Statistik

Es gibt gelegentlich Situationen, in denen man plötzlich vor Augen geführt bekommt, dass man wohl doch älter geworden ist

– oder jedenfalls schon älter ist (oder scheint), als man sich vielleicht  selbst fühlt. Beim Musikverein 1929 Ketsch passiert dies Musikerinnen und Musikern beispielsweise immer wieder einmal, wenn Jungmusiker neu in das Orchester kommen und diese ihre erfahrenen Satzkollegen bei einer Frage mit „Sie“ ansprechen. Dabei ist ganz selbstverständlich, dass sich Musiker untereinander duzen. Und entsprechend wird der ältere Satzkollege seinen neuen Mitmusiker auch erst einmal auf diesen Umstand hinweisen und ihm dann die Frage beantworten.

Für Chef-Dirigent Patrick Wewel ist „das Zusammenspiel von Jung und Alt“ ein wesentliches Charakteristikum des Gesamtorchesters des Musikverein 1929 Ketsch. -Foto: privat

 

Auch der 1. Trompeter und Pressechef des Musikvereins 1929 Ketsch, Alexander Schulz, hat kürzlich festgestellt: „Wir sind älter geworden!“ – Dabei hat Schulz aber nicht sich und einzelne Musiker im Blick, sondern bezieht sich auf das Durchschnittsalter des Orchesters (gemeint ist damit der Altersmeridian aller im Orchester aktiven Musikerinnen und Musiker). Und leider trifft die Feststellung von Schulz zu und ist auch nicht nur ein unbedeutender rein statistischer Wert. Denn Corona-bedingt sind in den letzten Jahren fast keine neuen jungen Musikerinnen und Musiker hinzu gekommen. Und da auch die Musikschulen zeitweise geschlossen waren und Musikunterricht nicht erteilt werden konnte, wird es jetzt voraussichtlich auch noch einige Zeit brauchen, bis wieder mehr Kinder und Jugendliche in den Musikverein kommen, die ein Blasinstrument spielen. Apropos Älterwerden: Die Beschäftigung mit Musik und das Spielen eines Instruments hält tatsächlich „jung“ bzw. geistig fit. Dies jedenfalls haben zahlreiche wissenschaftliche Studien ergeben, die einen Zusammenhang zwischen der musikalischen Aktivität und dem Erhalt der geistigen Fitness bestätigen. Besonders gilt dies natürlich, wenn man früh mit dem Musizieren beginnt. Nach einer über mehrere Jahrzehnte durchgeführten Studie der schottischen Universität Edinburgh bleibt länger geistig fit, wer schon als Kind musikalisch ist. Den Forschenden zufolge zeigten sich messbare positive Effekte auf die geistigen Fähigkeiten bei Menschen über 70 Jahren, die schon als Kind ein Instrument gespielt hatten. as