Verstärkung in der Jugendleitung

Zum Ende der Sommerferien waren sie fast schon wieder alle da, die Kinder und Jugendlichen des Jugendorchesters des Musikvereins 1929 Ketsch. – Mit dabei auch wieder ein langjähriger „älterer Jungmusiker“, der künftig aber eine neue Position in der Jugendleitung des Musikvereins 1929 Ketsch übernehmen wird: Lukas Schilling.

Bildunterschrift: Ergänzt künftig das Jugendleiter-Team des Musikvereins 1929 Ketsch: Lukas Schilling, der selbst viele Jahre als Posaunist im Jugendorchester mitgewirkt hat. – Foto: privat

Der 20jährige junge Mann, der nach seinem Abitur am Karl Friedrich-Gymnasium Mannheim im Jahre 2018 ein Bundes-Freiwilligenjahr in Houston/Texas (USA) absolvierte und nach seiner Rückkehr nach Deutschland das Lehramtsstudium an der PH Heidelberg aufgenommen hat, wird künftig die beiden Jugenddirigenten Lea Koch und Andreas Gebhard tatkräftig unterstützen und zunächst die Leitung des Vororchesters übernehmen.
Schilling hatte selbst in den vergangenen Jahren als 1. Posaunist maßgeblich zur musikalischen Fortentwicklung des Jugendorchesters beigetragen. „Mit meiner neuen Tätigkeit will ich dem Verein – und vor allem auch den zahlreichen neuen jungen Musikerinnen und Musikern im Jugendorchester – etwas von dem zurück geben, was ich in meiner Zeit als Jungmusiker hier in Ketsch lernen und erfahren durfte“, so Schilling, der bisher weiterhin noch in Mannheim-Rheinau wohnt.

Der frühere Jugenddirigent und aktuelle Vizedirigent des Gesamtorchesters, Julian Wittig, brachte Schilling damals in das Jugendorchester nach Ketsch. Auch Wittig (selbst inzwischen übrigens Lehrer) freut sich, dass Schilling diesen Weg nehmen will: „Lukas hat großes Potenzial, bringt viel Engagement mit und kann aktiv und sehr positiv auf die Kinder und Jugendlichen zugehen.“ Neben seinem Hauptinstrument Posaune spielt Schilling seit einigen Jahren auch Schlagzeug/Percussion. „Der Auslandsaufenthalt und vor allem die interessanten Erfahrungen bei vielen Ausflügen nach New Orleans haben mich in dieser Richtung bestärkt“, erläutert Schilling. Die gesamte Vorstandschaft wünscht Schilling viel Erfolg auf seinem weiteren Weg und wird ihn dabei unterstützen.

„Wofür proben wir denn?“ – Nun, das ist eine – durchaus berechtigte – Frage, die in der Jugend, wie auch in dem Gesamtorchester von Musikerinnen und Musikern immer wieder gestellt wird. Sie wünschen sich ein naheliegendes Ziel und damit möglichst zugleich eine Bestätigung ihrer Arbeit und ihres Einsatzes. Die 2. Vorsitzende Nina Zorn weist dabei regelmäßig darauf hin, dass ein jeder Musiker immer erst einmal für sich selbst übt: „Jeder Musiker ist nur so gut, wie er selbst spielen kann – und gemeinsam erreichen wir die Ziele!“ Dabei weiß auch Zorn, dass die Motivation mit dem zielgerichteten Üben und den Auftritten zunimmt. „Aktuell ist die Situation Corona-bedingt aber so, wie sie ist. Selbstverständlich würden wir gerne öffentlich musizieren, Konzerte geben und Musik für unser Publikum machen. – Wir machen uns auch viele Gedanken, wie dies praktisch umgesetzt werden kann. Das aber geht nur in Abstimmung mit der öffentlichen Verwaltung, die in dieser schwierigen Situation letztlich die Verantwortung für die Gesundheit aller trägt.“ Zorn ist sich sicher, dass in gemeinsamer Abstimmung von Verwaltung und Vereinen Formate gefunden werden, die den verschiedenen Interessen und Notwendigkeiten Rechnung tragen.

Transparenter Klang

Sieht in den veränderten Probebedingungen durchaus auch positive Möglichkeiten und will diese verstärkt nutzen: Dirigent Patrick Wewel. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Bei allen Corona-bedingten Einschränkungen, auch im Bereich der Probearbeit des Musikvereins 1929 Ketsch, gibt es daneben durchaus auch Positives zu berichten. „Die akustische Grenze von etwa 20-25 Musikern – ab dieser Zahl macht eine Probe mit Corona-Abstand einfach keinen Sinn mehr, da sich die Musiker nicht mehr gegenseitig hören können – hat interessante Nebeneffekte in der aktuellen Probearbeit“, so Chef-Dirigent Patrick Wewel. „Je nach Zusammenstellung der teilnehmenden Musiker bzw. Register ergibt sich ein recht transparentes Klangspektrum, bei dem einzelne Stimmen sehr gut herausgearbeitet werden können.“ Die einzelnen Musikerinnen und Musiker werden dadurch stark gefordert, denn plötzlich kann man sich nicht mehr im Register oder innerhalb des Gesamtklangs „verstecken“. Hinzu kommt, dass führende Stimmen einzeln besetzt und nun auch von Musikern gespielt werden, die sonst oftmals ihren ambitionierten Satzkolleginnen oder -kollegen den Vortritt lassen. „Wie etwa Sara Wangel an der Querflöte oder Helmut Oszcipok an der Trompete die Solostimmen bzw. -passagen spielen können, das ist schon eine bemerkenswerte Leistung. Und ich bin mir sicher, dass es im Orchester noch mehr Musiker mit großem Potenzial gibt, die aber bisher noch nicht so aufgefallen sind“, zeigt sich Wewel begeistert. Er hat sich vorgenommen, die probetechnischen Vorteile des transparenten Klangs künftig noch gezielter einzusetzen und will durch die Auswahl der teilnehmenden Musiker zugleich auch den einen oder anderen Musiker aus der „zweiten Reihe“ ganz bewusst nach vorne holen und stärker fordern.

Im Bereich des Jugendorchesters, das derzeit auch von Patrick Wewel geleitet wird, nimmt die Besetzung stetig zu. „Ich gehe davon aus, dass nach Ende der Sommerferien dann tatsächlich alle da sind. Einige kenne ich ja noch gar nicht, da sie noch nicht in den Proben waren, seit ich die Jugendprobe leite.“ Den Jungmusikerinnen und -musikern machen die Proben mit Patrick Wewel jedenfalls viel Spaß, und auch erste musikalische Fortschritte sind bereits zu hören.

Die Proben finden weiterhin in der großen Rheinhalle statt, die unter den Corona-bedingten Voraussetzungen die besten Probemöglichkeiten bietet. as

Verbandsstruktur ist wichtig

Äußerst vielfältig sind die Fragen, die sich einem Musikverein und seiner Führung in der täglichen Arbeit und bei der Verfolgung der satzungsgemäßen Ziele stellen. Neben musikalisch-künstlerischen Fragen handelt es sich hierbei vorwiegend um organisatorische sowie rechtliche und steuerliche Fragen. Tipps und Hilfestellungen erhält ein Verein dabei oftmals auch von befreundeten Vereinen, mit denen man im ständigen Austausch ist und über Probleme und individuelle Lösungsansätze spricht. – Von sehr großer Bedeutung ist aber vor allem die Unterstützung, die der Musikverein 1929 Ketsch über die Verbandsstrukturen erhält. So ist der Musikverein Mitglied im regionalen Kreisverband „Blasmusikverband Rhein-Neckar“ und über diesen im „Blasmusikverband Baden-Württemberg“ organisiert. Der Verband beobachtet aktuelle Entwicklungen und informiert seine Mitglieder frühzeitig über Veränderungen oder beispielsweise neue Regelungen und Anforderungen, die in der praktischen Vereinsarbeit berücksichtigt werden müssen.

„Man muss das Rad zum Glück nicht immer selbst neu erfinden“, verweist
Presse-Chef Alexander Schulz auf die Unterstützung, die der Verein durch seinen Verband erhält. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

„Das ist eine sehr wichtige Hilfe und Unterstützung in der Vereinsarbeit“, erläutert der 1. Trompeter und Presse-Chef des Musikvereins 1929 Ketsch, Alexander Schulz. „Schließlich sind die Verantwortlichen im Verein alle ehrenamtlich und in ihrer Freizeit tätig. Sie hätten gar nicht die Zeit, sich eigenständig über sämtliche Details in den unterschiedlichen Bereichen zu informieren, die aber alle relevant sind; und für bestimmte Fragen braucht man zudem auch besondere Fachkenntnisse.“ Der Verband bereitet die Themen für seine Mitgliedsvereine auf, stellt Handlungsanleitungen zur Verfügung, die von den Vereinen umgesetzt werden können und schließt etwa auch Rahmenverträge mit Urheberrechtswahrnehmungsvereinigungen oder Versicherungen ab. Aber nicht nur im organisatorischen, auch im musikalischen Bereich unterhält der Verband ein breites Angebot. „Mit Seminaren, Unterrichtsangeboten und Ausbildungskursen fördert der Verband auch vereinsübergreifend die musikalische Entwicklung. Musiker können zum Beispiel an den regelmäßig angebotenen sog. „D-Kursen“ teilnehmen, die zum Ziel haben, ein einheitliches hohes Ausbildungsniveau am Instrument und in der Musiktheorie zu gewährleisten. Und besonders engagierte und gute Musiker haben die Möglichkeit, in den Verbands- und Landesblasorchestern mitzuwirken und dabei ganz neue musikalische Erfahrungen zu sammeln“, so Schulz. Auch in der aktuellen Corona-Situation hat der Verband den Vereinen wichtige Hilfestellungen gegeben und zugleich im Dialog mit den politisch Verantwortlichen darauf hingewirkt, dass Musizieren unter Beachtung notwendiger Beschränkungen überhaupt wieder möglich wurde. – Aber nicht nur Vereins-, auch Verbandsarbeit kostet natürlich Geld und der Musikverein 1929 Ketsch zahlt jährlich pro gemeldetem Musiker eine Abgabe an den Verband. Doch dieses Geld ist sicher gut angelegt, wie die langjährigen Erfahrungen zeigen. as

Wunschkonzert, 2. Teil

Nach dem ersten erfolgreichen Versuch in der Vorwoche setzte Dirigent Patrick Wewel die „Wunschkonzert-Probe“ mit dem zweiten Teil fort. „Einerseits gibt es für mich in der sehr umfangreichen Repertoire-Mappe noch immer viel Neues zu entdecken, andererseits arbeite ich aufgrund der Corona-bedingt weiterhin eingeschränkten Probemöglichkeiten in den Proben teilweise mit stark wechselnden Besetzungen“, so Wewel. Auch für die Musikerinnen und Musiker des Gesamtorchesters sind die Wunschkonzertproben eine ganz neue Erfahrung. „Man muss nicht direkt auf den nächsten Auftritt hinarbeiten“, erklärt 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz. „Dadurch stehen die Werkauswahl und der Mix aus den unterschiedlichen Musikrichtungen im Vordergrund und die Musiker können ihre Ideen mit einbringen. Tatsächlich ist die musikalische Bandbreite des Gesamtorchesters schon bemerkenswert und reicht von traditioneller Blasmusik, über moderne sinfonische Blasmusik bis hin zu Arrangements aus Jazz, Rock und Pop.“ Schulz schränkt ein, dass die „ganz großen Werke“ eine volle Besetzung von etwa 50 Musikern benötigen und eine solche Probe derzeit noch nicht möglich ist. Allerdings finden sich solche Werke auch nur vereinzelt in der Repertoire-Mappe.

Der Blick der Musiker, die für die Probe ihre Noten aus dem Notenschrank holen, fällt dabei auch auf ein auffällig orangenes Sparschwein. Dieses ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des 29er Musikfestes und hat seinen Stammplatz auf der Theke des Geschirrmobils. Chef-Organisator Stefan Strobel hatte damals die Idee, dort eine Spendenkasse aufzustellen. Das Geschirrmobil ist zugleich die Pfandrückgabe – und so mancher Euro wanderte seitdem bereits in die Spendenkasse zugunsten der Jugendarbeit des Musikvereins 1929 Ketsch. „Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist“, freut sich Strobel, der das auffällige Sparschwein aus seinem privaten Fundus mitgebracht hatte. „Leider musste das 29er Musikfest in diesem Jahr Corona-bedingt ausfallen, so dass dem Verein die Einnahmen aus dem Wirtschaftsbetrieb und die Spenden fehlen“, so Strobel. „Wir hoffen, dass sich die Lage bis zur Jahresmitte 2021 entspannt und das 29er Musikfest dann wieder durchgeführt werden kann.“

Die Musikerinnen und Musiker des Gesamtorchesters proben regelmäßig weiter intensiv unter der Leitung von Dirigent Patrick Wewel. Wenn wieder Auftritte in einem größeren Rahmen möglich werden, sind die Musiker dann jedenfalls bestens darauf vorbereitet.

Wunschkonzert

Alexander Schulz, 1. Trompeter und Pressechef des Musikvereins 1929
Ketsch, freut sich , dass trotz der bestehenden Corona-bedingten Einschränkungen wieder
eine effektive Probearbeit möglich ist. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Freunde des Musikvereins 1929 Ketsch und regelmäßige Besucher des in diesem Jahr Corona-bedingt leider abgesagten 29er Musikfestes am letzten Juliwochenende kennen das „Wunschkonzert“ seit vielen Jahren als festen Bestandteil am Montagabend des dreitägigen Veranstaltungsprogramms. – Am vergangenen Freitagabend stand allerdings ein etwas anderes Wunschkonzert auf dem Programm: Dirigent Patrick Wewel hatte für die Gesamtprobe des Musikvereins in der Rheinhalle wieder eine Auswahl von Musikerinnen und Musikern aus verschiedenen Registern zusammen gestellt; diese sollten ihre Wunschtitel aus der „Grünen Mappe“ nennen, die dann nachfolgend auch aufgelegt und gespielt wurden. „Das war eine ausgezeichnete Idee“, so der 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz. „Natürlich geht es dabei nicht darum, die Stücke zu erarbeiten.

Vielmehr erhält der Dirigent einen Überblick über die Lieblingsstücke mancher Musiker – und auch andere Musiker wundern sich hin und wieder, welche Werke sich noch in der scheinbar bekannten Repertoire-Mappe verstecken. Das betrifft besonders Werke, die vielleicht früher häufiger gespielt wurden oder solche, deren Aufführung von der Anwesenheit bestimmter Musiker, etwa als Solist oder Solistengruppe, abhängig ist.“ Mit einer solchen „Probe“ ist aber auch noch ein weiterer Effekt verbunden: Dirigent Wewel kennt aufgrund seiner langjährigen Dirigententätigkeit bei verschiedenen Blasorchestern eine Vielzahl von Werken und Arrangements. „Trotzdem kann es vorkommen, dass ein Orchester oder bestimmte Musiker ein Werk in einer ganz eigenen Art spielen, was einem einfachen und eigentlich gar nicht so bemerkenswerten Stück plötzlich einen besonderen Reiz verleiht. Der richtige Ton zur richtigen Zeit ist schon wichtig – aber Musik ist eben doch mehr, als nur das fehlerfreie Spielen der gedruckten Noten. Auch dem Dirigenten eröffnet dies dann eine neue Sichtweise auf ein Werk, wie es allein beim Studium der Partitur nicht möglich wäre“, erläutert Wewel. Schulz ist sich sicher, dass das eine oder andere Stück, das aufgrund des Wunschkonzerts in den Fokus des Dirigenten geraten ist, in den kommenden Proben noch näher betrachtet und dann auch detailliert erarbeitet werden wird. „Wenn wir Corona-bedingt zwar noch nicht wieder wie früher proben können, so freut es mich doch sehr, dass überhaupt wieder Proben möglich sind und wir diese Proben effektiv und sinnvoll nutzen können“, zeigt sich Schulz zufrieden. Und selbstverständlich hofft Schulz auch darauf, dass irgendwann wieder Auftritte möglich werden und die Musikerinnen und Musiker dann ihr Können und die Ergebnisse ihrer Probearbeit einem breiten Publikum präsentieren können.  as

Endlich wieder Jugendprobe!

Es ist Schulferienzeit, und beim Musikverein 1929 Ketsch sind dann die Jugendproben eigentlich
ausgesetzt. – In diesem Jahr allerdings konnten Corona-bedingt schon seit März keine Jugendproben
mehr durchgeführt werden. Und da die Jugenddirigenten Andreas Gebhardt und Lea Koch, die
beide – Corona-nah – in verschiedenen gesundheitlichen Bereichen arbeiten, die Probe der
Jugendlichen nicht leiten konnten, hatte sich der Chef-Dirigent des Gesamtorchester, Patrick
Wewel, entschlossen, vorübergehend auch das Jugendorchester zu dirigieren, damit wieder ein
musikalisches Angebot für die Kinder und Jugendlichen im Musikverein 1929 Ketsch geschaffen
werden kann.
Die mit den Musikern des Gesamtorchesters bereits sozusagen „erprobten“ Hygiene- und
Abstandsregelungen gelten selbstverständlich ebenso für die Jungmusiker. Auch hier müssen sich
alle Musikerinnen und Musiker, die an der Probe teilnehmen wollen, vorab elektronisch anmelden
und werden vom Dirigenten zu der jeweiligen Probe eingeladen.
Die erste Jugendprobe war ein voller Erfolg. Die Musiker und Dirigent Patrick Wewel merkten sehr
schnell, dass sie sehr gut miteinander harmonierten. Ein Vorteil war dabei sicherlich auch, dass der
„neue“ Dirigent nicht für alle Jungmusiker ein Unbekannter war, denn einige der Jungmusiker sind
schließlich auch im Gesamtorchester aktiv und haben daher schon mit Wewel zusammen gearbeitet.
Man hätte vielleicht formulieren können, dass „das Eis schnell gebrochen war“, wenn es denn
dieses Eis überhaupt gegeben hätte und es in der Rheinhalle nicht so hochsommerlich heiß gewesen
wäre. Wewel zeigte sich überrascht über das umfangreiche Repertoire des Jugendorchesters und war
zugleich begeistert von der Leistungsfähigkeit und der Spielfreude der jungen Musikerinnen und
Musiker. Das Jugendorchester probte intensiv an den Stücken „King of the Road“ von Roger Miller
und „I will follow him“ aus dem bekannten Film „Sister Act“. Ab sofort finden unter der Leitung
von Patrick Wewel wieder jeden Freitag von 18:00 – 19:30 Uhr wie gewohnt Jugendproben statt,
allerdings immer oben in der großen Rheinhalle und jetzt sogar in der Schulferienzeit. Die
Jungmusiker und ihr Dirigent freuen sich schon auf die folgenden Proben.
Proben mit dem Gesamtorchester sind immer noch ein musikalisches Experiment: Nach
verschiedenen erfolgreichen Registerproben, wagt sich Wewel nun auch an registerübergreifende
Zusammenstellungen. „Das muss man ausprobieren“, so Wewel. „Aufgrund der Corona-bedingten
Abstandsregelungen gibt es musikalisch-akustische Grenzen, dann ist ein Zusammenspiel einfach
nicht mehr möglich, da sich die Musiker gegenseitig nicht hören können.“ Die Musikerinnen und
Musiker des Gesamtorchesters freuen sich, dass überhaupt wieder eine Probetätigkeit möglich ist,
auch wenn nun eben leider nicht immer alle Musiker zum Zuge kommen können. „Diese Proben im
kleineres Kreis und in wechselnden Zusammenstellungen sind auf jeden Fall besser, als überhaupt
keine Proben“, bestätigt auch der 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz. „Und wir wissen
ja noch gar nicht, wann Proben oder gar Auftritte, wie wir sie vor Corona kannten, wieder möglich
werden!“ jk/as

Jugendproben starten wieder!

Die gesamte Probetätigkeit beim Musikverein 1929 Ketsch war Mitte März Corona-bedingt
ausgesetzt worden. Anfang Juni begannen dann wieder erste Probeaktivitäten in Kleinstgruppen für
Mitglieder des Gesamtorchesters, die später auf Register ausgeweitet werden konnten. Inzwischen
probt der Musikverein 1929 Ketsch wieder mit bis zu 20 Musikern. In der großen Ketscher
Rheinhalle, in der aktuell die Proben stattfinden, wären zwar Proben unter Einhaltung der für
Blasmusiker geltenden erweiterten Corona-Abstandsregelungen mit noch mehr Musikern möglich,
nur würde dies musikalisch bzw. aus akustischen Gründen keinen Sinn machen. Das bedeutet, dass
das Gesamtorchesters weiterhin regelmäßig nur mit etwa knapp der Hälfte seiner Musiker
gemeinsam proben kann. – Für das Jugendorchester wurden seit Mitte März noch überhaupt keine
Proben angesetzt. Als Anfang Juni die Probetätigkeit langsam wieder aufgenommen wurde, hatten
die Verantwortlichen im Musikverein 1929 Ketsch die Jugend ganz bewusst davon ausgenommen,
da man erst einmal Erfahrungen mit der Umsetzung des Hygienekonzepts und der Durchführung
von Proben unter Einhaltung bestimmter Abstandsregelungen sammeln wollte. „Zudem hätte es
eine erhebliche Diskrepanz zu den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gegeben“,
so 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz, „wenn die Kinder und Jugendlichen noch nicht
einmal Präsenz-Unterricht in der Schule haben können, sie sich aber dann in viel
unterschiedlicherer Zusammensetzung zur Jugendprobe treffen und gemeinsam musizieren.“ Hinzu
kam, dass die beiden Jugenddirigenten Andreas Gebhardt und Lea Koch beide im
Gesundheitswesen tätig und daher einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, so dass auch
hier noch eine geeignete Lösung gefunden werden musste.

– In dieser schwierigen Situation hat sich
Chef-Dirigent Patrick Wewel spontan bereit erklärt, auch die Jugendproben zu übernehmen, so dass ab sofort – trotz der Ferienzeit – wieder Jugendproben durchgeführt werden können. Auch diese
finden in der Rheinhalle statt. Wewel verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Leitung auch von Jugendorchestern und weiß aufgrund seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, wie wichtig das gemeinsame Musizieren für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Mit großem Erschrecken hatte
er daher etwa auch die Meldung aufgenommen, dass gemeinsames Singen in baden-württembergischen Schulen auch im neuen Schuljahr bis auf weiteres untersagt sein soll. Für die Jungmusiker und Jungmusikerinnen ist es sicher eine ungewohnte Situation, wenn die
Jugendproben unter der Leitung eines ihnen noch unbekannten Dirigenten wieder beginnen. Wewel
freut sich auf die musikalische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und sieht das alles mit
Humor: „Ich sehe vielleicht so aus, aber keine Angst, ich esse keinen kleinen Kinder!“ – Nach der
langen Zeit der ausgesetzten Jugendproben wird es in der ersten Phase darum gehen, langsam
wieder an das frühere Leistungsniveau heran zu kommen. Auch hier ist Wewel optimistisch: „Beim
Gesamtorchester haben wir auch vorsichtig wieder begonnen. Die Erwachsenen haben natürlich den
Vorteil der Routine, aber dafür lernen die Kinder viel schneller.“ as

Eigentlich …

Schatzmeister Wolfgang Wimmer sorgt sich in Corona-Zeiten um die
Finanzierung der Vereinsarbeit des Musikvereins 1929 Ketsch. – Foto: privat

„Eigentlich“ – das ist ein Wort, mit dem in Corona-Zeiten so manche Sätze und Betrachtungen beginnen. Und so hätte unter normalen Bedingungen Wolfgang Wimmer, der langjährige Schatzmeister des Musikvereins 1929 Ketsch, sich gemeinsam mit Orga-Chef Stefan Strobel zusammen gesetzt und in dieser Woche nach dem dreitägigen 29er Musikfest den „Kassensturz“ gemacht und gesehen, was die Veranstaltung per Saldo dem Verein eingebracht hat. Strobel merkt – ganz Berufsschullehrer – an dieser Stelle an, dass „Kassensturz“ ein altertümlicher und hier nicht passender Begriff ist. „Seit vielen Jahren schon arbeitet der Musikverein mit professionellen elektronischen Kassen- und Buchhaltungssystemen. Damit können Einnahmen und Ausgaben nicht nur genauestens erfasst und auch – wichtig bspw. gegenüber dem Finanzamt – detailliert dokumentiert werden; die Systeme bieten für uns auch viele Vorteile: Wir haben, zusammen mit den Zahlen des Einkaufs, die Möglichkeit, nach einer Veranstaltung genau zu analysieren, was zum Ertrag der Veranstaltung beigetragen hat und welches Angebot vielleicht nicht so angenommen wurde, wie wir es erwartet hatten. Daraus ziehen wir natürlich Konsequenzen und passen im nächsten Jahr unser Angebot entsprechend an“, so Strobel. „Daneben gibt es immer auch einen Bereich, in dem wir Neues ausprobieren, denn eine Veranstaltung wie das 29er Musikfest lebt von der ständigen Fortentwicklung. Hier nehmen wir gerne die Ideen der Gäste, der Musiker und Helfer auf und entwickeln das Angebot stetig weiter.“ – Was Zahlen angeht, ist Wimmer immer äußerst nüchtern: „Fakt ist, dass wir in diesem Jahr überhaupt kein 29er Musikfest durchführen konnten. Das heißt konkret, dass wir null Einnahmen haben!“ Natürlich ist es so, dass der Musikverein – abhängig von vielen, auch äußeren Umständen (Wetter, Urlaubszeit, Konkurrenzveranstaltungen, etc.) – in jedem Jahr unterschiedliche Ergebnisse hat. Aber auch unter schlechtesten Bedingungen bleibt idR. eine „schwarze Null“, also per Saldo etwas übrig. – Es ist Wolfgang Wimmer, der seit 50 Jahren aktiv als Trompeter im Verein tätig und hier „groß geworden“ ist, ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass eine Veranstaltung wie das 29er Musikfest auch der Einnahmeerzielung dient, immer mit dem Zweck, die Vereinsaktivitäten zu fördern. „Als Kassier weiß ich ja, wohin das Geld fließt: Noten, Instrumente, Kleidung, Reparaturen, … – die Liste ist leider sehr lang, aber es ist nichts Überflüssiges dabei! Darauf zu achten, sehe ich als Kassen-Chef als meine ureigenste Aufgabe an.“

In Corona-Zeiten kommt aktuell hinzu, dass auch viele andere Einnahmen ausfallen: Der Musikverein 1929 Ketsch spielt sonst bei vielen Veranstaltungen und erhält teilweise Gagen dafür. Diese Veranstaltungen gibt es derzeit nicht mehr. – „Im Musikverein 1929 Ketsch haben wir sozusagen 3 ½ Säulen der Finanzierung.“ Was erst einmal seltsam klingt, kann Wimmer leicht erklären: „ Wir haben die Beiträge der Mitglieder, den jährlichen Vereinszuschuss der Gemeinde Ketsch und unsere eigenen Einnahmen. Das sind die drei vorrangigen Quellen. – Hinzu kommen Spenden von Mitgliedern, die aber natürlich in keiner Weise vorab in die Finanzplanung integriert werden können. Sicher ist aber jetzt schon, dass diese aktuell geringer als sonst ausfallen werden, denn die Spenden erhalten wir meist bei unseren Veranstaltung, also etwa dem Frühjahrskonzert oder dem 29er Musikfest. Oft sind es kleinere Beträge, die sich aufgrund der Anzahl der Spender aber summieren. Und viele Bar-Spender wollen noch nicht einmal eine Spenden-Quittung, obwohl wir diese als gemeinnütziger Verein ausstellen dürften.“

Erste Trompeten-Registerprobe

Nach dem Holzregister und dem tiefen Blech waren nun endlich auch die Trompeten an der Reihe: Zur Probe in der Ketscher Rheinhalle am vergangenen Freitagabend hatte Dirigent Patrick Wewel die Mitglieder des „hohen Blechs“ eingeladen. Durch die aus Gründen der besseren Belüftung geöffneten Fenster der Rheinhalle konnte man auch draußen gut mitverfolgen, wie die Trompeter nach anfänglichen Schwierigkeiten musikalisch zueinander fanden und sich schon bald ein harmonischer Gesamtklang entwickelte.

Registerproben sind in einem Musikverein eigentlich nichts Ungewöhnliches – nur werden sie sonst eingesetzt, um die Probetätigkeit des Gesamtorchesters in bestimmten Bereichen zu unterstützen. In Corona-Zeiten, in denen bedingt durch die Abstandsregelungen eine Probe des Gesamtorchesters mit 45-50 Musikerinnen und Musikern praktisch nicht durchführbar ist, werden Registerproben nun plötzlich zur Standart-Probeform. Das ist auch für Dirigent Wewel noch ungewohnt, der sich aber überlegt, damit zu experimentieren und je nach Werk vielleicht auch mit gemischten Registern zu proben. „Wichtig ist, dass die Probetätigkeit überhaupt wieder begonnen hat“, so der 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz. „Auch wenn es noch kleine Schritte sind – sie gehen in die richtige Richtung. Und als Musiker freut man sich, endlich wieder gemeinsam mit den Satzkollegen musizieren und neue Werke erarbeiten zu können.“

Und während oben in der Rheinhalle die Trompeter das großzügige Platzangebot nutzen, geht es „unten“ im Archiv des Musikvereins 1929 Ketsch recht eng zu. Damit die Karteikastenschränke des Notenarchivs, die sich an den Wänden beidseitig über mehrere Meter Länge erstrecken überhaupt zugänglich werden, muss Notenwart Klaus Zorn erst einmal diverse große Instrumente heraus räumen. Zum Glück handelt es sich meist um Schlagwerk, wie z.B. Pauken, Kongas oder Becken, die bereits auf Rollbrettern stehen und somit leicht verschoben werden können. Viele Helfer kann Zorn hier unten gar nicht gebrauchen; diese würden sich nur gegenseitig im Wege stehen. Und so arbeitet Zorn an diesem Abend gemeinsam mit Tubist Clemens Dortelmann konzentriert daran, hunderte einzelner Notenblätter wieder korrekt zuzuordnen und in das Archiv einzusortieren. Bei weit über zweitausend Werken sollte dabei möglichst kein Fehler unterlaufen, denn ein falsch einsortiertes Notenblatt würde wohl nur durch einen glücklichen Zufall wieder aufgefunden werden. – Die umfangreiche Tätigkeit von Notenwart Klaus Zorn und seinen Helfern fällt nach außen kaum auf. Auch für viele Musiker ist es „ganz selbstverständlich“, dass sie ihre jeweiligen Stimmen erhalten und am besten auch noch direkt auf das Pult gelegt bekommen. Dirigent Wewel weiß um die dahinter stehende Arbeit und schätzt besonders Zorns musikalische Erfahrung und Übersicht bei der Auswahl neuer Repertoirestücke oder der Zusammenstellung von Konzertprogrammen.

Noch ist nicht bekannt, wann, wo und wie das Gesamtorchester des Musikvereins 1929 Ketsch erstmals wieder öffentlich auftreten kann, aber Wewel und seine Musikerinnen und Musiker bereiten sich weiter darauf vor.     as

Probemöglichkeiten nochmals erweitert

Nachdem der Musikverein 1929 Ketsch zuletzt seitens der Gemeinde Ketsch die Genehmigung für Proben mit bis zu 12 Musikern in der Ketscher Rheinhalle erhalten hatte, wurde diese nunmehr erweitert. Die Corona-bedingten Auflagen und insbesondere auch die Abstandsregelungen (für Blasinstrumente: mindestens 2 Meter) sind selbstverständlich auch weiterhin einzuhalten, allerdings sind jetzt grundsätzlich auch Proben mit etwa 20 oder 25 Musikern möglich. Spätestens hier verläuft eine tatsächliche Grenze, bei der aus musikalischen/akustischen Gründen wegen der großen Abstände zwischen den einzelnen Musikern ein Zusammenspiel praktisch nicht mehr möglich ist bzw. den Musikern soviel Konzentration abverlangt, dass die eigentliche Probetätigkeit deutlich beeinträchtigt würde. Je nach Registerzusammenstellung und dem zu probenden Werk kann die Grenze aber auch schon viel früher erreicht werden. Keine einfache Aufgabe für Dirigent Patrick Wewel, der sich aber ebenso wie die Musiker freut, dass überhaupt wieder Proben durchgeführt werden können. Noch keine Antwort hat Wewel auf die Frage, wie er unter den aktuell gegebenen Voraussetzungen einen Auftritt des Musikvereins 1929 Ketsch realisieren kann, bei dem das gewohnte Repertoire gespielt werden kann. – Allerdings steht derzeit auch noch kein Auftritt an. Eben erst erreichte den Musikverein die Nachricht der Musikfreunde der Stadtkapelle Oppenau, dass diese ihr auf Anfang Oktober terminiertes Herbstfest Corona-bedingt abgesagt haben. Ungeachtet der sich erweiternden Probemöglichkeiten ist festzuhalten, dass das Kulturleben – insbesondere auch im Bereich der Blasmusik – noch auf unbestimmte Zeit weiter erheblich eingeschränkt sein wird. Dirigent Wewel nutzt die Probemöglichkeiten, um die Musiker nach der Corona-bedingten Zwangspause langsam wieder an ihr früheres Leistungsspektrum heran zu führen. Und natürlich merkt er sofort, wer in der Corona-Pause regelmäßig an seinem Instrument zuhause weiter geübt hat und wer in dieser Zeit vielleicht etwas nachlässiger war.

Zahlreiche Helfer unterstützen Notenwart Klaus Zorn bei der Vorsortierung der aus den Mappen aussortierten Noten. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Nachdem die Musiker die Corona-Zwangspause mit dazu genutzt hatten, die „Grüne Mappe“ mit dem Repertoire so sortieren und auf den aktuellen Stand zu bringen, sieht sich Notenwart Klaus Zorn einem Berg von aussortierten Noten gegenüber, die wieder zurück in das große Notenarchiv des Musikvereins 1929 Ketsch geräumt werden müssen. Zorn und seine Helfer haben bereits mit der Vorsortierung begonnen, doch bis alles ordnungsgemäß verräumt ist, werden noch sehr viele Arbeitsstunden erforderlich sein.

Welche Musikerinnen und Musiker an der nächsten Registerprobe teilnehmen dürfen, hat Dirigent Patrick Wewel noch nicht bekannt gegeben, nur dass die Trompeten und Flügelhörner jedenfalls mit dabei sein werden. Der Pressechef und 1. Trompeter Alexander Schulz freut sich bereits und hat auch umgehend seine häusliche Probearbeit noch einmal zusätzlich intensiviert, um bestens vorbereitet in die anstehende Probe gehen zu können. „Meine Satzkolleginnen und -kollegen machen es ebenso. Wir freuen uns sehr, dass es jetzt wieder musikalisch weiter geht. Alle sind hoch motiviert und wir wollen die sich jetzt bietenden ersten Möglichkeiten, gemeinsam zu musizieren auch entsprechend nutzen“, so Schulz. „Die Absage des Herbstfestes in Oppenau ist bedauerlich, war aber zu erwarten. Wir haben uns sehr auf den Besuch im Schwarzwald und das Zusammentreffen mit unseren langjährigen Musikfreunden aus Oppenau gefreut und hoffen, dass wir dies im kommenden Jahr nachholen können“, zeigt sich Schulz optimistisch. as