dazu genutzt werden konnten, das Frühjahrskonzert 2021 programmtechnisch vorzubereiten und allen Musikern die Noten auszugeben. „Die Musiker haben ihre Noten, wissen ungefähr, wie es klingen soll und können sich mit häuslichen Proben schon einmal vorbereiten. – Vor allem aber haben sie wieder eine Perspektive und ein konkretes Ziel!“, erläutert Wewel, dem es vor allem um die Motivation der Musiker geht: „Die Musiker wollen spielen und am Ende auftreten und ihr Publikum begeistern. Und genau dafür ist das konkrete Ziel so wichtig“, weiß Wewel. Unerheblich ist dabei erst einmal, ob das Konzert dann tatsächlich wie geplant im Frühjahr oder ggf. erst zu einem späteren Termin stattfinden kann.

„2020 war ein ganz außergewöhnliches Jahr, das aufgrund der Pandemie mit großen Herausforderungen für alle verbunden war“, so Schulz. „Aber wir hoffen, dass die Maßnahmen greifen und die Situation in 2021 wieder beherrschbar wird. Dann wird das normale Leben sicher auch langsam wieder zurückkehren können. Für den Musikverein 1929 Ketsch bedeutet das dann die schrittweise Wiederaufnahme der Probetätigkeit und – sobald zulässig und vertretbar – irgendwann auch wieder Auftritte und Konzerte. as

Mit Spende Jugendarbeit unterstützt

Der Musikverein hofft, dass Jugendproben und Konzerte (wie hier im evangelischen Pfarrheim) im Jahre 2021 bald wieder möglich werden. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Über eine große Spende der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz konnte sich zum Jahresende der Musikverein 1929 Ketsch freuen. Bei der Verteilung von Geldern aus dem schon seit vielen Jahren bestehenden Gewinn-Sparen, bedachte die „Ketscher Volksbank“, wie sie vielfach noch immer kurz genannt wird, neben zahlreichen anderen Ketscher Vereinen auch in diesem Jahr wieder den Musikverein mit einer großzügigen Spende. „Der Musikverein 1929 Ketsch freut sich sehr über diese Spende“, so Pressechef Alexander Schulz, „die ein Ausdruck der Anerkennung und Wertschätzung der kulturellen musikalischen und vor allem auch der Jugendarbeit im Musikverein 1929 Ketsch ist.“ Gerade in dem aktuellen Corona-bedingt schwierigen Jahr 2020 ist die Spende eine besondere finanzielle Hilfe für den Musikverein. „Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mussten viele Vereinsaktivitäten zurückgefahren werden. Proben waren teilweise überhaupt nicht, dann nur stark eingeschränkt und sind jetzt auf noch nicht absehbare Zeit wieder überhaupt nicht möglich. Vor allem aber sind die Konzerte, die über das Jahr verteilten zahlreichen Auftritte und das große 29er Musikfest weggefallen, die sonst einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Vereinsarbeit beitragen“, erläutert Schulz. Dabei laufen viele fixe Kosten jedoch weiter.

Die Spende der Volksbank wird der Musikverein 1929 Ketsch für seine Jugendarbeit verwenden, die seit vielen Jahren sehr erfolgreich betrieben wird. „Die Jugend ist die Zukunft des Vereins“, so Schulz, der zugleich darauf verweist, dass besonders darauf geachtet werden muss, dass sich die Corona-bedingten Einschränkungen gerade im Jugendbereich nicht negativ auswirken. „Wenn ein altgedienter Musiker einige Zeit nur zuhause proben kann, ist das vielleicht nicht ganz so schlimm. Aber den in der Entwicklung befindlichen Kindern und Jugendlichen geht dabei viel an positiven Erfahrungen, Freude und Motivation verloren“, weiß Schulz. Er hofft daher, dass die Jugendarbeit im Jahr 2021 baldmöglichst wieder verstärkt aufgenommen werden kann.  as

Großer P/A-Wert

Dass der „P/A-Wert“, der Quotient aus der Anzahl der Proben und der Zahl der Auftritte, in der Musik eine geläufige Größe wäre, ist nicht bekannt.

Aber wenn man bei Dirigent Patrick Wewel, der das Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch seit nunmehr einem Jahr leitet, einen solchen Wert berechnen würde, dann würde sich sicher eine recht hohe Zahl ergeben. „Von einem P/A-Wert habe ich selbst tatsächlich auch noch nie etwas gehört; vermutlich ist das eher eine Erfindung von Pressesprecher Alexander Schulz“, so Wewel. „Aber es stimmt natürlich, dass wir im letzten Jahr – bedingt durch Corona – leider fast keine Auftritte gehabt haben, bei denen ich vorne am Dirigentenpult stand.“ Positiv zu vermerken ist dabei aber, dass es trotz Corona zahlreiche Proben des Musikvereins gab, die von Wewel geleitet wurden. Diese waren dann zwar oftmals auf eine bestimmte Höchstzahl von Musikerinnen und Musikern beschränkt und wurden jeweils unter Berücksichtigung eines speziell ausgearbeiteten Hygienekonzepts durchgeführt, aber immerhin konnte in diesem Rahmen (Dank der Unterstützung der Gemeinde Ketsch, die dem Musikverein hierfür die große Rheinhalle zur Verfügung gestellt hat) die Probetätigkeit des Musikvereins zumindest teilweise aufrecht erhalten werden. „Aktuell, also seit November, sind aufgrund der Pandemie-Lage wieder überhaupt keine Proben möglich. Und ich gehe davon aus, dass es noch eine gewisse Zeit so bleibt und danach erst wieder langsam, also mit einer beschränkten Anzahl von Musikern, mit den Proben begonnen werden kann“, gibt sich Wewel realistisch. Ein ernstes Problem für die Konzertvorbereitung aber sieht Wewel darin nicht: „Selbstverständlich setze ich voraus, dass jeder Musiker seine Stimme zuhause übt. Und sicherlich wird es dann eine Menge Korrekturbedarf geben, wenn Proben wieder möglich sind. Das betrifft etwa rhythmische Phrasierungen, die Dynamik oder auch schwere Passagen, die die Musiker zuhause gerne nicht in meinem Tempo üben, sondern die sie dann nur so schnell spielen, wie es ihnen gerade möglich ist. Wichtig jedoch war, dass wir im Herbst das Programm bereits fast vollständig zusammen stellen konnten und daher jeder Musiker seine Noten hat. In Verbindung mit dem häuslichen Üben ergibt das dann einen Stand, von dem aus wir direkt mit der Konzertvorbereitung beginnen können, sobald Proben wieder möglich sind.“ Einen konkreten Termin für das geplante Konzert kann Wewel noch nicht nennen. „Das hängt davon ab, wie sich die Corona-Situation im nächsten Jahr entwickelt. Hoffen wir das Beste; wir sind jedenfalls entsprechend vorbereitet.“ – Auf das nunmehr einjährige Dirigenten-Jubiläum angesprochen, äußert sich Wewel in der für ihn typischen Art: “Es war bedingt durch Corona ein seltsames Jahr, das wir uns alle anders vorgestellt hatten. Und was die musikalische und persönliche Zusammenarbeit angeht, kann ich nur hoffen, dass es den Musikerinnen und Musikern mit mir genauso viel Spaß macht, wie mir mit ihnen!“   as

Ruhiges Jahr 2020

Auch Auftritte bei St. Martins-Umzügen oder -Feiern, so wie hier im Garten des katholischen Pfarrheims, mussten Corona-bedingt in diesem Jahr leider entfallen. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Aufgrund von Corona ist das Jahr 2020 für den Musikverein 1929 Ketsch leider ein musikalisch äußerst ruhiges Jahr. – Kein Frühjahrskonzert, keine Auftritte bei diversen Veranstaltungen, kein 29er Musikfest. Zum Jahresende hin stehen bei dem Jugendorchester und dem Gesamtorchester des Musikvereins ohnehin immer nur wenige Auftritte an, aber auch diese mussten wegen der Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung nun ausfallen. So konnten die Musikerinnen und Musiker des Jugendorchesters diesmal nicht wie in den Vorjahren die verschiedenen St. Martins-Umzüge und -Feiern musikalisch umrahmen. Und auch die traditionelle Gedenkfeier der Gemeinde Ketsch am Vorabend des Volkstrauertages musste in diesem Jahr entfallen. Pressesprecher und 1. Trompeter Alexander Schulz ist sich sicher, dass das Jahr 2020 als eines der „ruhigsten“ Jahre in die Vereinschronik eingehen wird.

Ungeachtet der weiter andauernden Maßnahmen , zu der aktuell auch die Untersagung aller Proben gehört, planen die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Chef-Dirigent Patrick Wewel aber schon für „die Zeit danach“. Ein Konzertprogramm für das Frühjahrskonzert 2021 ist bereits fast vollständig zusammen gestellt. Auch die Proben hierfür hatten im Oktober zumindest noch begonnen werden können. „Wie alle, so hofft natürlich auch der Musikverein 1929 Ketsch, dass die Pandemie irgendwann einmal überstanden sein wird und das normale Leben wieder zurückkehrt“, so Schulz. Wann es soweit sein wird, ist derzeit jedoch nicht absehbar. „Wir hoffen jedenfalls auf erste Lockerungen, damit wir zumindest wieder die Probetätigkeit aufnehmen können. Am Anfang vermutlich wieder nur mit Registerproben und einer entsprechend überschaubaren Anzahl von Musikern, aber das wäre ja schon einmal besser als überhaupt keine Proben“, meint Schulz. Eine Prognose ob bzw. wann und in welcher Form das geplante Frühjahrskonzert 2021 durchgeführt werden kann, will Schulz nicht abgeben. „Aber wenn es irgendwie möglich sein sollte, ein Frühjahrskonzert durchzuführen, dann wollen wir auf jeden Fall vorbereitet sein und dies auch in Absprache mit der Gemeinde Ketsch realisieren. Das Jahr 2021 soll jedenfalls nicht auch noch zu einem Jahr der Stille werden“, gibt sich Schulz optimistisch. Er geht aber davon aus, dass das Jahr 2021 ruhig beginnen wird: „Einen Neujahrsempfang in der Rheinhalle, eine Herrenbierprobe des MGV Liederkranz Schwetzingen oder eine Straßenfastnacht wird es 2021 sicher nicht geben – und wie es danach weiter geht, das hängt dann von der aktuellen Entwicklung in Sachen Corona ab.“

Als aktiver Musiker weiß Schulz auch, dass es angesichts der derzeit unklaren Situation teilweise schwer ist, die Motivation aufrecht zu erhalten. Vor allem die regelmäßigen Orchesterproben am Freitagabend werden von vielen Musikern vermisst. „Gleichwohl gilt es jetzt, zuhause kontinuierlich zu üben und das persönliche Leistungsniveau auf einem hohen Stand zu halten. Denn wenn dann wieder Proben möglich sind, muss jeder Musiker sozusagen durchstarten können, damit wir die wenige Zeit bis zu den ersten Auftritten 2021 intensiv nutzen können!“, mahnt Schulz.           as

Silent-Brass

Sicher, wenn der Musikverein 1929 Ketsch nicht proben und auftreten darf, wie derzeit aufgrund
der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg, dann ist es natürlich auch gleich recht
still. Doch das ist hier nicht gemeint. In der vergangenen Woche war schon darauf hingewiesen
worden, dass die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins aktuell nur noch zuhause proben
können und dies vielleicht dem einen oder anderen Nachbarn – der sich selbst vielleicht gerade im
Home-Office befindet – durchaus akustisch auffallen könnte.
Die Instrumente der Blechbläser, ganz gleich, ob es sich etwa um eine Trompete, ein vielfach in
Rundungen geschwungenes Waldhorn (schwer zu intonieren und Musiker-intern daher oftmals auch
als „Glücksspirale“ bezeichnet), ein Bariton oder eine Tuba handelt – alle haben gemeinsam, dass
man auf der einen Seite hineinbläst und dann irgendwann auf der anderen Seite (egal, ob vorne,
oben oder unten) ein Ton – regelmäßig verstärkt durch einen Schalltrichter – herauskommt. Bei den
Holzbläsern oder auch bei den Schlagwerkern ist das regelmäßig anders.
Diese instrumentenspezifische Eigenart ist auch der Grund, weshalb es für Blechblasinstrumente
diverse sog „Dämpfer“ gibt, mit denen die Töne zusätzlich beeinflusst und verändert werden
können. Und es gibt zusätzlich auch verschiedene Systeme, bei denen der Ton vollständig
abgedämmt wird, so dass Außenstehende (fast) nichts mehr hören und nur der Spieler selbst (mit
entsprechender Technik und einem „Knopf im Ohr“ oder Kopfhörern) seine Töne wahrnehmen kann.

Tuba „mit Hut“ – Bei einer großen Tuba kann ein Dämpfer beachtliche Ausmaße annehmen. – Foto: Clemens Dortelmann

Am bekanntesten dürfte das System „Silent-Brass“ der Firma Yamaha sein. Entsprechend der Größe der Instrumente, sind auch solche Dämpfer natürlich unterschiedlich groß. Und während ein Trompeten-Dämpfer eher klein und handlich ist, verfügt ein Tuba-Dämpfer über beachtliche Ausmaße.
Auch Tubist Clemens Dortelmann besitzt und verwendet seit vielen Jahren einen solchen Silent-Brass-Dämpfer. Die Größe erinnert etwas an ein 30l-Bierfass. „Kein Problem“, schmunzelt
Dortelmann, „mit einem Bierfass kann ich wohl umgehen.“ Trotzdem muss man sich an das Üben mit einem solchen Dämpfer erst einmal gewöhnen, denn auch wenn es nicht so schwer wie ein Bierfass ist, hat ein solcher Dämpfer ein gewisses Gewicht und verändert den Schwerpunkt des Instruments. Besonders beeindruckend aber ist die Wirkung des Dämpfers, also das Spielen mit und ohne Dämpfer. Und wenn Dortelmann nicht regelmäßig mit seiner Tuba (entweder im Tragerucksack auf dem Rücken oder offen vorne eingehängt im Tragegestell) durch Ketsch zu Proben und Auftritten laufen würde, wüssten selbst viele Nachbarn möglicherweise bis heute noch
nicht, dass er Tuba spielt. Denn hören kann man sein häufiges Üben praktisch nicht.

Ganz anders sein Satzkollege Manfred Lange, der auf einen Silent-Brass-Dämpfer verzichtet und zum Proben seinen eigens eingerichteten – jedoch nicht speziell schallisolierten – Proberaum im Keller aufsucht. Nicht nur, dass bei bestimmten Tönen selbst noch im zweiten Obergeschoss des Hauses Geschirr und Möbel in Schwingungen geraten; auch die Nachbarn zwei Häuser weiter oder gegenüber etwa, wissen: „Manfred probt! Und das noch häufiger als sonst – da ist wohl wieder ein Konzert in Vorbereitung!“ as

Häusliche Proben

Dirigent Patrick Wewel freut sich, dass Tubist Clemens Dortelmann (re.)
künftig das Homepage-Team um Manfred Lange tatkräftig unterstützen wird. – Foto:
Musikverein 1929 Ketsch.

„Klar, z.B. neben einer 3. Klarinettistin oder einem 4. Trompeter zu wohnen, das kann in den
nächsten Wochen schon zu einer Herausforderung werden“, zeigt Chefdirigent Patrick Wewel
Verständnis für die Nachbarn der Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch. Wewel
spielt darauf an, dass die gesamte Probetätigkeit des Musikvereins Corona-bedingt eingestellt
werden musste und die Musiker jetzt wieder nur noch alleine zuhause üben können. „Mit den
zurückliegenden erweiterten Proben bzw. zuletzt den Registerproben war es aber immerhin
möglich, die Noten der Werke, die für das geplante Frühjahrskonzert 2021 vorgesehen sind, an die
Musiker auszugeben und teilweise auch bereits anzuspielen, so dass sich die Musiker einen ersten
Eindruck von den Werken verschaffen konnten. Gleichwohl müssen die Stimmen jetzt von den
Musikern im einzelnen erarbeitet werden und beispielsweise bei schwierigen Stellen Vorzeichen
markiert, Griffwechsel notiert oder Atemzeichen gesetzt werden“, erklärt Wewel. „Und wenn Ihnen
beim Zuhören eine Stimme vielleicht komisch klingend vorkommen sollte, denken Sie bitte daran,
dass es sich hierbei nicht um eine Solostimme handelt. – Erst gemeinsam mit den anderen Stimmen
setzt sich das Werk zusammen. Und das klingt dann zusammen natürlich gleich ganz anders!“, so
Wewel, an die Nachbarn der Musiker gerichtet.
„Meine Nachbarn kennen mich schon“, lacht Nina Zorn, die 2. Vorsitzende des Musikvereins 1929
Ketsch. „Als Schlagzeugerin ist man schnell im ganzen Haus bekannt; aber glücklicherweise kann
ich an verschiedenen Orten üben, so dass sich die Belastung für die Nachbarn in Grenzen hält.“
Zorn hatte mit den neuen Beschränkungen schon gerechnet. In Abstimmung mit den anderen
Vorstandsmitgliedern und den Dirigenten hatte sie dann auch umgehend alle geplanten Proben
abgesagt. „Jetzt warten wir ab, wie sich die Corona-Lage im November entwickelt. Wir hoffen
natürlich, dass wir dann vielleicht ab Dezember die Probetätigkeit – in welchem Umfang auch
immer – wieder aufnehmen können.“
Manfred Lange, der IT-Chef und Gestalter und Betreuer der Homepage des Musikvereins 1929
Ketsch, freut sich über kompetente Verstärkung. Künftig wird Clemens Dortelmann Lange bei
seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen. Dortelmann ist seit vielen Jahren als aktiver Musiker
(Tuba) im Gesamtorchester tätig – und als solcher der direkte Pult-Nachbar von Manfred Lange.